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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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entdeckte, wie einer seiner Männer über die Reling gedrückt wurde. Er half dem Mann, wieder an Deck zu kommen. Da sie allein auf dem Vorderdeck waren, rief Nicholas: »Amos, hierher!«
    Amos nahm ein kleines Faß, wie es für Branntwein benutzt wurde, und warf es zu Nicholas herüber. Nicholas sackte fast zusammen, als er es fing.
    Nicholas schrie dem Soldaten zu: »Macht diese kleine Luke da auf, aber gebt auf Überraschungen acht!«
    Der Mann schob die Luke mit dem Fuß zur Seite, und ein Armbrustbolzen kam herausgeschossen. Nicholas wartete nicht, er warf das Fäßchen hinunter in die Dunkelheit. Von dort hörte er das zufriedenstellende Zersplittern von Holz und einen Schmerzschrei.
    »Das da!« rief er Amos zu.
    Amos warf ihm das nächste Fäßchen zu, und Nicholas warf es hinter dem ersten her, dann schloß er die Luke wieder.
    Nicholas ergriff sein Schwert wieder und sah hinab zum Hauptdeck. Die Kämpfe hatten sich jetzt überall ausgebreitet.
    Zwischen den gegnerischen Parteien gab es jedoch keine klare Frontlinie.
    Nicholas sprang hinunter und trat dabei einem Mann in den Rücken, der gerade einem von Prajis Söldnern gegenüberstand. Der schwarzgekleidete Seemann stolperte vorwärts, und der Söldner tötete ihn.
    Nicholas ging jedem Kampf aus dem Wege, bis er an der zu seinem eigenen Schiff gelegenen Reling angekommen war. Ghuda, Praji und Vaja hielten dort einen Bereich frei, und Nicholas gesellte sich zu ihnen. Sie erzwangen sich den Weg zu Hauptladeluke.
    Sobald sie dort angekommen waren, drehte sich Nicholas um und rief: »Das nächste Faß!«
    Amos und Harry trugen ein größeres Faß heran und mußten es kurz auf der schwankenden Reling abstellen, wo Nicholas es festhielt. Harry kletterte herüber und half seinem Freund, das schwere Faß hochzuheben. Es waren zehn Gallonen Öl, und so, wie das Deck unter ihnen schaukelte, war es für sie schwierig, das Faß bis zur Luke zu schaffen. Nicholas zählte bis drei, und sie ließen es fallen.
    Es war Lampenöl, das unter normalen Umständen nicht ohne Docht brennen würde, doch Nakor hatte gemeint, es würde das Feuer anheizen, wenn es nur heiß genug wäre. Dann würde auch das Pech zwischen den Schiffsplanken schmelzen, und das Schiff würde entweder verbrennen oder sinken.
    Nicholas wandte sich von der Luke ab. Die Luke zum Hauptfrachtraum war gerade frei. »Hol noch eins!« rief er Harry zu, während er schon dorthin losrannte.
    Wie aus dem Nichts tauchten vor ihm zwei Seeleute der Möwe auf, und er mußte es mit beiden gleichzeitig aufnehmen. Das hatte er oft genug geübt, doch niemals zuvor war es dabei um sein Leben gegangen. Er erinnerte sich, was ihm sein Vater und seine Fechtmeister immer wieder gesagt hatten: Wenn die Gegner nicht zusammen geübt hatten, war es wahrscheinlich, daß sie sich genausosehr im Wege standen wie sich gegenseitig halfen.

     
    Als wollte das Leben den Unterricht seines Vater bestätigen, trat der linke Mann vor den rechten. Der zweite Mann stieß ihn an, wodurch er aus dem Gleichgewicht kam, und er starb durch Nicholas’ Schwert, noch ehe er sich wieder richtig gefangen hatte. Dann trieb Nicholas den zweiten Mann zurück und traf ihn in die Kehle. In diesem Moment kam Ghuda mit einem großen Faß an. Er ließ es in die Luke fallen und rief: »Das war alles!«
    »Laßt Feuer bringen, und alle sollen das Schiff verlassen!« rief Nicholas.
    Wenn auf der Möwe Feuer ausbrach, sollten sich alle sofort auf die Adler zurückziehen.
    Tukas Flußschiffer standen um einem kleinen Kochtopf auf einem offenen Kohlenbecken herum. In dem Topf wurde Pech erhitzt. Oben auf den Rahen hockten Männer. Derweil versuchten sich die Enterer zurückzuziehen.

    Die Mannschaft der Möwe versuchte, die Seile durchzuschneiden, anstatt ihren Vorteil auszunutzen. Nicholas sah, wie seine Männer über die Reling auf die Adler zurückkletterten.
    »Jetzt«, rief Nicholas.
    Von oben schossen Calis und Marcus brennende Pfeile in die Segel der Möwe . Die anderen Männer ließen Seile herab, an denen die Töpfe mit dem blubbernden Pech hingen.
    Nicholas sah beklommen zu: an Bord eines Schiffes mit Feuer umzugehen, war gefährlich – und vor allem während eines Gefechts.
    Sie saßen geradezu auf einem Pulverfaß.
    In der Takelage brachten Männer aus Crydee mit einem Feuerholz Zunder zum Brennen. Sie gaben das Feuer an die Männer weiter, die am Ende der Rahen warteten. Als die Eimer mit dem Pech angezündet waren, schleuderten die Männer sie rasch

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