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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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ohne Erlaubnis durch den Spalt schlüpfen und mit Metallen handeln, kann man zur Not hinnehmen. Aber das hier« – seine Handbewegung umfaßte die ganze Stadt – »ergibt auch dann keinen Sinn wenn es Abtrünnige der Tsurani waren.«
    »Aber Charles hat gesagt, einige der Banditen wären Tsurani gewesen, Vater«, beharrte Marcus.
    »Wie hat er sie genannt?« sagte Ghuda. »Tong?«
    Nakor ergänzte: »Brimanu Tong. Das bedeutet ›Bruderschaft des Goldenen Sturms‹.«
    Martin fragte: »Sprecht Ihr Tsurani?«
    Nakor nickte. »Genug. Es waren Assassinen. Die Nachtgreifer der Tsurani sozusagen: Meuchler einer Gilde, die fürs Töten bezahlt werden. Die Herrin des Kaiserreichs hat den mächtigsten Tong, die Hamoi, vor fünfzehn Jahren zerstört, doch es gibt noch andere.«
    Martin schüttelte den Kopf und massierte sich mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel. »Was hat das alles bloß zu bedeuten?«
    »Das bedeutet, daß du ordentlicher Ärger am Hals hast, mein Freund«, sagte eine vertraute Stimme von der Tür her.
    Alle wandten sich um und sahen eine stämmige Gestalt auf der Schwelle stehen.
    »Amos!« sagte Martin. »Du bist eher zurück, als ich dachte.«
    »Ich habe jeden Fetzen Segel setzen und die Männer bis zum Umfallen arbeiten lassen«, sagte Trask, während er zu ihnen kam und seinen Segeltuchmantel auszog. Er warf ihn zu Boden und setzte sich neben Martin.
    »Was ist in Barran passiert?« fragte der Herzog.
    Amos zog sich die Wollmütze vom Kopf, stopfte sie in die Tasche und nahm den Becher mit heißem Tee entgegen, den Harry ihm anbot. »Wir wurden vor sieben Nächten überfallen, vermutlich eine Nacht vor euch.« Martin nickte. »Seit diesem Zwischenfall im Krieg mit den Tsurani habe ich immer eine zusätzliche Wache aufgestellt, wenn ich irgendwo vor Anker lag. Eine gute Sache, denn die meisten Wachen starben, ehe Alarm gegeben werden konnte. Einer meiner Männer hat uns jedoch aus den Kojen geholt, ehe es zu spät war, und wir haben diese Bastarde umgebracht, bevor sie das Schiff in Brand stecken konnten.« Er seufzte. »Die Garnison hatte nicht soviel Glück. Wir hatten gerade fast alle Waffen und Vorräte ausgeladen –
    am nächsten Tag wären wir fertig geworden. Dein Leutnant, Edwin, ließ die Arbeit an der Palisade unterbrechen, damit seine Männer beim Ausladen des Schiffes helfen konnten. Und aus diesem Grund war das Tor noch nicht fertig. Die Banditen waren schon in der Kaserne, ehe Alarm gegeben wurde. Dennoch haben wir diese Bastarde bluten lassen, ehe sie das Fort anstecken konnten.«
    »Das Fort ist abgebrannt?« fragte Marcus.
    »Bis auf die Grundmauern«, stellte Amos fest.
    »Was ist mit der Garnison?« fragte Martin.
    »Ich hatte keine andere Wahl. Ich habe die Männer mit zurückgebracht.«
    Martin nickte. »Wie viele haben überlebt?«

    Amos seufzte. »Ein paar weniger als hundert. Edwin wird dir Bericht erstatten, wenn er hierherkommt. Wir konnten noch einige Sachen aus der Ruine retten, und ein paar Dinge waren noch nicht ausgeladen, doch die meisten Waffen und Vorräte sind vernichtet worden. Das Fort gab es nicht mehr, und der Winter steht vor der Tür, darum schien es günstiger, die Sache auf das nächste Frühjahr zu verschieben.« Amos fuhr sich mit den Händen übers Gesicht.
    »Und so wie Crydee aussieht, kannst du hier sowieso jeden Mann gebrauchen.«
    Martin sagte: »Das stimmt.« Er setzte Amos über das in Kenntnis, was er über den Überfall wußte, und als er alles erzählt hatte, war Amos’ Gesicht düster geworden.
    Bei der Beschreibung der Boote, mit denen der Überfall begangen worden war, meinte Amos: »Das ergibt keinen Sinn.«
    Marcus erwiderte: »Da seid Ihr nicht der einzige, der das meint, Amos.«
    Amos sagte: »Nein, nicht der Überfall an sich. Egal, erzähl weiter, Martin.«
    Martin setzte seinen Bericht fort, der aus dem bestand, was Augenzeugen dem Herzog nach seiner Rückkehr zugetragen hatten.
    Es brauchte eine weitere halbe Stunde.
    Amos stand auf und wollte hin und her gehen, doch der Gastraum war zu voll. Er fuhr sich durch den Bart und dachte nach. Endlich sagte er »Nachdem, was du mir erzählt hast, müßten an dieser Kaperfahrt ungefähr tausend Männer teilgenommen haben, allein bei dem Überfall auf Crydee.«
    »Kaperfahrt?« fragte Harry »Kannst auch Unternehmen sagen«, warf Nakor grinsend ein. »Verbrechersprache.«
    »Oh«, machte der Junker.
    »Also?« fragte Marcus.
    Amos blickte ihn an. »Damit hätten sich mindestens sechs,

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