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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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kann mir gut vorstellen, wie es ist, wenn man sich nicht am rechten Platz fühlt.«
    Dann schenkte er Nicholas eines seiner seltenen Lächeln und meinte: »Aber darüber wolltet Ihr nicht mit mir sprechen, oder?«
    Nicholas schüttelte den Kopf. »Nein. Ich fühle mich wie ein Schwindler, der vorgibt, der Hauptmann einer Söldnertruppe zu sein.«
    Calis zuckte mit den Schultern. »Ihr solltet Euch nicht so fühlen. Zumindest denke ich das. Die anderen erkennen Euch als Anführer an, und bis jetzt habt Ihr keine falschen Entscheidungen getroffen.«
    Er wartete, als sie einem Wagen voller Sklaven auswichen.
    Nicholas suchte die Gesichter ab, weil er hoffte, ein bekanntes zu entdecken. Die Sklaven hatten die Augen niedergeschlagen. Ihr Leben würde von nun an immer von anderen Menschen bestimmt werden.
    Nicholas sah dem Wagen einen Augenblick lang hinterher.
    »Danke. Ich schätze, ich werde meine Rolle gut genug spielen, und es ist gleichgültig, wie ich mich dabei fühle.«
    Calis lächelte nachsichtig. »Ihr seid Eurem Onkel Martin sehr ähnlich; er grübelt auch immer über viele Dinge. Es ist komisch, aber in mancherlei Hinsicht seid Ihr ihm ähnlicher als Marcus.«
    Nicholas lächelte ebenfalls. »Das ist wirklich komisch.«
    Sie drängelten sich eine halbe Stunde lang durch das Gewühl. Das erstaunliche Angebot an Waren verwirrte ihnen die Sinne. Dann kamen sie auf einmal wieder in der Nähe des Platzes in der Mitte heraus. Sie wurden von Bettlern angesprochen, die um eine milde Gabe baten, und Flüche wurden ihnen hinterhergeschleudert, als sie sich gegen die Bitten taub stellten. Weissager wollten ihnen die Zukunft aus Karten, Knochen oder Rauch vorhersagen, doch wie die Bettler beachteten Nicholas und Calis sie einfach nicht.
    Sie gingen ein Stück um den Platz herum und betraten das nächste Viertel des Basars, von dem eine noch größere Menschenmenge angezogen wurde. Sie schoben sich durch das Getümmel, bis sie zu einer Plattform kamen, die auf halber Strecke zwischen dem Platz und der Mauer des Palastes errichtet worden war. Ein Dutzend Meter vor der Mauer teilte sich die Menge und gab etwas Raum frei.
    Nicholas sah Käfige, die von der Mauer herunterhingen. In den Käfigen entdeckte er Leichen, Skelette und einen Mann, der sich noch schwach bewegte. Calis ließ seinen Blick dem von Nicholas folgen und sagte: »Tod am Pranger scheint hier üblich zu sein.«
    »Und gleichzeitig eine Warnung an alle: Macht bloß keinen Arger«, sagte Nicholas. Er wandte sich um und sah wieder zu der Plattform.
    Dort bot ein Händler Sklaven an. Nicholas sah sich wieder jedes einzelne Gesicht an, doch nach ein paar Minuten gab er es auf. Diese armen Teufel waren alle hier geboren worden. Einige jüngere Mädchen heizten die Gebote bei der Versteigerung an, doch der Rest der Sklaven war entweder zu alt oder zu jung, um guten Gewinn zu bringen.
    Angeekelt meinte Nicholas: »Kommt. Wir wollen zurück zur Herberge gehen.«
    Sie schoben sich durch das Gedränge an der Nordseite des Basars.
    Vor ihnen machten die Leute plötzlich den Weg für eine Truppe Männer frei. Ein Junge an der Spitze schlug eine Trommel, hinter ihm ging ein Mann mit einer Stange, von der ein Banner herunterhing, ein langes graues Stück Stoff, auf das ein roter Falke genäht war, der sich über seine Beute beugte. Nicholas und Calis traten zur Seite und ließen vielleicht zweihundert bewaffnete Männer an sich vorbeiziehen. Nicholas wandte sich an einen Mann, der neben ihm stand, und fragte: »Wer ist das?«
    »Hauptmann Hajis Rotfalken.« Der Mann blickte Nicholas an, als sei er verrückt, danach zu fragen, und eilte davon.
    Nicholas sagte: »Ich denke, Tuka hatte recht, als er meinte, wir müßten unsere Truppe verkünden lassen.«
    »Vielleicht«, meinte Calis, »wenn wir erfahren haben, wer von uns hören soll.«
    »Da ist was dran.«
    Sie kehrten zur Herberge zurück, wo sie Marcus und Amos vorfanden. Nicholas setzte sich zu ihnen an den Tisch, während Calis auf sein Zimmer ging. »Das ging ja schnell«, meinte Nicholas. »Habt ihr ein Schiff gefunden?«
    Amos senkte die Stimme, damit Keeler, der am Tresen stand, sie nicht hören konnte. »Es gibt jede Menge Schiffe, die für unsere Zwecke geeignet sind, jetzt wo wir wissen, wohin die Reise geht, doch im Hafen liegen auch zwei Schiffe aus dem Königreich.«
    »Was?«
    Marcus sagte: »Und eins davon ist die Raubvogel .«

     
    Nicholas stand mit offenem Mund am Ende des Kais.
    Amos sagte: »Mach den

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