Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
Reisende , aus Bordon.«
    »Und wo geht die Reise hin?«
    »Nach Faráfra«, lautete die Antwort.
    Borrics Herz begann zu klopfen. Es war ein Händler aus den Freien Städten, der ins Kaiserreich zu einer Stadt am Drachenmeer wollte. »Habt Ihr noch zwei Kojen frei?«
    Der Kapitän sah auf das zerlumpte Pärchen und das heftig schwankende Boot hinab. »Könnt ihr den Preis für die Überfahrt bezahlen?«
    Borric wollte die Münzen, die er Salaya abgenommen hatte, nicht herausrücken; er wußte, später würde er sie noch brauchen. »Nein, aber wir können mit anpacken.«
    »Ich habe genug Leute«, rief der Kapitän zurück.
    Borric wußte aus Erzählungen, daß der Kapitän sie wahrscheinlich kaum auf ihrem sinkenden Boot zurücklassen würde – das verbot schon der Aberglaube der Seeleute, doch er wollte offenbar einen Preis aushandeln, der unter anderen Umständen für mehrere Überfahrten gereicht hätte. Seeleute waren ein unbeständiger Haufen, und es war schwierig, eine Mannschaft längere Zeit zusammenzuhalten; der Kapitän konnte sicherlich zwei zusätzliche Paar Hände gebrauchen. Der Kapitän feilschte einfach nur. Borric zog das rostige Fischermesser und schwang es drohend. »Dann befehle ich Euch, die Flagge zu streichen, ihr seid alle meine Gefangenen.«
    Der Kapitän riß ungläubig die Augen auf, dann brach er in Lachen aus. Bald fiel jeder Seemann auf dem Schiff in das brüllende Gelächter ein. Und nachdem die Heiterkeit ein wenig abgeklungen war, rief der Kapitän: »Holt den Verrückten und den Jungen an Bord. Und dann Kurs auf die Straße der Finsternis!«

Willkommen
    Die Trompeten erschollen.
    Eintausend Soldaten nahmen Haltung an und präsentierten ihre Waffen. Einhundert Trommler auf den Rücken ihrer Pferde begannen mit einem Wirbel. Erland wandte sich James zu, der an seiner Linken ritt, und sagte: »Das ist unglaublich!«
    Vor ihnen lag die Kaiserstadt Kesh. Vor einer Stunde hatten sie die ›Unterstadt‹ betreten und waren von einer Abordnung des Gouverneurs der Stadt und seinem Gefolge empfangen worden.
    Diese Prozedur hatten sie in jeder Stadt von Nar Ayab bis zur Hauptstadt über sich ergehen lassen müssen. Als sie der Gouverneur von Nar Ayab am Rand seiner Stadt begrüßt hatte, war Erland erleichtert aus seiner düsteren Stimmung gerissen worden. Seit dem Tod von Borric eine Woche zuvor war er abgestumpft, hatte mit seiner Niedergeschlagenheit gerungen und war von Zorn über die Ungerechtigkeit der Welt erfüllt gewesen. Das prunkvolle Willkommen des Gouverneurs hatte ihn zum ersten Mal von der Grübelei über den hinterhältigen Überfall abgelenkt, und die Neuartigkeit des ihm gebotenen Schauspiels in Nar Ayab hatte seine Gedanken drei Stunden lang zerstreut.
    Doch dieses Ritual raubte ihm jetzt den letzten Nerv. Denn in den Städten Kh’mrat, Khattara und einem halben Dutzend anderer hatte sich die Begrüßungszeremonie wiederholt, wenn auch nicht ganz so prunkvoll, dann jedenfalls genauso förmlich und weitschweifend.
    Erland hatte die Reden vom örtlichen Gouverneur bis hin zum einfachen Ratsmitglied über sich ergehen lassen müssen.
    Er blickte sich nach hinten um, wo Locklear zusammen mit dem Gesandten von Kesh ritt, der sie am Tor der Vorstadt erwartet hatte.
    Der Prinz machte ihm ein Zeichen, und beide Männer spornten ihre Tiere an und ließen sie zu Erland trotten. Der Gesandte hieß Kafi Abu Harez, ein Adliger der Beni-Wazir, eines der Wüstenvölker der Jal-Pur. Viele der Wüstenbewohner waren während der letzten hundert Jahre in die Dienste des Kaiserreichs eingetreten, da sie bemerkenswert begabt für Diplomatie und Verhandlungen waren.
    Der alte Botschafter im Westlichen Reich, Abdur Rachman Memi Hazara-Khan, der vor mittlerweile zehn Jahren verschieden war, hatte einmal zu Erland gesagt: »Wir sind ein Volk von Reitern, und deshalb sind wir auch so unerbittliche Pferdehändler.« Erland hatte seinen Vater oft genug mit grollender Achtung über diesen Mann fluchen hören, um den Spruch von Hazara-Khan glauben zu können.
    Er wußte, wer auch immer dieser Protokollbeamte sein mochte, er war kein Dummkopf, und man mußte ihn im Auge behalten. Die Bewohner der Jal-Pur waren schreckliche Gegner, wenn man sie zum Feind hatte.
    Kafi sagte: »Ja, Euer Hoheit. Womit kann ich Euch dienen?«
    Erland sagte: »Das ist ein wenig anders als alles, was wir bisher gesehen haben. Was sind das für Soldaten?«
    Kafi zog den Mantel ein wenig zusammen, während er ritt. Sein

Weitere Kostenlose Bücher