Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter
Ihr nach Krondor zurückkehren.«
Martin wandte sich von den beiden ab, als sei die Sache damit erledigt, doch Nicholas sagte: »Nein.«
»Ich habe Euch nicht nach Eurer Meinung gefragt, Junker«, entgegnete Martin.
Nicholas zögerte einen Moment lang und hielt dem Blick seines Onkels stand, dann holte er tief Luft und sagte »Hoheit, oder Prinz Nicholas für Euch, Lord Martin.«
Marcus schnaubte und sagte: »Ihr werdet machen, was Vater Euch aufgetragen hat –«
Nicholas schrie keinesfalls, aber in seiner Stimme schwang Kälte und Wut mit. »Ich werde machen, wonach mir der Sinn steht, Meister Marcus.«
Marcus trat einen Schritt vor, als wollte er sich mit Nicholas schlagen, doch Amos mischte sich ein. »Hört jetzt damit auf!«
Marcus blieb stehen, und Amos fragte: »Nicky, woran denkst du?«
Nicholas sah einen nach dem anderen an und ließ seinen Blick dann auf Martin verweilen. »Onkel, Ihr habt einen Eid abgelegt, und genau das gleiche habe auch ich getan. Als mir an meinem vierzehnten Geburtstag mein Amt übertragen wurde, habe ich geschworen, das Königreich zu beschützen und zu verteidigen. Wie könnte ich sagen, ich hätte mich an diesen Schwur gehalten, wenn ich jetzt nach Hause rennen würde?«
Martin sagte nichts, doch Amos meinte: »Nicholas, dein Vater hat dich hierhergeschickt, damit du den Unterschied zwischen der Grenze und dem fürstlichen Hof kennenlernst, und nicht, damit du Sklavenhändler über die Meere jagst.«
Nicholas erwiderte. »Mein Vater hat mich hierhergeschickt, damit ich lerne, was ein Prinz des Königreichs zu tun hat. Ich bin ebenso wie Borric und Erland ein Prinz von königlichem Geblüt, und als solcher bin ich ebenso wie sie für die Sicherheit und das Wohlergehen meiner Untertanen zuständig. Als sie so alt waren wie ich jetzt, haben Borric und Erland bereits ein Jahr mit dem Lord von Hohe Burg an der Grenze gekämpft.« Er blickte Martin an und sagte.
»Ich wollte Euch nicht meine Meinung mitteilen, mein lieber Herzog. Ich habe Euch einen Befehl gegeben.«
Marcus öffnete den Mund und wollte etwas sagen, doch Martin legte ihm die Hand auf die Schulter und hielt ihn zurück. Leise fragte er. »Seid Ihr Euch da sicher, Nicholas?«
Nicholas sah Harry an. Der ehemals zu Spaßen aufgelegte Junge aus Ludland starrte von der Arbeit in der verrußten Stadt vor Dreck, und unter seinen Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab, doch er nickte.
»Ich bin mir sicher, Onkel«, erwiderte Nicholas.
Martin sagte leise. »Wir sind beide an unseren Eid gebunden«, und fügte dann hinzu: »Euer Hoheit.«
Marcus kniff die Augen zusammen, sagte jedoch nichts und folgte seinem Vater, der wieder hineinging. Amos wartete, bis die beiden gegangen waren, und fuhr Nicholas danach an. »Ich habe gedacht, deine Erziehung hätte irgend etwas genutzt, Nicky«
Nicholas antwortete. »Margaret und Abigail sind irgendwo dort draußen, und wenn es einen Weg gibt, sie zu finden, werde ich ihn einschlagen.«
Amos schüttelte den Kopf. Er betrachtete die zerstörte Stadt, die im Mondlicht dalag, und seufzte niedergeschlagen. »Ich habe dich immer wie einen Enkel geliebt, Nicky, aber ich hätte lieber einen Magier auf der Reise dabei, als einen Prinzen, der noch feucht hinter den Ohren ist.«
Nicholas sagte: »Pug!«
Amos fragte. »Was ist mit ihm?«
Der Junge griff sich ins Hemd und meinte. »Er hat mir etwas gegeben, für den Fall, daß wir ihn brauchen sollten.«
Amos sagte. »Nun, ich kann mir keine Situation vorstellen, in der wir ihn besser gebrauchen könnten als jetzt.«
Nicholas nahm den Talisman in die Rechte und wiederholte Pugs Namen dreimal. Das kleine, metallene Amulett wurde warm, doch das war das einzige Zeichen von Magie.
Einen Augenblick später kam Nakor aus dem Gasthaus. »Was machst du da?«
»Habt Ihr das gemerkt?« fragte Harry »Was gemerkt?«
»Die Magie.«
»Bah. Es gibt keine Magie«, sagte Nakor mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Ich habe gesehen, wie Martin und Marcus ins Gasthaus gekommen sind, und sie sahen nicht gerade glücklich aus.«
Amos sagte. »Der richtige Ausdruck dafür ist: sie wurden ihres Ranges verwiesen. Unser junger Prinz hat beschlossen, mit uns zu kommen, egal, was sein Onkel oder ich sagen.«
»Das wird auch von ihm erwartet«, sagte Nakor.
»Was?« fragte Harry Der Isalani zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, warum, aber ohne Nicholas wird das, was auch immer auf uns wartet, die Oberhand gewinnen.«
»Er ist der Sohn des Lords
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