Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter
des Westen«, sagte eine Stimme hinter ihnen.
Alle blickten sich um und sahen, wie Pug aus dem Schatten trat.
Er trug eine dunkelbraune Robe mit Kapuze, die er zurückzog und ein besorgtes Gesicht enthüllte. »Ich wollte eigentlich fragen, weshalb ich gerufen wurde.« Er warf einen Blick auf die verkohlte Landschaft. »Aber ich glaube, das liegt auf der Hand.«
Pug und Martin unterhielten sich lange unter vier Augen. Amos hatte Martin auf Wunsch von Pug wieder aus dem Gasthaus geholt.
Jetzt warteten er und die anderen, die Zeugen von Pugs Ankunft geworden waren, darauf, was als nächstes passieren würde.
Harry fragte. »Glaubt Ihr, er kann sie zurückwünschen?«
Nakor antwortete. »Er ist ein mächtiger Mann. Doch ich denke, Wünsche allein reichen nicht. Wir werden sehen.«
Pug und Martin kamen wieder zu den anderen, und Pug sagte: »Ich werde versuchen, herauszufinden, wo sich Margaret und ihre Freundin aufhalten«. Er sah sich um. »Ich brauche dabei etwas Platz. Bitte bleibt hier.«
Er ging ein Stück von dem Gasthaus fort, zu einem offenen Bereich, der einmal als neuer Marktplatz gedacht gewesen war. Jetzt wuchsen darauf Weiden, in deren Mitte ein großer Felsen emporragte. Pug kletterte auf den Felsen und hob die Hände über den Kopf.
Nicholas fühlte eine seltsame Berührung, wie ein fernes Summen, und er blickte Harry an, der offensichtlich das gleiche bemerkt hatte.
Nach einer Weile kam Anthony aus dem Gasthaus. Leise fragte der junge Magier: »Ist das Pug?«
Nakor nickte. »Er sucht nach den Mädchen. Das wäre ein guter Trick, wenn es ihm gelänge.«
Die seltsamen Schwingungen wurden stärker, und Nicholas hatte das Gefühl, etwas kröche ihm unter die Haut. Er widerstand dem Drang, sich zu kratzen.
Anthony fragte: »Was ist das?«
Nicholas blinzelte in die Richtung, in die der Magier zeigte, und entdeckte ein schwaches rotes Licht in der Ferne. Es schien heller zu werden.
Plötzlich schrie Nakor. »Runter mit euch!«
Als Anthony zögerte, zog Nakor ihn am Ärmel und drückte ihn zu Boden, dann zog er an Nicholas’ Arm. »Legt euch auf den Boden! Bedeckt die Augen! Seht nicht hin!«
Alle machten, was Nakor gesagt hatte, doch Nicholas schaute trotzdem hin und sah das Licht mit unheimlicher Geschwindigkeit näherkommen.
Nakor drückte sein Gesicht auf den Boden. »Sieh nicht hin! Bedeck dein Gesicht!«
Auf einmal verspürte Nicholas in der Dunkelheit Hitze. Etwas schien seinen Kopf und seine Schultern zu versengen, als läge er dicht vor einem Kamin. Die Hitze sog ihm die Luft aus den Lungen.
Er hätte fast seine Augen geöffnet, doch Nakor wiederholte seine Warnung noch einmal.
Schließlich verging die Hitze. »Ihr könnt wieder gucken«, sagte Nakor.
Pug stand wie versteinert da und war von einem knisterndem Nimbus roter Energie umgeben; auf dessen Oberfläche schienen weiße Funken zu explodieren und winzig kleine silberne Punkte tanzten herum. Nakor sprang auf und rannte auf Pug zu.
Die anderen folgten ihm auf dem Fuße. Als Nakor noch eine Armlänge von Pug entfernt war, blieb er stehen und streckte den anderen den Arm entgegen, damit sie nicht näher kamen.
Pug stand unbeweglich inmitten dieser roten Energie, wie eine Statue mit erhobenen Händen. Nakor umrundete die eigentümliche Hülle roten Lichtes und schüttelte den Kopf.
Amos fragte: »Was ist das?«
Anthony sagte: »Sehr mächtige Magie, Admiral.«
Nakor machte eine wegwerfende Handbewegung. »Bah! Es gibt keine Magie. Das ist nichts weiter als eine sehr deutliche Warnung: Bleibt weg!« Er nickte. »Und es ist noch mehr.«
Martin fragte: »Was denn noch?«
»Ein Zeichen, daß wir mehr Ärger am Hals haben, als wir bisher dachten.« Er machte sich auf den Weg zurück zum Gasthaus.
»Wollt Ihr ihn hier so zurücklassen?« fragte Harry.
»Was hättest du denn gern, was ich mache?« fragte Nakor zurück.
»Es gibt nichts, was ich für Pug tun könnte, was er nicht schon selbst längst macht. Er wird es schon schaffen. Nun wird es eben eine Zeit dauern, bis er sich aus der Falle befreit hat.«
»Sollen wir nicht lieber hier warten?« fragte Nicholas.
»Kannst du ruhig, wenn du willst«, antwortete Nakor. »Aber mir ist kalt, und ich habe Hunger. Ich bin sicher, Pug wird schon wieder hereinkommen, wenn er fertig ist.«
»Fertig womit?« fragte Amos und folgte Nakor.
»Mit dem, was immer er gerade macht. Er würde nicht so lange brauchen, wenn er sich nur von diesem Ding befreien wollte. Er macht noch
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