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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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sich jeweils Notizen.
    Anschließend bekam jede Gefangene ein neues Kleid. Die Knöchel der Frauen und Mädchen wurden mit Ketten an die Füße der Pritschen gefesselt. Jetzt konnten sie sich zwar noch ein wenig bewegen, doch Flucht war unmöglich.
    Endlich kam der Mann zur Margaret und Abigail. »Kommt mit.«
    Die Mädchen kletterten eine Leiter zum nächsten Deck hoch und gingen über eine schmale Kajütstreppe. Selbst Margaret versuchte jetzt, als sie durch ein Dutzend lüstern blickender Männer geführt wurden, ihre Blöße zu verbergen. »Sucht Euch etwas, das paßt.« In dem Raum lagen anständige Kleider herum. Die Mädchen fanden bald etwas Passendes und zogen sich an. Auch wenn es nur einfache Sachen waren, verglichen mit den Lumpen, die sie zuvor hatten tragen müssen, war es eine wesentliche Verbesserung.
    Dann führte der Mann sie zu einer großen Kabine am Heck des Schiffes. Dort warteten zwei Männer. Sie baten die Mädchen mit einer Geste, sich auf einem Diwan niederzulassen, dann sagte der eine mit seltsamen Akzent: »Meine Damen, wir sind hocherfreut, Angehörige unseres Ranges unter uns begrüßen zu dürfen. Mögt Ihr etwas Wein?«
    Margaret starrte auf den kleinen Tisch, auf dem Früchte und Käse, Brot und Fleisch und ein Krug gekühlter Wein standen. Sie achtete nicht auf ihren Hunger und fragte: »Was wollt Ihr?«
    Der Mann lächelte, doch in seinem Gesicht lag keine Freundlichkeit. »Wir wollen Euch ein paar Fragen stellen, Mylady. Und Ihr werdet uns ein paar Antworten geben.«

     
    Der Ausguck rief: »Land in Sicht!«
    Amos sah auf und beschattete die Augen mit der Hand. »In welcher Richtung?« fragte er.
    »Zwei Strich Backbord.«
    Amos eilte zum Bug, wo Nicholas und die anderen Ausschau hielten. Sie standen schon seit Mittag hier, da Amos gesagt hatte, sie würden in nicht allzu langer Zeit die erste der Sonnenuntergangsinseln erreichen.
    »Es ist länger als dreißig Jahre her«, meinte Amos, »kein Wunder, daß ich etwas vom Kurs abgekommen bin.«
    Nicholas lächelte. »Zwei Strich sind schon ›vom Kurs abgekommen‹?«
    Amos winkte abwiegelnd mit der Hand. »Die Insel sollte genau voraus liegen. Jetzt muß ich einen weiten Schlenker nach Süden machen.«
    »Ist das schwierig?«
    »Nein, aber es widerstrebt meinem Sinn für Eleganz.« Er rief zum Ausguck hoch: »Könnt Ihr einen Berg erkennen?«
    »Aye, Käpt’n. Ein seltsamer Berg mit einer Spitze wie eine abgebrochene Klinge.«

    »Gut«, sagte Amos. Zum Steuermann hin rief er: »Fünf Strich Backbord, Mr. Rhodes!«
    »Aye, Käpt’n.«
    Harry fragte: »Käpt’n, wer lebt dort eigentlich?«
    Amos seufzte, während er sich erinnerte. »Früher war es mal eine armselige Garnison von Kesh; eine Haufen Hundesoldaten, einige kaiserliche Offiziere und ein paar kleine Schiffe. Als sich Kesh aus Bosania – also aus Crydee und den Freien Städten -zurückzog, haben sie sie offensichtlich einfach vergessen.
    Niemand weiß, was passiert ist, ob die Soldaten revoltiert haben, oder ob die Offiziere sie geführt haben, doch ungefähr zu der Zeit, als Nicholas’ Großvater Bosania eroberte, begannen diese Halsabschneider mit der Piraterie.
    Sie überfielen meist Handelsschiffe aus Elarial oder von der Fernen Küste, die nach Queg, ins Königreich oder nach Kesh wollten.«
    Marcus sagte: »Von Zeit zu Zeit haben sie immer wieder mal Tulan überfallen.«
    Harry fragte: »Warum haben sich der König oder der Kaiser von Kesh nicht von ihnen befreit?«
    »Ha!« lachte Amos. »Glaubst du, das wäre nicht versucht worden?« Er rieb sich das Kinn. »Sieh dir mal die Insel vor uns an.«
    Er zeigte auf die Bergspitze. »Dahinter liegt ein Dutzend großer Inseln und vielleicht hundert kleinere. Sie alle sind Teil einer Inselgruppe, die sich bis weit nach Westen erstreckt und in einem großen Archipel endet.« Harry sah ihn fragend an. »Es ist eine große Inselkette, vielleicht sind es so um die tausend, und manche davon sind größer als hundert Meilen. Von den meisten weiß man nicht einmal, wer darauf lebt. Andere, wie Skashakan, sind sehr bekannt.
    Dort ist unser Freund Render gestrandet.
    Zwischen hier und dem Archipel liegen vielleicht fünfhundert Inseln, einige sind kaum mehr als Sandbänke, und es gibt nur einen einzigen Hafen, der groß genug für ein Schiff wie dieses ist: Frihaven.
    Sollte sich ein einzelnes Kriegsschiff aus dem Königreich zeigen, wird ihm ein heißer Empfang bereit. Kannst du dich noch an die Barkassen erinnern, mit denen

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