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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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geblieben, da die heißen Flammen selbst die Knochen in Asche verwandelt hatten. Ein paar Pfützen flüssigen Metalls, längst wieder erstarrt, zeigten die Stellen, wo jemand eine Waffe fallen gelassen hatte.
    Im Keller hatten einige wenige Vorräte überlebt; Kleidung, Mäntel und Decken sowie Stiefel und Gürtel. Alles stank nach Rauch.
    Harry entdeckte einige Lebensmittel, die Martin untersuchte. Er meinte, sie müßten sich schon seit dem Spaltkrieg hier befunden haben. Das getrocknete Fleisch war schwarz und hart wie altes Leder; das Brot zerkrümelte wie getrockneter Haferbrei. Doch drei Fässer waren noch nicht so alt und mit Papier und Wachs verschlossen. Als sie eins öffneten, enthielt es getrocknete Äpfel, die man sogar noch essen konnte. Und zur allgemeinen Freude fanden sie ein halbes Dutzend kleine Fässer mit Branntwein aus Kesh. Alles wurde gekennzeichnet, damit es unter Nicholas’ Aufsicht in die Stadt gebracht werden konnte.
    Als sie die Burg verließen, schwieg Nicholas; er hatte auf eine Bemerkung von Martin oder Marcus über den Tod der Herzogin gewartet, doch weder ihr Gemahl noch ihr Sohn sagten ein einziges Wort.

     
    Die Tage gingen dahin, und langsam erholte sich die Stadt wieder.
    Ein zweites und dann ein drittes Gebäude wurden repariert, und die Verwundeten genasen und konnten schließlich bei der Arbeit helfen, was den Wiederaufbau beschleunigte.
    Später in der Woche war Calis zurückgekommen, und mit ihm waren ein Dutzend Elben eingetroffen, die Wild mitbrachten, drei Hirsche und mehrere Wachteln und Hasen. Die hungrigen Leute von Crydee waren dankbar.
    Calis verbrachte eine Stunde bei seinen Großeltern, dann stieß er zu Martins Gruppe und aß mit ihnen. Nicholas und Harry kauten auf dem Wildbret herum. Der junge Elb sagte: »Meine Mutter und mein Vater waren sehr bestürzt wegen dieses Überfalls, und ich habe noch mehr schlechte Neuigkeiten. Eure Garnison in Barran wurde auch überfallen.«
    Martin riß die Augen auf. »Amos!«
    Calis nickte. »Sein Schiff ebenfalls, aber er konnte die Männer verjagen, die es versenken wollten. Er hat es wieder repariert und sollte in ein oder zwei Tagen hier eintreffen.«
    Marcus meinte: »Das macht ja noch weniger Sinn. Wieso sollten die Sklavenhändler die Garnison überfallen?«
    Martin schüttelte den Kopf. »Warum sollten wir diese Sklavenhändler wochenlang jagen, wenn wir mit Bellamys Tauben eine Nachricht nach Krondor schicken können, und von dort aus werden ihre Schiffe dann abgefangen.«
    Calis kniff die Augen zusammen und wirkte besorgt. »Habt Ihr schon Nachricht aus Carse?«
    Martin legte das Rippenstück weg, an dem er gekaut hatte.
    »Götter! Das Postschiff aus Carse. Es ist nie angekommen.«
    Marcus sagte: »Wenn Bellamy nun auch überfallen wurde?«
    Martin erhob sich und sah sich im Raum um. Er entdeckte das Gesicht, welches er suchte, und rief den Soldaten zu sich. »Beim ersten Tageslicht sollen zwei Reiter nach Carse aufbrechen. Von dort aus sollen sie weiter zu Tolburt nach Tulan. Ich möchte so bald es geht einen Bericht haben.« Der Soldat salutierte und ging. Die verbliebenen Pferde standen in einem Pferch draußen vor dem Gasthaus, und es hatte sich noch genug Sattelzeug finden lassen, um zwei Reiter auszustatten.
    Martin setzte sich wieder. Ghuda und Nakor betraten das Gasthaus und gesellten sich zu ihnen. Martin brütete vor sich hin.
    Der kleine Mann sagte: »Ich glaube, die meisten von denen, die jetzt noch leben, werden sich wieder erholen.«
    Marcus erwiderte: »Wenigstens eine gute Nachricht.«
    Martin bot den beiden mit einer Geste Platz und Essen an, und nach einer Weile sagte er: »Ich habe das schlechte Gefühl, daß das Ganze hier nur der Anfang von etwas war, das über einen bloßen Überfall weit hinausgeht.«
    Ghuda sagte: »Ich habe die Sklavenhändler von Durbin schon früher bei der Arbeit gesehen, mein Lord, aber so etwas noch nie.
    Das war das reinste Gemetzel.« Er schüttelte den Kopf. »Aus reiner Lust, wenn Ihr mir das glauben könnt.«
    Martin schloß für einen Moment die Augen, als hätte er Kopfschmerzen. »Ich war seit dem Spaltkrieg nicht mehr so beunruhigt.«
    Marcus fragte: »Sollten die Tsurani vielleicht wieder ein Auge auf uns geworfen haben?«
    Martin schüttelte den Kopf. »Nein. Die Herrin des Kaiserreichs hat die Dinge fest in der Hand. Sie hat sich als harter Handelspartner erwiesen, seit ihr Sohn Kaiser wurde, doch sie hält sich an die Spielregeln. Die wenigen Händler, die

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