Midnight Breed 04 - Gebieterin der Dunkelheit-neu-ok-14.11.11
Kluft
zwischen ihnen zu schaffen.
„Ich bin ...
dir so dankbar“, sagte er und hielt sich an das andere Gefühl, dass sein Herz
erfüllte, wenn er sie nur ansah. „Ich weiß nicht, ob ich es dir jemals
zurückgeben kann, was du mir heute Nacht gegeben hast.“
Das Licht in
ihren Augen schien sich etwas zu dämpfen, während sie ihm zuhörte. „Denkst du,
ich würde dich bitten, mir das zurückzuzahlen?“ Langsam schüttelte sie den
Kopf. „De nada. Gern geschehen. Du schuldest mir gar nichts, Rio.“
Er setzte
an, um noch mehr zu sagen - einen weiteren schwachen Versuch zu machen, zu
erklären, was sie ihm inzwischen bedeutete.
Aber Dylan
ging schon weiter, ihm voran.
„Scheiße“,
zischte er und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
Er holte sie
nach einigen Schritten ein, gerade rechtzeitig, um durch die Glaswand zum
Techniklabor Lucans Stimme dröhnen zu hören.
„Was zum
Henker soll das heißen, er bringt sie mit? Er sollte auf jeden Fall einen
verdammt guten Grund haben, diese Reporterin wieder mit ins Hauptquartier zu
bringen.“
So sehr
Dylan Rios höfliche Dankbarkeit irritiert hatte, das Gefühl wich schlagartig
der Angst, die ihr eiskalt durch die Adern rann, als sie den Anführer des
Ordens und sein aufgebrachtes Brüllen hörte. Der Gedanke, dass sie auf Rios
Schutz angewiesen sein könnte, gefiel ihr gar nicht, aber als sie beim
Eintreten in den Konferenzraum mit acht grimmigen Vampirkriegern in voller
Kampfmontur plötzlich seine breite Handfläche auf ihrem Kreuz spürte, war nur
das der Grund, dass ihr nicht die Knie zitterten.
Dylan
verschaffte sich einen schnellen Überblick über die Gefahr, der sie sich gegenübersah:
Lucan, der dunkelhaarige Anführer, war nicht zu übersehen. Das war der, der
vorhin schon mit Rio zusammen gewesen war und ihm die knappe Anweisung erteilt
hatte, sie zurück nach New York zu bringen und ihre Erinnerungen zu löschen,
wie bei ihrer Mutter, ihrem Chef und ihren Freundinnen.
Neben Lucan
saß an der beeindruckenden elektronischen Kommandozentrale, die aus über einem
halben Dutzend Rechnern und doppelt so vielen Monitoren bestand, ein
Stammesvampir mit stacheligem blonden Haar, das aussah, als wühlte er ständig
darin herum, bis es ihm in völliger Anarchie wild um den Kopf stand. Er sah
Dylan über eine dünne rechteckige, hellblau getönte Sonnenbrille an.
Von allen
Kriegern, die hier versammelt waren, schien er am wenigsten bedrohlich, obwohl auch
er über einen Meter achtzig groß und sein Körper genauso schlank,
durchtrainiert und muskulös war wie der der anderen Krieger.
„Das ist
Dylan Alexander“, verkündete Rio der Gruppe. „Ich bin sicher, inzwischen habt
ihr alle gehört, was in Jicín vorgefallen ist; dass Dylan die Höhle gefunden
und Fotos von ihrem Inhalt gemacht hat.“
Lucan
verschränkte die Anne über der Brust. „Was ich gerne wüsste, ist, warum du
offen meine Anweisungen missachtest und sie heute Nacht wieder mitbringst. Sie
mag eine Stammesgefährtin sein, aber sie ist Zivilistin, Rio. Zivilistin mit
Medienkontakten, verdammt noch mal.“
„Jetzt nicht
mehr“, warf Dylan ein und ergriff das Wort, bevor Rio gezwungen war, sie zu
verteidigen. „Die Medienkontakte, die ich hatte, sind passe. Und selbst wenn es
nicht so wäre, haben Sie mein Wort, dass ich niemals freiwillig etwas von dem,
was ich weiß, der Außenwelt preisgeben würde. Ich wünschte, ich hätte diese
Fotos nie gemacht und diese Story nie geschrieben. Alles, womit ich den Orden
in Gefahr gebracht habe, tut mir von Herzen leid.“
Wenn sie ihr
glaubten, ließ sich jedenfalls keiner von ihnen etwas anmerken. Die übrigen
Ordenskrieger starrten sie von ihren Plätzen an dem riesigen Konferenztisch an
wie eine Geschworenenjury, die sich ein Bild über den Angeklagten machen will.
Niko und Kade waren da, sie saßen neben einem schwarzen Krieger mit geschorenem
Kopf und Schultern, gegen den sich der größte Rugbyspieler zwergenhaft ausnahm.
Aber wenn dieser Typ schon bedrohlich wirkte, war das nichts gegen den, der ihm
gegenübersaß. Mit schulterlangem lohfarbenen Haar und klugen smaragdgrünen
Augen sah dieser Krieger aus wie jemand, der schon alles gesehen - und getan
hatte ... und noch mehr als das.
Er musterte
Dylan mit zusammengezogenen Augen, wie auch die zwei übrigen Männer im Raum -
ein großspurig aussehender Krieger, der gerade zwei recht übel aussehende
identische geschwungene Dolche polierte, und eine Söldnertype mit
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