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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Sonnenuntergangsinseln gehörten.
    Nachdem sich die Aufregung darüber, daß sie dicht hinter den Gejagten waren, gelegt hatte, war der Alltag wieder eingekehrt. Die Anspannung blieb. Marcus ging, wenn es das Wetter erlaubte, wie ein Tiger im Käfig auf Deck hin und her. War das Wetter schlecht, saß er nur da und brütete. Nicholas und Harry halfen, wo es ging, und versuchten so, die Langeweile zu besiegen. Nicholas’ Haut war tiefbraun geworden, und Harry hatte sich seine helle Haut verbrannt.
    Anthony hatte ihn mit einer Salbe eingerieben, und jetzt war auch Harry so braun, als hätte er sein Leben am Strand verbracht. Nicholas hatte sich rasiert, Marcus ließ seinen Bart weiter stehen. Sie waren sich zwar immer noch ähnlich, doch nicht auffällig.
    Alle vertrieben sich irgendwie die Zeit. Nakor und Anthony sprachen oft über Magie, oder »Tricks«, wie es Nakor nannte, und Ghuda schien sich selbst als Gesellschaft zu genügen, obwohl er sich auch manchmal angelegentlich mit Calis unterhielt.
    Amos hatte die Rationen verkleinert. Da er nicht wußte, ob gleich hinterm Horizont Land läge oder erst in Wochen in Sicht käme, mußte er die eigentlich großzügigen Vorräte möglichst lange strecken. Und mit dem Hunger wurde allen klar, daß sie tatsächlich in unbekannten Gewässern unterwegs waren.
    Im letzten Monat hatten sie kein Land mehr gesehen. Nicholas wußte, jenseits des Wassers würden sie wieder welches finden. Er hatte das als Tatsache hingenommen, weil sein Vater es ihm erzählt hatte, doch jetzt standen sie hier auf dem Deck eines Schiffes, und segelten durch ein Meer, welches die Endlose See genannt wurde, und würden an einem Ort ankommen, an dem noch nie ein Mann des Königreichs gewesen war. Egal wie sehr er sich bemühte, immer wieder nagte der Zweifel an ihm. Vielleicht hatten die Seeleute doch recht, die behaupteten, diese Karte könne nicht echt sein.
    Nur zwei Dinge hielten die Seeleute ruhig: ihre Ausbildung in der königlichen Marine und Amos’ harte Hand. Sie würden dem Magier vielleicht nicht glauben, der behauptete zu wissen, wo das schwarze Schiff war, doch in einer Sache waren sie sich einig: Wenn jemand sie durch die Endlose See bringen würde, dann niemand anders als Admiral Trask.
    Nicholas sah hoch zur Spitze des Hauptmastes, wo der Ausguck saß. Nach den Schilderungen des Mädchens glaubte Amos, es könnte sich um eine Galeone handeln, eine Bauart, die früher gelegentlich in Queg zu sehen war. Dann wäre dieses Schiff wesentlich langsamer als ihr eigenes, und trotz des Vorsprungs von zehn oder mehr Tagen könnten sie es noch einholen, ehe es seinen Hafen auf der anderen Seite der Endlosen See erreicht hatte.
    Nicholas hatte viel Zeit nachzudenken, und immer wieder ging ihm diese Sache mit Render durch den Kopf. Er hatte darüber mit Harry und Ghuda gesprochen, doch beide hatten ihm nicht helfen können. Er fühlte sich einfach schmutzig. Gleichgültig, wie er die Tat rechtfertigte, gleichgültig, wie oft er sich sagte, dieser Mann hatte seine Tante und Hunderte anderer Menschen getötet und zudem eine ganze Stadt in Schutt und Asche gelegt, er konnte sich selbst nicht überzeugen, richtig gehandelt zu haben.
    Nicholas sprach darüber nicht mit Marcus, denn wie konnte er ihm gegenüber Bedauern äußern, den Mann getötet zu haben, der seine Mutter ermordet und seine Schwester verschleppt hatte.
    Doch noch etwas anderes belastete Nicholas: er war sich nicht sicher, ob er wieder töten könnte, wenn es notwendig werden sollte.
    Brisa kam an Deck, und Nicholas mußte lächeln. So einem Mädchen war er noch nicht begegnet. Irgendwie erinnerte sie ihn an Onkel James, einen Berater des Königs und früheren Gefährten seines Vaters. Heute war er Baron am Hofe des Königs in Rillanon und besuchte Krondor regelmäßig mit seiner Familie. Aber Nicholas hatte gehört, als Junge sei James in Krondor ein Dieb gewesen. Tief unter der Oberfläche versteckte sich in ihm die gleiche Wildheit, die bei Brisa offen zu sehen war.
    Nicholas und Harry wechselten einen Blick, und Harry grinste, als das Mädchen auf Marcus zusteuerte. Aus Gründen, die niemand verstand, schien sie den mürrischen Sohn des Herzogs zu mögen.
    Zumindest ärgerte sie ihn bei jeder Gelegenheit, und manchmal war sich Nicholas gar nicht sicher, ob sie Marcus mit ihren herausfordernden Einladungen wirklich ärgern wollte. Sie war mit Seeleuten aufgewachsen und konnte wie die besten von ihnen fluchen, in der Takelage wie ein

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