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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Äußeres glich in Kopfbedeckung, Rock, Hose, langer Weste, kniehohen Stiefeln und Gürtel dem, was Erland schon in Krondor zu sehen bekommen hatte. Doch in der Verworrenheit der Muster, die in den Stoff gestickt waren, unterschied sich seine Kleidung von allem, was Erland bisher jemals kennengelernt hatte. Die Repräsentanten des Hofes von Kesh zeigten oft eine übertriebene Vorliebe für Goldfäden und Perlen.
    »Das ist die Kaiserliche Leibgarde, Hoheit.«
    Erland fragte beiläufig: »So viele?«
    »Ja, Hoheit.«
    »Sieht fast aus wie die Garnison einer ganzen Stadt«, bemerkte Locklear.
    Der Keshianer sagte: »Das hängt ganz davon ab, welche Stadt Ihr meint. Herr. Für eine Stadt des Königreichs sicherlich. Für eine Stadt in Kesh bestimmt nicht. Was die Stadt Kesh betrifft, ist es nur ein kleiner Teil.«
    »Würdet Ihr mir ein militärisches Geheimnis anvertrauen, wenn Ihr mir verrietet, wie viele Soldaten die Kaiserin bewachen?« fragte Erland gleichgültig.

    »Zehntausend«, erwiderte Kafi.
    Erland und Locklear wechselten einen Blick. »Zehntausend!« sagte der Prinz.
    »Die Palastwache stellt einen Teil der Leibgarde dar, welche wiederum einen Teil der Garnison der Stadt darstellt – und die bildet das Herz der Armee von Kesh. Innerhalb der Mauern von Ober- und Unterstadt stehen zehntausend Soldaten bereit, um Sie, Die Kesh Ist, zu verteidigen.«
    Sie führten ihre Pferde an der langen Reihe von Soldaten entlang, vorbei an neugierigen Bürgern, die verhältnismäßig ruhig dastanden und die Männer von den Inseln betrachteten. Erland sah, wie sich die Straße vor ihm wand und einen Hang hinaufführte – eine riesige Hauptstraße, mit Stein gepflastert, die sich bis zum Plateau auf dem Berg hinaufschlängelte. Auf halber Höhe dieser Rampe wehte ein gold-weißes Banner, und Erland bemerkte, daß die Soldaten dahinter eine andere Uniform trugen. »Es sind also verschiedene Regimenter?« fragte er.
    Kafi sagte: »In alten Zeiten war das ursprüngliche Volk von Kesh nur eines von vielen am Overnsee. Als es von Feinden bedrängt wurde, floh es auf das Plateau, auf dem der Palast steht. Aus Tradition leben deshalb alle, die dem Kaiserreich dienen, aber nicht vom ursprünglichen Volk von Kesh abstammen, in der Stadt unter dem Palast.« Er zeigte die Straße hinauf, dorthin, wo die Banner wehten. »Alle Soldaten, die Ihr in Kesh seht, gehören zur Kaiserlichen Garnison, doch die oberhalb der Kaiserlichen Banner sind reinblütige Soldaten.« Seine Stimme klang ein wenig schärfer, als er hinzufügte: »Niemand, der kein reinblütiger Keshianer ist, darf im Palast leben.« Erland sah dem Protokollbeamten ins Gesicht, doch der verriet durch kein Wimpernzucken seine Gefühle. Er lächelte einfach nur, als wäre das im Leben von Kesh etwas vollkommen Alltägliches. Sie näherten sich dem Anfang der Rampe, und die Männer, die hier entlang des Weges Wache standen, glichen jenen, die Erland bis dahin überall im Kaiserreich gesehen hatte: Sie entstammten allen möglichen Rassen; obwohl sich darunter mehr Männer mit dunklem Haar und dunkler Haut befanden als im Königreich, waren doch auch ein paar rothaarige und blonde darunter. Oberhalb des Banners glichen sich die Männer jedoch sehr: dunkle Haut, doch nicht schwarz oder dunkelbraun, allerdings fanden sich auch keine hellen Töne dazwischen. Ihr Haar war durchgehend schwarz oder dunkelbraun, gelegentlich hatte jemand einen Stich ins Rote, doch richtige Rot-, Blond- oder Braunschöpfe waren nicht zu sehen. Offensichtlich stammten die Soldaten dieser Kompanie aus Familien, die sich nur wenig mit Angehörigen anderer Völker von Kesh vermischt hatten.
    Erland betrachtete die Mauer, die sich oben an der Kante des Plateaus entlangzog, und bemerkte die vielen Erker und Türmchen.
    Er dachte über die Größe des Plateaus nach und fragte: »Also sind alle, die in der Stadt auf dem Plateau, aber außerhalb des Palastes wohnen, ›reinblütige‹ Keshianer?«
    Kafi lächelte nachsichtig: »Auf dem Plateau gibt es keine Stadt, Euer Hoheit. Alles, was Ihr dort oben zu sehen bekommt, gehört zum Palast. Früher gab es auch andere Gebäude auf dem Plateau, doch da der Palast im Laufe der Jahrhunderte wuchs und wuchs, hat man sie abgerissen. Selbst die großen Tempel wurden in der Unterstadt angesiedelt, damit auch die, die nicht reinen Blutes sind, die Götter verehren können.«
    Erland war beeindruckt. Unter der Herrschaft des wahnsinnigen Königs Rodric hatte die Stadt

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