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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Banditen gefangengenommen, und diese Kerle wußten nicht, daß er aus dem königlichen Haus der Inseln stammte. Er konnte allerdings entkommen, gelangte an den Hof der Kaiserin und rettete ihr das Leben. Und diese beiden Männer haben ihm dabei geholfen.«
    Alle starrten erwartungsvoll zur Tür, und als der Page eintrat, folgten ihm zwei zerlumpte und verdreckte Männer. Der größere war der Kleidung nach ein Söldner: Er trug einen verbeulten Harnisch und einen ebenso verbeulten Helm, über der Schulter hing ein Langschwert und in seinem Gürtel steckten zwei Dolche. Sein Gefährte war ein O-beiniger Kerl, der die neue Umgebung mit kindlich entzückten Augen betrachtete und einnehmend grinste, obwohl man ihn nicht gerade als vertrauenerweckend bezeichnen mochte.
    Die beiden traten zum Kopf der Tafel und verbeugten sich, der Krieger steif und selbstbewußt, der kleinere Mann abwesend.
    Arutha stand auf und sagte: »Willkommen.«
    Nakor sah sich weiterhin jede Einzelheit des Saals genau an und war in Gedanken versunken, also sprach Ghuda. »Tut uns leid, Euch zu stören, Euer Hoheit, doch er« – er deutete mit dem Daumen auf Nakor – »bestand darauf.« Er sprach mit fremden Tonfall und sehr langsam.
    Arutha sagte: »Das ist schon in Ordnung.«
    Nakor wandte seine Aufmerksamkeit endlich Arutha zu und betrachtete dessen Gesicht einen Moment lang eingehend, ehe er sagte: »Dein Sohn Borric sieht ganz anders aus als du.«
    Arutha riß bei dieser unvermittelten Feststellung und dem Mangel an Ehrerbietung die Augen auf, nickte aber. Dann betrachtete der Isalani die Prinzessin und grinste abermals, wobei er seine schiefen Zähne zeigte, was ihn noch komischer als zuvor wirken ließ. »Und du bist seine Mutter, nicht. Er sieht aus wie du. Du bist sehr schön, Prinzessin.«
    Anita lachte, sah ihren Gemahl an und meinte dann: »Danke, mein Herr.«
    Mit einer Handbewegung tat er die Anrede ab. »Nenn mich Nakor. Früher war ich mal Nakor der Blaue Reiter, aber mein Pferd ist gestorben.« Er sah sich im Saal um, und sein Blick blieb an Nicholas hängen. Er hörte auf zu grinsen und betrachtete den Jungen.
    Eigentlich starrte er ihn mehr an, bis es fast schon unangenehm wurde, dann grinste er wieder. »Der da sieht so aus wie du!«
    Arutha fehlten die Worte, doch schließlich bekam er heraus: »Darf ich fragen, was Euch hierherführt? Ihr seid willkommen, denn Ihr habt meinem Sohn und dem Königreich seinerzeit einen großen Dienst erwiesen, doch … das war vor neun Jahren.«

    Ghuda sagte: »Ich wünschte, ich könnte es Euch sagen, Sire. Ich bin mit diesem Verrückten einen ganzen Monat lang durch die Welt gereist, und alles was ich aus ihm rausbekommen habe, war, wir müßten hierherkommen und Euch besuchen und dann zu einer weiteren Reise aufbrechen.«
    Nakor war wieder in seiner eigenen Welt versunken, offensichtlich hatten ihn das Glitzern des Kronleuchters und die tanzenden Spiegelungen auf dem Fenster hinter dem Prinzen in ihren Bann geschlagen. Ghuda wartete noch einen Moment der schmerzlichen Stille ab, ehe er sagte: »Es tut mir leid, Hoheit. Wir hätten Euch niemals belästigen dürfen.«
    Arutha sah das Unbehagen auf dem Gesicht des alten Söldners.
    »Nein, nein, ich muß mich entschuldigen.« Und in Hinblick auf die zerlumpten und dreckigen Gewänder seiner Gäste sagte er: »Bitte. Ihr werdet ruhen wollen. Ich werde Zimmer herrichten lassen, und Ihr könnt baden und ausschlafen. Und ich werde Euch neue Kleidung bringen lassen. Morgen können wir darüber reden, wie ich Euch weiterhelfen kann.«
    Ghuda nickte unsicher, er wußte nicht genau, wie er reagieren sollte. Arutha fragte: »Habt Ihr schon gegessen?« Ghuda warf einen Blick auf den überladenen Tisch, und Arutha sagte: »Setzt Euch doch dort.« Er zeigte auf die beiden Stühle neben Marschall William.
    Nakor wachte bei der Erwähnung von Essen aus seinen Tagträumereien auf und eilte ohne weiteres Aufheben zu dem gezeigten Stuhl. Er wartete kaum ab, bis die Diener vor ihm Essen und Wein aufgetischt hatten, und glich plötzlich einem Mann kurz vorm Verhungern.
    Ghuda versuchte, so gute Manieren wie möglich zu zeigen, doch seine Gegenwart mußte der fürstlichen Familie unangenehm sein.
    Amos sagte etwas in einer fremden Sprache, und der Isalani lachte.
    In der Sprache des Königreichs sagte er: »Dein Akzent ist schrecklich. Aber der Witz ist gut.«
    Amos lachte ebenfalls. An die anderen gewandt sagte er: »Ich hab gedacht, ich würde die Sprache von

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