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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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versunken, zu den Lichtern des Hafens hinunter.
    Plötzlich spürte er, daß jemand neben ihm stand. Er drehte sich um; es war der kleine Isalani, der ebenfalls den Blick auf die Stadt genoß.
    Nakor sagte: »Ich muß mal einen Augenblick mit dir sprechen.«
    Arutha schluckte den Ärger über die respektlose Anrede hinunter und fragte erstaunt: »Wie seid Ihr an den Wachen im Gang vorbeigekommen?«
    Nakor zuckte mit den Schultern. »Das war leicht«, sagte er nur.
    Dann starrte er hinaus aufs Wasser, als könnte er in der Ferne die Zukunft erblicken. »Du wirst deinen Sohn auf eine Reise schicken.«
    Arutha richtete den Blick auf den Isalani. »Was seid Ihr: Ein Seher, ein Prophet oder ein Zauberer?«
    Nakor zuckte mit den Schultern. »Ich bin ein Spieler.« Er brachte aus dem Nichts ein Kartenspiel hervor. »So verdien ich mir meistens mein Geld.« Er machte eine Handbewegung, und die Karten waren verschwunden. »Aber manchmal kann ich auch Dinge sehen.« Er verfiel für einen Moment in Schweigen und fuhr schließlich fort:
    »Vor Jahren, als ich Borric kennenlernte, fühlte ich mich von ihm angezogen, und nachdem er mir aus einer Klemme half, bin ich bei ihm geblieben.«
    Er machte eine Pause und sprang auf die niedrige Brüstung. Von dort sah er auf den Prinzen herunter und sagte: »Viele Dinge kann ich nicht erklären, Prinz. Warum ich Dinge weiß und Dinge tun kann – ich nenn sie Tricks. Doch ich vertraue meinen Begabungen. Ich bin hergekommen, um das Leben deines Sohnes zu beschützen.«
    Arutha schüttelte den Kopf, eine kleine ablehnende Geste. »Das Leben?«
    »Er hat große Gefahren vor sich.«
    »Was für Gefahren?«
    Nakor zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht.«
    Arutha fragte: »Und wenn ich ihn hierbehalte?«
    »Kannst du das?« Nakor schüttelte den Kopf. »Nein, das ist falsch. Du darfst es nicht.«
    »Warum nicht?«
    Nakor seufzte, und sein Lächeln verblaßte. »Vor langer Zeit habe ich deinen Freund James kennengelernt. Er hat mir viel über dich und dein Leben erzählt, und darüber, was er getan hat, um dein Wohlwollen zu erlangen. Er hat mir von einem Mann erzählt, der Dinge gesehen hat.«
    Jetzt war es Arutha, der seufzte. »Ich habe gesehen, wie sich Tote erhoben und getötet haben, und ich habe fremde Magie gesehen; ich habe Männer kennengelernt, die auf anderen Welten geboren wurden. Ich habe mit Drachen gesprochen und gesehen, wie unmögliche Erscheinungen zu Fleisch und Blut wurden.«
    Nakor sagte: »Dann vertrau mir. Du hast deine Wahl getroffen. Bleib dabei. Doch laß mich und Ghuda deinen Sohn begleiten.«
    »Warum Ghuda?«
    »Damit er mein Leben beschützt«, meinte Nakor, und das Lächeln war wieder da.
    »Borric sagte, Ihr wärt ein Zauberer.«
    Nakor zuckte mit den Schultern. »Manchmal dient es meinem Vorteil, wenn andere das von mir denken. Dein Freund Pug wußte, daß es keine Magie gibt.«
    »Ihr kennt Pug?«
    »Nein. Aber er war schon berühmt, ehe ich Borric kennengelernt habe. Er hat viele Wunder vollbracht. Und eine Zeitlang habe ich in Stardock gelebt.«
    Arutha kniff die Augen zusammen. »Ich habe ihn ein Dutzend Jahre nicht mehr gesehen, und wir haben die Nachricht erhalten, er sei auf das Eiland des Zauberers gezogen und wolle seine alten Freunde nicht mehr sehen. Ich habe diesen Wunsch respektiert.«
    Nakor sprang von der Brüstung. »Es ist Zeit, diesen Wunsch zu mißachten. Wir werden ihn besuchen müssen. Sag deinem Kapitän, wir werden dort auf unserem Weg nach Westen anhalten.«
    »Ihr wißt, wohin ich Nicholas schicken will?«
    Nakor schüttelte den Kopf. »Als ich Ghuda nach so vielen Jahren wiedergesehen habe, saß er da und betrachtete den Sonnen-Untergang. Und da wußte ich, wir würden vielleicht nach Westen reisen, in Richtung des Sonnenuntergangs.« Nakor gähnte. »Ich werde jetzt zu Bett gehen, Prinz.«
    Arutha nickte nur, während der seltsame kleine Mann verschwand. Der Prinz von Krondor stand lange Zeit schweigend da, während er über das Gesagte nachdachte. Nakors Worte hallten in seinem Kopf.
    Nur eine Sache wußte er ganz genau: von all denen, die er liebte, war Nicholas am wenigsten in der Lage, für sich selbst zu sorgen, würde er auf einer Reise in Gefahr kommen.
    Es sollte noch viele Stunden dauern, bis Arutha endlich ins Bett ging.

Reise

    Der Palast war in Aufruhr.
    Arutha hatte einen ruhigen Morgen mit seiner Gemahlin verbracht, und als sie mit dem Frühstück fertig waren, hatte sie zugestimmt, daß ein Jahr oder zwei bei Martin

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