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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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hatte so ausgesehen, wie James es erwartet hatte: sehr knapp und ohne jede persönliche Gefühlsregung. Der Prinz von Krondor ließ sich durch nichts von den harten Entscheidungen ablenken, die er als Herrscher des Westlichen Reiches treffen mußte. Er hatte Graf James angewiesen, sich um die Bergung von Borrics Leichnam zu kümmern, doch auf keinen Fall sollten sie eine sichtliche Änderung ihres Benehmens zur Schau tragen. Ihre Mission diente dazu, der Kaiserin den Respekt des Königreiches zu zollen, und zwar aus Anlaß ihres fünfundsiebzigsten Geburtstags, und nichts sollte dabei zu Spannungen zwischen den beiden Ländern führen. James roch Ärger. Borric war ermordet worden, um das Kaiserreich in einen Krieg mit dem Königreich zu verwickeln, doch Arutha hatte nicht angebissen. Das konnte noch weitere und stärkere Provokationen nach sich ziehen. Und das einzige, was eine noch größere Provokation als den Mord an einem Prinzen von königlichem Geblüt darstellen konnte, war die Ermordung auch noch des zweiten. Er fühlte sich persönlich für den Tod Borrics verantwortlich, und er hatte seine Trauer nur verdrängt, weil er Erland beschützen mußte.
    Er warf einen Blick zur Seite und bemerkte, daß seine Frau ihn ansah. In Gedanken sagte er zu Gamina: Wie geht es dir, meine Liebe?
    Ich wäre froh, wenn ich endlich von diesem Pferd absteigen könnte, mein Liebster , antwortete Lady Gamina, obwohl sie äußerlich kein Anzeichen des Unbehagens zeigte. Sie hatte die Anstrengungen der langen Reise ohne Klagen ertragen, und in den gemeinsam verbrachten Nächten hatte das Glück über ihr Zusammensein die Schwernisse des Tages vergessen gemacht. Doch auch das hatte weder James’ Schmerz über Borrics Tod lindern noch seine Sorgen um Erlands Wohlergehen ausräumen können. Sie deutete mit dem Kopf zur Spitze der Prozession. Das ist das bisher offiziellste Willkommen, Liebling.
    Mindestens hundert Beamte standen nur wenig hinter dem gold-weißen Banner, um den Prinzen und sein Gefolge in der Oberstadt zu begrüßen. Erlands Augen wurden größer und größer, während er sich diese Leute ansah. Zuerst konnte er es überhaupt nicht glauben; es war, als würde jemand einen eigentümlichen Scherz mit ihm machen.
    Denn die Menschen vor ihm trugen sehr wenig Stoff auf der Haut, dafür jedoch um so mehr Juwelen. Alle trugen einfache Röcke oder Kilts aus hauchdünner Seide, die einmal um die Hüften geschlungen waren und von der Taille bis zur Mitte des Oberschenkels reichten.
    Verzierte Gürtel mit goldenen Schnallen, auf denen komplizierte Muster zu sehen waren, hielten die Röcke. Sowohl Männer als auch Frauen trugen den Oberkörper nackt. Die Fußbekleidung bestand aus schmucklosen Riemchensandalen. Die Männer hatten ihre Köpfe rasiert, die Frauen trugen die Haare bis zum Ohr oder bis auf die Schulter kurzgeschnitten, und in ihre Zöpfchen waren Edelsteine und Goldfäden eingeflochten.
    Kafi beugte den Kopf leicht vor Erland und sagte: »Vielleicht wußtet Ihr das nicht, doch unter den reinblütigen Keshianern ist es nicht wie im Königreich oder auch in Teilen des Kaiserreichs verboten, nackt zu sein. Ich mußte mich auch erst an diesen Anblick gewöhnen – in meinem Volk bedeutet es den Tod, wenn man nur das Gesicht der Frau eines anderen sieht.« Und mit ironischem Unterton fügte er hinzu: »Diese Menschen stammen aus einem sehr heißen Land, Hoheit, jedoch nicht so heiß wie meine Heimat, wo jeder, der sich so kleiden würde, sein Leben verwirkt hätte. Wenn Ihr erst einige der heißen, windigen Nächte auf dem Plateau erlebt habt, werdet Ihr verstehen, warum Kleidung hier ausschließlich eine Frage der Mode ist. Und die Reinblütigen von Kesh haben sich nie um die Gefühle der von ihnen unterjochten Völker geschert. ›In Kesh benimmt man sich wie die Reinblütigen‹, heißt ein altes Sprichwort.«
    Erland nickte und versuchte, nicht auf die viele nackte Haut zu gaffen. Ein Mann, nicht viel älter als Erland, der mit Muskeln bepackt war und einen Schäferstab und einen Bogen trug, trat vor.
    Sein Kopf war wie der der anderen rasiert, abgesehen von einer Haarlocke, die mit Ringen aus kostbaren Steinen und Gold zusammengehalten wurde. Einen Augenblick später trat ihm ein zweiter zur Seite, ein wohlbeleibter Kerl, dem der Aufenthalt in der prallen Sonne offensichtlich wenig behagte. Dieser achtete nicht auf den Schweiß, der auf seine gerötete Haut trat, und sagte: »Wir heißen unsere Gäste

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