Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11
wäre Odolf tollwütig
geworden. Wenige Stunden später hat man ihn in die Leichenhalle gerollt.“
„Scheiße.“ Tegan wechselte einen
schnellen Blick mit Lucan, ihm sträubten sich die Nackenhaare. Dieser Bericht
klang verdächtig nach Marek. „Was für Schaum war das, den Odolf gespuckt hat?
War er rosa und stank?“
Reichen runzelte die Stirn. „Ich
weiß es nicht. Ich könnte noch einige Nachforschungen anstellen, ein paar
Erkundigungen einholen …“
„Nein, vergiss es. Diese
Informationen genügen mir“, sagte Tegan.
Lucan wusste genau, worauf er
hinauswollte. „Du denkst doch nicht, dass diesem Rogue Crimson verabreicht
wurde …“
„Es gibt nur einen Weg, das
herauszufinden. Ich bin in ein paar Stunden zurück.“
„Aber dann wird es schon hell“,
warnte Lucan.
Tegan sah in den immer noch
dunklen Nachthimmel hinauf, der Mond wanderte bereits tief in den Westen. „Dann
sollten wir besser aufhören zu quatschen, damit ich hier rauskomme.
Ich sehe euch später im Dunklen
Hafen.“
„Tegan. Verdammt noch mal …“
Er hörte Lucans knappen Fluch
hinter sich, aber da hatte er schon die Landebahn überquert und bewegte sich
durch den Flughafenkomplex auf die Straßen draußen zu.
Dr. Heinrich Kuhn, der
Anstaltsleiter, war in seinem Büro in der Hochsicherheitsklinik und füllte
gerade die Sterbeurkunde für die Leiche seines kürzlich verstorbenen Patienten
aus, als der hektische Anruf des Sicherheitsdienstes kam. Es hatte eine
unbefugte Überschreitung der Mauer gegeben. Ein Stammesvampir - der Größe und
Kraft nach ein Gen-Eins-Krieger - hatte sowohl die äußeren als auch die inneren
Tore überwunden und bewegte sich nun frei auf dem Anstaltsgelände.
„Schießbefehl mit
Tötungsabsicht, Dr. Kuhn?“, fragte der Leiter des Sicherheitsdienstes; er klang
nervös.
„Nein“, erwiderte Kuhn. „Nein,
er soll nicht getötet werden.
Aber fangen Sie ihn um jeden
Preis ein und bringen Sie ihn mir.“
Kuhn legte auf. Er hatte keinen
Zweifel daran, um wen es sich bei diesem Eindringling handelte. Er war gewarnt
worden, dass der Orden nicht lange auf sich warten lassen würde, sobald die
Nachricht von Peter Odolfs Tod sich auszubreiten begann.
Er bedauerte es, dass er dem
Krieger namens Tegan Zutritt zur Anstalt gewährt hatte - ihm und der Frau von der
Agentur. Es war seine Aufgabe, seine Patienten zu beschützen, vor Unruhe von
außen und von innen. Was Peter Odolf anging, hatte er dabei versagt, aber sein
größter Fehler hatte darin bestanden, dessen letzten Besucher einzulassen.
Die Angst vor diesem letzten
Besucher war es, die den Anstaltsleiter jetzt dazu brachte, ruhelos in seinem
Büro auf und ab zu gehen. Irgendwie, gegen all seine Prinzipien, hatte er sich
für eine Verschwörung rekrutieren lassen, die mit dem entsetzlichen Leiden und
anschließenden Tod von Peter Odolf geendet hatte.
Kuhn war ein ähnliches Los in
Aussicht gestellt worden, wenn er sich seinem neuen, tödlichen Bekannten nicht
gefügig erwies.
Vielleicht täte er gut daran,
sich aus dem Staub zu machen, bevor die Situation noch weiter eskalierte. Es
war schließlich schon gefährlich kurz vor der Morgendämmerung, und er hatte
wirklich nicht den Wunsch, hier herumzusitzen und darauf zu warten, dass noch
mehr Schwierigkeiten auf seiner Türschwelle landeten.
Zu spät , dachte er keine
Sekunde später.
Kuhn wusste nicht genau, wann er
den ersten Luftzug um sich spürte, aber als er sich zu seiner geschlossenen
Bürotür umdrehte, starrte er in tödliche grüne Augen.
„Guten Morgen, Herr Kuhn.“ Das
Lächeln des Kriegers war eiskalt. „Ich habe gehört, dass Sie in Ihrem kleinen
Tollhaus ein paar Probleme hatten.“
Kuhn wich zentimeterweise hinter
seinen Schreibtisch zurück. „Ich … ich bin mir nicht sicher, was Sie meinen.“
In einer fließenden,
blitzschnellen Bewegung flog der Krieger durch den Raum und landete in
geduckter Haltung oben auf dem Schreibtisch. „Peter Odolf ist tot. Ist Ihnen
das entgangen?“
„Nein“, erwiderte Kuhn, der
soeben erkannte, dass er von diesem Mann mindestens genauso viel zu befürchten
hatte wie von dem anderen, der Odolf auf dem Gewissen hatte. „Es ist äußerst
bedauerlich, aber er war sehr krank. Schlimmer, als ich angenommen hatte.“
Vorsichtig ließ der
Anstaltsleiter die Hand unter die Tischkante gleiten und suchte nach dem Knopf,
der einen stummen Alarm auslöste. Kaum hatte er den Gedanken gefasst, als ihm
auch schon eine scharfe Klinge das
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