Midleifcrisis
fein säuberlich abseift, ehe sie mich zu einer weiteren Nachbereitung zurück ins Hotelbett lotst. »Corinna, Liebes, ganz im Ernst, ich kann nicht noch mal«, sage ich ermattet, denn sie macht Anstalten, sich mit ihrem Mund erneut meinem emotionalen Zentrum zu nähern. Doch Corinna ficht das nicht an, sie schaut mir von unten in die Augen und sagt: »Entspann dich einfach, das wird schön, versprochen.« Wird es auch, denn immerhin lerne ich, dass auch ein weicher Schwanz bei genüsslichem Saugen und einer Massage zwischen Zunge und Gaumen höchst erfreuliche Gefühle produziert, und seien es nur die von totaler Geborgenheit.
Nicht, dass sich zwischen Corinna und mir etwas Langfristiges ergeben hätte, wir treffen uns noch ein paarmal im Hotel und ich lerne, dass sich auch Tiefgaragen, leere Hotelflure und sogar Restauranttische mit langen Tischdecken für diverse Variationen des immer gleichen Themas nutzen lassen. Doch als sie wenig später einen Job in München findet, schläft der zunächst noch sporadische Kontakt langsam ein.
Gut drei Jahre später habe ich Corinna wiedergesehen, trotz Ende 30 immer noch ein prächtiges Weib, mit ihrer Karriere hat sie abgeschlossen, denn inzwischen ist sie mit dem 69 Jahre alten Vorstand eines mittelständischen Unternehmens verheiratet. Wir unterhalten uns kurz. Als ich sie hoffnungsvoll frage, ob sie noch etwas vorhabe an diesem Abend, haucht sie einen Kuss auf ihren Zeigefinger, drückt ihn mir auf die Lippen und flüstert: »Aber, aber, du kleiner Wilder, ich bin jetzt eine anständige Frau!«
Nicht, dass ich mich verweigern würde, wenn Elke manchmal, aber wirklich nur ganz manchmal, in mein Schlafzimmer kommt und unter meine Bettdecke huscht, aber ich denke dann an richtigen Sex.
Bürobeischlaf
Wir leben neuerdings in der Nähe von Hamburg, ganz nahe meiner alten Heimat.
Hermann hat sich zur Ruhe gesetzt und Hermann & Friends samt Kunden und meiner Wenigkeit an eine große, deutschlandweit tätige Agentur verkauft, die auf Expansionskurs ist. Eine von den Top 100, die irgendwann eine von den großen Zehn sein will. War kein schlechter Deal, weder für Hermann noch für mich. Klar, es ist anders in dieser Medienhauptstadt, und mein Autokennzeichen am nagelneuen Dienstbenz steht nach meinen ersten Erkenntnissen ausschließlich für Haifischbecken Hamburg. Im Job hat sich eine Menge geändert. Ich bin nicht mehr der einzige junge Star, und ich stelle fest, dass man hier mindestens so viel Ellenbogen einsetzen muss wie beim Basketball. Doch davor hab ich noch nie Angst gehabt.
Elke liebt Hamburg. Sie hat uns in kürzester Zeit einen neuen Freundeskreis zugelegt und sie genießt es, das viele neue Geld mit vollen Händen auszugeben. Sie wirkt glücklich, geradezu unverschämt glücklich, wenn man alle herrschenden Umstände bedenkt, und sie fährt auch nicht mehr so oft allein in den Urlaub, sie richtet unser neues Haus im kleinen Vorort nordwestlich der Stadt mit absolut sicherem Instinkt für Stil und Wohlstand ein. Der Kredit, den wir fürs Erste noch aufnehmen müssen, schmilzt angesichts der erfreulichen Bonuszahlungen der Firma wie der letzte Klacks Schnee neben den Maiglöckchen. Auch die Kinder haben den Umzug gut weggesteckt, sie blühen auf, tollen mit den Nachbarsjungs durch den Garten, wahrscheinlich genießen sie, dass Mama plötzlich ausgeglichener ist.
Ich bin ebenfalls recht zufrieden. Denn neben den wechselnden außerehelichen Leibesübungen tut sich neuerdings wieder etwas im heimischen Bett. Dies merkwürdigerweise, gleich nachdem zum ersten Mal eine meiner Affären aufgeflogen ist. Inzwischen haben Handys Einzug in unsere Leben gehalten und ich bin mit diesen zunächst revolutionären Dingern namens SMS ein wenig unvorsichtig gewesen, die Lektüre ließ Elke keinen Zweifel, dass LeiLa durchaus in der Lage ist, für seinen Spaß selbst zu sorgen. Zumal die junge Dame, die mir auf einem Empfang im Hamburger Rathaus für kurze Zeit zugelaufen ist, diverse sexuelle Handlungen der vergangenen und künftigen Tage unangenehm genau beschrieben hat, was mir einige ungemütliche Abende bereitet.
Doch letztlich muss man sagen: Elke macht kein großes Drama daraus. Am Bettchen unseres schlafenden Sohnes nimmt sie meine Hand und sagt: »Dagegen ist doch alles andere unwichtig, oder?«
Noch am gleichen Abend kehrt der Sex in unser Eheleben zurück, was ich sehr begrüße, doch irgendwie misstraue ich dem neu gewonnenen erotischen Reichtum, und so
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