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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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gingen durch eine Reihe dunkler Gänge, die nur dort, wo sie sich kreuzten, von einzelnen Fackeln beleuchtet wurden. Schließlich führte Nakor Anthony in Dahakons Zimmer. Der junge Magier erschauderte beim Anblick der verfaulenden Leichen an der Wand.
    Als er den bewegungslosen Körper des Magiers im Stuhl sitzen sah, erstarrte er.
    Nakor ging hinüber zu Dahakon und sagte: »Er ist immer noch beschäftigt.«
    »Pug?« fragte Anthony.
    Nakor nickte. Er holte eine der Linsen heraus, die er beim letzten Besuch mitgenommen hatte, und sagte: »Sieh hier durch.« Anthony tat wie geheißen, und Nakor sagte: »Sie kämpfen. Ich glaube, Pug könnte leicht gewinnen, doch das würde uns große Schwierigkeiten bereiten. Es ist besser, wenn er ihn uns vom Leibe hält.«
    »Nun, was ist hier eigentlich los?« fragte eine Stimme hinter ihnen.
    Anthony und Nakor wirbelten herum. Lady Clovis stand mit zusammengekniffenen Augen in der Tür und betrachtete die beiden Eindringlinge.
    Ihr Gesicht verzerrte sich. »Du!« schrie sie.
    Nakor riß die Augen auf. »Jorna?« Mit offenem Mund stand er da, während sie nickte. »Ich dachte mir schon, daß du es bist. Du hast einen neuen Körper!«
    Die Frau kam auf sie zu, und Anthony mußte schlucken. Alles in ihr sprach seine niedersten Triebe an. Er mußte sich zusammenreißen. Sie war die dunkle Macht, die hinter all diesen schrecklichen Ereignissen steckte. Jeder Tote, jede Minute des Leidens, jeder Verlust eines Freundes war ihr Machwerk. Und doch, der Schwung ihrer Hüften, die einladenden Lippen, die Wölbung ihres Busens, die tiefen schwarzen Augen – alles sprach ihn oder vielmehr seinen Körper an.
    Nakor sagte: »Hör mit dem Unsinn auf.« Er kniff Anthony fest in den Arm.
    Anthony schrie vor Schmerz auf, und die Tränen schossen ihm in die Augen. Sofort war jedes Verlangen nach der Frau verschwunden.
    »Diese Düfte, die du benutzt, um Männer zu betören, wirken bei mir schon seit hundert Jahren nicht mehr, Jorna.« Nakor holte eine Zwiebel aus seinem Rucksack und stach mit dem Daumen hinein. Er hielt sie Anthony unter die Nase und meinte: »Mein Freund wird nicht besonders angezogen werden, wenn seine Augen tränen und seine Nase läuft.«
    »Ich heiße jetzt Lady Clovis«, sagte sie und blickte Nakor an. »Du hast dich dagegen wenig verändert.«
    Nakor zuckte mit den Schultern. »Du hast schon immer Ärger gemacht, doch nie so schlimm wie diesmal. Wann hast du dich mit den Schlangen eingelassen?«
    Sie zuckte ihrerseits mit den Schultern. »Als sie mir meine Jugend zurückgegeben haben.« Sie ging ein Stück davon und posierte wie eine Kurtisane vor ihrem Geliebten. »Ich wurde langsam alt … Wie nennst du dich jetzt?«
    »Ich bin Nakor.«
    »Nakor?«
    »Nakor, der Blaue Reiter!« verkündete er stolz.
    »Wie auch immer.« Sie zuckte erneut mit den Schultern.
    Anthony mußte an der Zwiebel riechen, damit er nicht beim Anblick ihres sich hebenden und senkenden Busens den Verstand verlor. Die knappe Weste verbarg fast nichts. »Macht nichts. Der Auftrag, der mich hierhergeführt hat, ist erledigt; ich kann noch eine Weile bleiben und Valgasha auf dem Thron halten, bevor ich ihn den Clans überlasse. Aber wenn meine Freunde ihre Sache zu Ende gebracht haben, sollte ich aufbrechen.«
    »Was haben sie dir angeboten?« fragte Nakor und bewegte sich sachte auf Anthony zu. »Da bist reich, oder du warst es zumindest, als ich dich das letzte Mal gesehen habe. Du hast großartige Fähigkeiten. Du kennst viele Tricks. Und du siehst jung aus.«
    »Ich sehe jung aus, doch ich bin es nicht«, sagte sie und spuckte die Worte Nakor fast entgegen. »Ich muß zwei oder drei Liebhaber im Jahr töten, um normal zu altern, und fünf oder sechs weitere, damit ich jünger werde. Weißt du, wie anstrengend das ist, wenn man dem mächtigsten Magier der Gegend gegenüber den Anschein der Treue wahren muß? Dahakon war zu nützlich, um ihn zu verärgern, und in mancherlei Hinsicht war er sehr dumm –«
    »Zum Beispiel, was seinen Geschmack an Frauen betrifft?« stichelte Nakor.
    Sie lächelte. »Ja, stimmt. Er hat mich die meiste Zeit bewachen lassen. Es war ein schwieriges Jahrzehnt für mich, Nakor. Treue war noch nie meine Stärke.«
    Sie tätschelte dem bewegungslosen Magier den Kopf. »Ist dir schon einmal aufgefallen, daß diejenigen, die sich zu viel mit den Toten beschäftigen, den Blick für die wesentlichen Dinge im Leben verlieren? Dahakon kann mit Toten erstaunliche Dinge anstellen, doch

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