Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
schwindlig, und sie stützte sich mit der Hand an der Wand ab. In ihren Ohren rauschte das Blut, und mit dumpfem Pochen hallte ihr Herzschlag in ihrem Kopf wieder.
    Sie griff nach dem Wasserglas auf dem Tisch zwischen ihrem und Abigails Bett. Es war leer. Das kam ihr seltsam vor.
    Sie ging zu Abigail hinüber und sagte: »Abby?« Ihre Stimme klang wie ein hohles Krächzen.
    Sie setzte sich und schüttelte die stöhnende Abigail, die im Schlaf vor sich hin murmelte. Margaret versuchte, die Stimme zu heben, als sie noch einmal »Abby!« sagte und ihre Freundin erneut schüttelte.
    Abigail setzte sich auf und fragte: »Was -?«
    Margaret starrte ihre Freundin an. Unter ihren Augen saßen dunkle Ringe, und ihr Gesicht war noch blasser als gewöhnlich. Ihr Haar war zerzaust und dreckig, und sie blinzelte, als versuche sie, wach zu werden.
    Margaret sagte: »Du siehst schrecklich aus.«
    Abigail blinzelte noch heftiger, schüttelte den Kopf und sagte: »Du siehst auch nicht gerade gut aus.« Ihre Stimme krächzte genauso wie Margarets.
    Margaret zwang sich aufzustehen und trat vor den Spiegel. Sie sah älter aus als vorher. Ihr Gesicht wirkte genauso erschöpft wie Abigails.
    Ihr Nachthemd war feucht und stank. Sie zog eine Grimasse. »Ich rieche, als hätte ich seit Tagen nicht gebadet.«
    Abigails Gesichtsausdruck war immer noch leer. Sie fragte: »Was?«
    »Ich habe gesagt …« Margaret blickte sich im Zimmer um.
    »Wo sind sie?«
    »Sie?«
    Margaret ging zu ihrer Freundin zurück, faßte sie an den Schultern und sah ihr in die Augen: »Abby?«
    »Was?« fragte Abigail gereizt und schob sie von sich.
    »Diese Kreaturen. Wo sind sie?«
    »Welche Kreaturen?«
    »Kannst du dich nicht mehr erinnern?«
    »An was erinnern? Wo ist das Frühstück? Ich habe Hunger.«
    Margaret wich vor ihrer Freundin zurück. Abigails Nachthemd war genauso fleckig wie ihr eigenes, und ihr Bett stank. »Du bist dreckig.«
    Abigail sah sich um und fand sich immer noch nicht zurecht.
    »Dreckig?«
    Margaret bemerkte, daß es draußen dunkel war. Dem Dreck nach, und so wie sie sich fühlte, hatten sie lange Zeit geschlafen.
    Wahrscheinlich zwei oder drei Tage. Margaret ging zum Fenster und sah hinaus in den Garten. Er war verlassen. Sie lauschte einen Moment lang – es war nichts zu hören. Normalerweise hörte sie nachts immer, wie jemand draußen hin und her ging, und gelegentlich in der Ferne Stimmen oder einen Schrei.
    Sie eilte zur Tür und drückte die Klinke herunter. Sie ließ sich öffnen. Sie spähte in den Gang, doch nirgends bemerkte sie auch nur eine Spur von Leben. Sie wandte sich an Abigail und sagte: »Niemand da.«
    Abigail stand schweigend auf. Ihr Blick hing an einem Punkt in der Luft. Margaret stellte sich vor sie und sagte: »Abby!«
    Das andere Mädchen blinzelte, sagte jedoch nichts. Während Margaret sie ansah, schien Abigail ohnmächtig zu werden und sackte wieder auf das Bett. Ihre Augen schlossen sich. Margaret packte sie wieder an den Schultern. Sie kämpfte gegen ihre eigene Benommenheit an, schüttelte ihre Freundin und rief ihren Namen.
    Doch sie hatte keinen Erfolg. Margaret verfluchte das leere Wasserglas. Sie hob Abigail hoch und schob sie halb, halb trug sie sie zu der Tür, die in den Garten hinausging. Sie machte die Tür auf, zerrte ihre Freundin hindurch und schleifte sie zu dem kleinen Wasserbecken in der Mitte des Gartens.
    Dann warf Margaret Abigail ins Wasser. Spuckend und hustend tauchte das Mädchen auf. »Was soll das? Warum hast du das gemacht?« fragte Abigail wütend.
    Margaret zog sich das schmutzige Nachthemd aus und setzte sich neben ihre Freundin in das Becken. Sie wusch sich den tagealten Schweiß und Dreck ab. »Weil du genauso stinkst wie ich, und ich habe dich nicht wachbekommen.« .
    Abigail rümpfte die Nase. »Sind das wirklich wir?«
    »Wir sind es«, erwiderte Margaret und tauchte unter. Sie kam hoch und prustete. »Wenn wir hier rauskommen, möchte ich, daß man uns nicht so stinkend findet.«
    »Herauskommen?« fragte Abigail, jetzt wach.
    Margaret wusch sich das Haar. »Die Tür wird nicht mehr bewacht, und sonst ist auch niemand mehr in der Nähe, und die beiden Kreaturen sind verschwunden.«
    Abigail hielt den Kopf unter die kleine Skulptur, aus der das Wasser floß. »Wie lange haben wir geschlafen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Margaret. »Dem Schmutz in unseren Betten nach mehrere Tage, vielleicht eine Woche. Ich fühle mich entsetzlich und habe Hunger und Durst.«
    Abigail

Weitere Kostenlose Bücher