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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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wahrscheinlich aber acht Kapitäne aus Durbin zusammengetan. Und seit ich aus diesem Geschäft ausgestiegen bin, ist das nicht mehr vorgekommen.«
    »Wirklich?« fragte Martin trocken. Er wußte über Amos’ Vergangenheit Bescheid; der Admiral war einst einer der gefürchtetsten Piraten auf dem Bitteren Meer gewesen: Käpt’n Trenchard, der Dolch des Meeres. Im Laufe der Jahre hatte Amos seine Geschichte jedoch jedes Mal ein wenig aufpoliert, und so war aus dem Piraten ein Freibeuter geworden, der für den Gouverneur von Durbin gearbeitet hatte.
    »Ja, wirklich!« sagte Amos. »Die Kapitäne der Küste sind ein streitbarer Haufen, und sie arbeiten nicht gern zusammen. Sie werden nur aus einem einzigen Grund in Durbin geduldet: Weil sie Queg in Schach halten, und das gefällt Kesh, denn das Kaiserreich hat kein Interesse, Geld für eine Flotte auszugeben.« Er sah Martin an und fuhr fort: »Und als der Admiral deines Bruders sind mir ein Dutzend streitsüchtiger Piratenkapitäne lieber als ein einziges kaiserliches Geschwader aus Kesh.«
    »Also haben sie sich geeinigt und zu diesem Fischzug zusammengetan?« fragte Ghuda.
    Amos schüttelte den Kopf. »Das ist unwahrscheinlich. Ein Überfall auf Carse und auf Crydee? Und auf das neue Fort von Barran auch noch? Ich wette, auch in Tulan gibt es kein seetüchtiges Schiff mehr.« Er schlug mit der Hand auf den Tresen, an dem er lehnte. »Was würde ich bloß für einen Schluck Branntwein geben«, murmelte er.
    Harry sagte: »Also, eigentlich habe ich diesen hier für Anthony und Nakor aufbewahrt, damit sie ihn den Kranken geben können.« Er holte eine kleine Flasche von dem Branntwein aus Kesh hervor und schenkte Amos einen Becher ein.
    Schmatzend sagte der Admiral schließlich: »Der Himmel wird’s dir danken, Junge.« Er kehrte zu Martins Kreis zurück und hockte sich hin. »Der Überfall wurde nicht von Durbin aus unternommen.«
    »Aber die Sklavenhändler –« warf Marcus ein.
    Amos hielt die Hand hoch. »Egal. Eine falsche Fährte, mein Sohn. Sklavenhändler schleichen sich in eine Ortschaft und überfallen sie, nehmen die gesunden Kinder mit und die kräftigen Männer und Frauen. Aber sie brennen nicht alles nieder. Sie führen auch nicht gleich regelrecht Krieg, und sie lassen auch die Finger von den Nichten des Königs. Das bringt ihnen nämlich nur Ärger ein.« Er rieb sich das Kinn. »Wenn ich wüßte, welche Kapitäne dabei waren …«
    »Einer der Soldaten sagte, der Anführer wäre ein großer, hellhäutiger Mann gewesen, der im ganzen Gesicht Tätowierungen gehabt hätte.«
    »Und mit spitzgefeilten Zähnen und blauen Augen?« fragte Amos.
    Nicholas nickte.
    Amos riß die Augen auf und flüsterte: »Render. Ich hab gedacht, er war schon tot.«
    Martin beugte sich vor. »Wer ist dieser Render?«
    Amos sagte leise. »Der verfaulte Sohn eines Dämons. Er hat sich im westlichen Archipel verirrt, als er noch Matrose war. Er und der Rest der Mannschaft wurden von den Einwohnern der Skashakanischen Inseln gefangengenommen. Render hat irgendwie ihr Vertrauen gewonnen, und sie haben ihn in ihrem Stamm aufgenommen. Er war der einzige aus der Mannschaft, der überlebt hat. Er ist von Kopf bis Fuß mit Tätowierungen bedeckt, und seine Zähne sind spitz zugefeilt. Beim Aufnahmeritual mußte er einen seiner Schiffskameraden essen. Die Skashakanier sind Kannibalen.«
    Amos setzte sich. »Render kannte sich mit dem Sklavenhandel aus, weil das mal zu Mercys Zeitvertreib gehörte, und bei dem war er einst Erster Maat. Doch Kapitän war dieser Render in Durbin nie. Als letztes hab ich von ihm gehört, er würde zu John Averys Mannschaft gehören, und Avery hat Durbin an eine queganische Piratenflotte verraten. Render ist ein toter Mann, wenn er jemals wieder einen Fuß nach Durbin hineinsetzt.«
    Einer der Soldaten im Gastraum sagte: »Bitte um Verzeihung, Admiral, aber habt Ihr queganisch gesagt?«
    Martin wandte sich an den Soldaten. »Was gibt es denn?«
    »Mein Lord, ich habe mich bis jetzt nicht mehr daran erinnert, aber unter den Banditen war einer, der mir bekannt vorkam. Könnt Ihr Euch noch an den queganischen Händler erinnern, der an dem Empfang in der Nacht vor dem Überfall teilgenommen hat? Er war bei den Banditen.«

    »Vasarius«, sagte Nicholas. »Ich mochte es überhaupt nicht, wie er Abigail und Margaret angesehen hat.«
    »Und er hat Schwertmeister Charles und Pferdemeister Faxon alle möglichen Fragen über die Burg gestellt«, sagte einer der

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