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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Striker.«
    Lachend winkte der Mann nach oben. »Wir werden die Ware schon nicht kaputt machen, Käpt’n. Wir gönnen uns nur ein bißchen harmloses Vergnügen.«
    In sich hinein murmelte der Kerl: »Dieser verdammte Peter der Schreckliche hat seine Augen überall. Das war meine letzte Fahrt mit ihm. So prächtige Schönheiten, die das Herz jedes Hurenbocks in Durbin höher schlagen lassen, und man darf sie nicht mal ein bißchen begrabbeln, ohne gleich bei den Haien zu landen.«
    Ein anderer Mann sagte: »Halt’s Maul; du bekommst schließlich mehr Gold, als du in deinem ganzen Leben gesehen hast. Du kannst dich später mit Huren abgeben, bis du nicht mehr stehen kannst. Lohnt sich, wenn man sich zusammenreißt.«
    Sie wurden an den Strand gerudert. Diejenigen, die vor ihnen an Land gebracht worden waren, wurden zu dem einzigen Gebäude auf der Insel getrieben. Margaret und Abigail gehörten zu den letzten, und als die großen Türen hinter ihnen zugeschlagen worden waren, sahen sie sich in ihrer neuen Behausung um. Hier gab es nichts außer den Menschen, die sich alle in schlechtem Zustand befanden. Der Boden bestand aus festgetretenem Sand, und nur durch die Spalten zwischen den Balken drang etwas Licht herein. Margaret erfaßte mit einem Blick, daß die meisten der Gefangenen krank waren. Da sie das Schicksal der Kranken gesehen hatte, sagte sie: »Hört zu!«
    Ihre Stimme schnitt durch das leise Gemurmel und die Schluchzer, und diejenigen in ihrer Nähe sahen zu ihr hin. »Ich bin Margaret, die Tochter des Herzogs.« Sie blickte sich um. »Einige von euch sind krank. Die Gesunden müssen ihnen helfen. Tragt sie zu der Wand dort.« Sie zeigte auf die Wand, die am weitesten von der Tür entfernt war. Einige wenige bewegten sich zögernd. »Macht schon!«
    Alle gingen auf die andere Seite des Raums, und denen, die nicht aus eigener Kraft dazu in der Lage waren, wurde geholfen. Margaret ging zu der anderen Wand. Sie schritt sie ab, und Abigail fragte: »Was machst du da?«
    »Ich schaue, ob der Bogen schräg ist.«
    »Warum?«
    »Wir brauchen einen Abort, und wir wollen doch nicht in unserem eigenen Dreck schlafen.« Sie machte weiter und sagte schließlich: »Hier«, und zeigte auf eine kleine Öffnung unter dem niedrigsten Balken. »Grabt hier.«
    »Mylady«, sagte ein Mann, der in ihrer Nähe an der Wand saß, »wir haben keine Werkzeuge.«
    Margaret ließ sich auf die Knie fallen und begann mit bloßen Händen in der lockeren, sandigen Erde zu graben. Der Mann sah ihr einen Moment lang zu, dann fing er selbst an zu graben. Bald hatte sich ein Dutzend der anderen zu ihnen gesellt.
    Als sie sah, wie die Arbeit fortschritt, ging Margaret zur Tür und rief: »Wache!«
    Von der anderen Seite hörte sie die rauhe Stimme eines Mannes: »Was ist?«
    »Wir brauchen Wasser.«
    »Ihr bekommt Wasser, wenn der Käpt’n es befiehlt.«
    »Euer wertvolles Eigentum stirbt. Sag das deinem Käpt’n.«
    »Ich werd ihm gar nichts sagen.«
    »Gut, aber ich werde dem ersten Offizier, der hier hereinkommt, sagen, du hättest eines der Mädchen vergewaltigen wollen.«
    »Ha!«
    »Und ein Dutzend anderer Leute werden das bezeugen.«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen, dann wurde der große Riegel entfernt und die Tür ging einen Spalt auf. Ein Schlauch mit Wasser wurde hereingereicht, und die Wache sagte: »Ihr bekommt mehr, wenn sie es bringen. Das muß erstmal reichen.«
    Margaret bedankte sich nicht, nahm den Schlauch und ging hinüber zu den Kranken.

    In den nächsten zehn Tagen blieb es eng. Weitere Gefangene wurden zu ihnen gesperrt, und ihren Erzählungen nach waren auch Carse und Tulan überfallen worden. Die Garnison von Tulan auf der Insel in der Flußmündung hatte zwar angeblich erfolgreich Widerstand geleistet, doch die Burg Carse hatte das gleiche Schicksal erlitten wie Crydee, obwohl es der Stadt etwas besser ergangen war. Abigail verfiel in tiefe Niedergeschlagenheit, weil ihr niemand aus Carse sagen konnte, ob ihr Vater überlebt hatte.
    Margaret spürte jedes Mal, wenn sie an ihre Mutter dachte, großen Schmerz, doch sie verdrängte ihn und kümmerte sich um die anderen. Alle Gefangenen waren schmutzig und befanden sich in einem erbärmlichen Zustand. Mindestens ein Dutzend war gestorben.
    Wegen der Rinne, die die menschlichen Abfälle nach draußen leitete, verbreiteten sich die Krankheiten zwar nicht mehr, doch der Gestank und die Fliegen waren kaum auszuhalten. Margaret riß immer wieder Streifen von ihrem

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