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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Gewand ab und verband damit Wunden, die nicht heilen wollten, und ihr zerlumptes Kleid reichte bald nur noch bis zum Knie.
    Am elften Tag wurde alles anders.
    Die sechs Sklavenhändler betraten den Raum und wurden von einem Dutzend Wachen begleitet, schwarzgekleideten Kerlen, deren Gesichter hinter Masken verborgen waren und die eine eindrucksvolle Sammlung Waffen bei sich trugen.
    Die Sklavenhändler gingen in die Mitte des großen Raums und wollten die tägliche Untersuchung beginnen.
    Plötzlich nahmen die zwölf schwarzgekleideten Männer ihre Bogen und erschossen die Sklavenhändler. Die meisten Gefangenen kreischten und drückten sich an die Wände.
    Weitere Männer traten ein, und einer schrie: »Alle Gefangenen nach draußen!«
    Diejenigen, die der Tür am nächsten waren, eilten hinaus, und Margaret half einigen Kranken, die allein nicht mehr gehen konnten.
    Blinzelnd standen die Gefangenen endlich im Sonnenlicht. Vor ihnen stand eine Gruppe Männer, wie sie Margaret noch nie im Leben gesehen hatte. Sie trugen Turbane, wie sie in der Jal-Pur-Wüste üblich waren, doch wesentlich größer. Die Turbane waren weiß und mit Edelsteinen von erstaunlicher Größe und Farbe besetzt. Seidene Roben wiesen sie als Männer von Rang und Reichtum aus. Sie benutzten die Sprache von Kesh, doch einen Dialekt, den Margaret noch nie zuvor gehört hatte. Hinter ihnen standen bewaffnete Männer, aber anstelle der Piraten, die sie auf dem ersten Teil der Reise bewacht hatten, waren es nun Soldaten, die alle gleich angezogen waren: schwarzes Hemd, schwarze Hose und um den Kopf ein rotes Tuch. Jeder trug ein Krummschwert und einen runden schwarzen Schild, der mit einer goldenen Schlange verziert war.
    Sie teilten die Gefangenen in reisefähige und nicht reisefähige ein.
    Ein Dutzend war nicht reisefähig, sie wurden in das Gebäude zurückgeführt. Ihre Schreie verrieten ihr Schicksal.
    Die verbliebenen Gefangenen wurden zum Wasser geführt, wo sie sich ausziehen und baden mußten. Das Meerwasser war nicht allzu warm, doch Margaret war froh, sich den Dreck abwaschen zu können. Während sie sich reinigte, entdeckte sie das Schiff.
    Abigail hockte sich in das seichte Wasser und versuchte, nicht auf die Bemerkungen der Wachen zu hören. Selbst mit dem ganzen Dreck und den verfilzten Haaren war sie noch eine Schönheit.
    Margaret fragte sie leise: »Hast du schon mal so ein Schiff gesehen?«
    Abigail wurde aus ihrer Versunkenheit gerissen, ließ ihren Blick herumschweifen und entdeckte das Schiff. Endlich sagte sie: »Nein, noch nie.«
    Es war doppelt so groß wie die Schiffe des Königreichs, schwarz, mit hohen Aufbauten am Vorder- und Achterdeck, und es hatte vier Masten. »Sieht aus wie eine Galeere aus Queg, aber es hat keine Ruderbänke. Und es ist riesig.«
    Dutzende von Booten kamen auf den Strand zugerudert, und Margaret begriff. Die überlebenden Gefangenen sollten zum Schiff gebracht werden.
    Das nahm fast den ganzen Tag in Anspruch, doch bei Sonnenuntergang wurde der Anker des schwarzen Schiffes gelichtet, und die Reise begann.
    Margaret und die anderen Frauen waren im untersten Frachtraum des Schiffes untergebracht worden. Dort bekam jede ihre eigene Pritsche. Sie sollten sich setzen und ihre Kleider ausziehen. Margaret war froh, die Lumpen loszuwerden, doch Abigail zögerte, und nachdem sie sich doch ausgezogen hatte, bedeckte sie ihre Blöße sofort mit den Händen.
    »Abby«, sagte Margaret, »falls du dir so offensichtlich Gedanken um die Schicklichkeit machst, lieferst du diesen Kerlen eine weitere Waffe an die Hand.«
    Abigail hatte die Augen vor Angst weit aufgerissen. »Ich bin nicht so stark wie du, Margaret. Verzeih mir.«
    »Du bist stärker als du glaubst. Halt den Kopf aufrecht.«
    Abigail zuckte fast zusammen, als ein Mann mit Schreibzeug zu ihr kam. »Dein Name?« fragte er sie.
    »Abigail«, erwiderte sie leise.
    »Aus welcher Familie?« fragte der Mann, der mit einem Akzent sprach, der Margaret irgendwie vertraut vorkam.
    »Ich bin die Tochter von Baron Bellamy von Carse.« Der Mann sah sie an und sagte: »Geht, und stellt Euch dort drüben hin.«
    Unbeholfen machte sich das nackte Mädchen zum Ende des Laderaums auf. Der Mann stellte Margaret seine Fragen, und sie antwortete, da sie keinen Vorteil in Lügen sah, wahrheitsgetreu. Sie wurde ebenfalls dorthin geschickt, wo Abigail bereits wartete. Von da sah sie zu, wie die Befragung fortgesetzt wurde. Jede Gefangene wurde untersucht, und der Mann machte

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