Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
ins Mondlicht. »Sie ist doch noch ein Kind. Sie wird nur starr daliegen. Komm zu mir, und ich zeig dir, wie man ein hübsches Pony reitet.«
    Obwohl Margaret nicht die Schönste war, war sie doch attraktiv, und Jahre des Reitens und der Jagd hatten ihren Körper gestrafft. Im schwachen Licht sah sie ausgesprochen verführerisch aus.
    Der Mann grinste, wobei er schlechte Zähne enthüllte, und ließ das Mädchen los. »Gut«, sagte er. »Wenn ich es mit einer Jungfrau gemacht hätte, dann würden sie mich sicher umbringen, aber du hast das ja scheinbar schon hinter dir.« Er kam zu ihr. »Und jetzt sei ruhig, und Ned wird’s dir anständig besorgen, so daß wir beide unseren Spaß haben. Und dann klettere ich wieder hoch und schicke dir meinen Freund.«
    Margaret lächelte und streckte die Hand aus, um seine Wange zärtlich zu streicheln. Doch plötzlich packte sie die Hand, in der er das Messer hielt und mit der anderen griff sie ihm zwischen die Beine. Ned heulte vor Schmerz auf. Obwohl er größer als das Mädchen war, besaß er kaum mehr Kraft und konnte sich aus ihrem quälenden Griff nicht befreien.
    Die Gefangenen fingen an zu schreien. Sofort kamen zwei Wachen und ein Sklavenhändler an dem Seil von oben herunter. Der Sklavenhändler sah nur das nackte Mädchen und Ned an. »Bringt ihn nach oben. Und schnappt euch den Kerl, der ihn durch die Ladeluke hereingelassen hat. Bindet sie, schneidet ihnen Arme und Beine auf, bis es richtig blutet, und dann werft sie für die Haie über Bord. Soll doch keiner glauben, er könne unsere Befehle mißachten und würde ohne Strafe davonkommen.«
    Ein zweites Seil wurde heruntergelassen, und die beiden Wachen wurden nach oben gezogen, wobei jeder den schluchzenden Ned mit einer Hand festhielt.
    Der Sklavenhändler wandte sich an Margaret. »Hat er dir etwas getan?«
    »Nein.«
    »Hat er dich genommen?«
    »Nein«, erwiderte sie.
    »Dann zieh dich wieder an.« Der Sklavenhändler drehte sich um.
    Eins der Seile war erneut heruntergelassen worden. Bald waren die Gefangenen wieder unter sich. Margaret konnte den Blick nicht von dem Sklavenhändler wenden, während er nach oben gezogen wurde.
    Dann kratzte die Gitterluke und schlug mit einem endgültigen Knall zu, der ihre ganze Hilflosigkeit untermauerte.

     
    Eine Woche nach dem Überfall ging das Schiff vor Anker, und den Gefangenen wurde zugerufen, sie sollten sich zum Aussteigen bereitmachen. Die Luke wurde zur Seite geklappt, und man ließ eine Strickleiter herunter. Die Woche in dem engen Quartier und das karge Essen hatten ihren Tribut gefordert; während Margaret den schwachen Gefangenen die Leiter hinaufhalf, bemerkte sie einige, die in der letzten Nacht gestorben waren. Jeden Morgen waren zwei Sklavenhändler heruntergekommen und hatten die Toten nach oben ziehen lassen. Einer der Männer erwähnte, dem Schiff würden immer Haie folgen, und Margaret wußte, weshalb.
    Sie kniete neben zwei Leuten aus der Stadt, einem Mann und einer Frau, die zu schwach waren und die Strickleiter nicht hinaufklettern konnten. Eine rauhe Hand landete auf ihrer Schulter, und eine Stimme fragte: »Bist du krank?«
    Ohne ihre Verachtung für diese Männer auch nur im geringsten zu verstecken, sagte sie: »Nein, du Schwein, aber diese beiden hier.«
    Der Sklavenhändler schickte sie zur Leiter. »Darum kümmern wir uns.«
    Während sie die Leiter hinaufstieg, sah sie, wie sich ein zweiter Sklavenhändler neben die Frau kniete und ihr ein Seil um den Hals legte. Er zog einmal fest zu und zerdrückte ihren Kehlkopf. Die Frau zuckte und starb.
    Margaret blickte nach oben; sie wollte nicht auch noch mit ansehen, wie der Mann starb. Der blaue Himmel war nach einer Woche in Dunkelheit blendend hell, und so fielen ihre Tränen nicht weiter auf.
    Abby hielt sich dicht bei Margaret, als sie langsam zur Reling getrieben wurden. In einem Dutzend Beibooten warteten jeweils vier Ruderer. Die Gefangenen kletterten an Netzen, die an der Seite des Schiffes hingen, nach unten, und wenn zwanzig in einem Boot saßen, wurde es zum Ufer gebracht.
    Margaret kletterte hinab, und Arme und Beine begannen ihr vor Anstrengung zu zittern. Als sie das Boot erreichte, packte sie eine Hand am Bein, um ihr zu helfen. Sie trat zu, und der Mann duckte sich mit einem widerwärtigen Lachen zur Seite. Sie blickte zu Abigail, die sich gegen einen Kerl wehrte, der ihr durch das Kleid an den Busen faßte. Von oben rief jemand warnend. »Laß die Mädchen in Ruhe,

Weitere Kostenlose Bücher