Midnight Breed - Alles über die Welt von Lara Adrians Stammesvampiren
unsichtbare Fesseln zogen ihn zu Boden.
So kämpfte er gegen die Ohnmacht an, hielt schützend Savannahs Kopf im Arm und konzentrierte sich auf den regelmäßigen Rhythmus ihres Mundes, der zart an seinem Handgelenk saugte. Sie trank von ihm, heilte durch seine Hilfe.
Und das war vorerst alles, was für ihn zählte.
16
Savannah wachte neben Gideon im Gästezimmer von Amelies Haus, als er zum ersten Mal wieder zu sich kam.
Es waren fast achtzehn Stunden des Wartens und Hoffens gewesen.
Sie hatte so gebetet, dass er durch irgendein Wunder zu ihr zurückkommen würde.
Sie hatte ihn versorgt, so gut sie konnte; von ihrer eigenen Verletzung hatte sie sich wieder vollständig erholt, und nie in ihrem Leben hatte sie sich stärker gefühlt.
Das hatte sie ihm zu verdanken.
Sie ging zu seinem Bett hinüber, als seine Augenlider zu zucken begannen, beugte sich über ihn und streichelte sein Gesicht, strich ihm sein kurzes blondes Haar zurück. Er schmiegte sein Gesicht in ihre Hand und stöhnte leise. Dann öffnete er ein wenig die Augen, blinzelte im dämmrigen Licht des verdunkelten Schlafzimmers. »Wo sind wir?«
»Bei meiner Schwester«, antwortete sie sanft.
Er keuchte ein wenig, nervös geworden. »Sind wir allein? Weiß jemand, dass ich hier bin?«
»Nur Amelie. Es ist okay, Gideon. Sie weiß über dich Bescheid. Ich habe ihr erklärt, was du bist. Sie wird unser Geheimnis bewahren.«
»Wo ist sie?«
»Drüben im Wohnzimmer, sie sieht fern.«
Er drehte das Gesicht zur Wand, und Savannah vermutete, dass er Amelie mit seiner übersinnlichen Gabe suchte. »Ich kann sie nicht sehen. Meine Gabe … sie funktioniert nicht. Sie ist fort.«
Savannah konnte seine Unruhe spüren. Wie sein Pulsschlag sich beschleunigte. Er hob sich die Hand vor die Augen. »So hell hier.«
Sie sah zu den fest geschlossenen Fensterläden hinüber, durch die nur die leiseste Ahnung der Nachmittagssonne drang. »Tut mir leid. Ich dachte, es wäre so dunkel genug für dich.«
Sie ging zur Kommode hinüber und nahm eine überdimensionierte Sonnenbrille heraus. »Hier«, sagte sie und setzte sie ihm vorsichtig auf. »Versuch die mal.«
Er öffnete die Augen und nickte schwach. »Besser. Aber wahrscheinlich nicht direkt mein Stil.«
»Gut siehst du aus.« Sie lächelte und setzte sich zu ihm auf die Matratze. »Ich wusste nicht, ob du je wieder aufwachst. Ich war nicht sicher, ob es funktionieren würde.«
Er runzelte die Stirn, und sie fuhr fort. »Als du neulich in diesem schrecklichen Zustand zurückgekommen bist, sagte dein Freund vom Orden, du brauchst Blut. Und Amelie hat mir gesagt, was du gestern Nacht für mich getan hast, als ich angeschossen wurde. Du hast mich mit deinem Blut gerettet, Gideon. Also habe ich versucht, dasselbe für dich zu tun.«
Er stieß einen Fluch aus. »Die Blutsverbindung, Savannah … sie ist für immer. Unauflöslich. Ein heiliger Bund.« Sein Stirnrunzeln vertiefte sich. »So sollte das nicht sein.«
Sie setzte sich zurück, verletzt. Hatte das Gefühl, dass sie etwas falsch gemacht hatte und er enttäuscht war. »Tut mir leid, wenn es nicht das war, was du wolltest.«
Gideon versuchte, sich etwas aufzurichten, und stöhnte vor Schmerz.
»Vorsichtig«, sagte sie und half ihm, sich wieder hinzulegen. »Du solltest dich nicht bewegen, und ich sollte keine Sachen sagen, die dich aufregen. Du hast letzte Nacht auch eine Kugel abbekommen. Meine hat mir Lunge und Rippen durchschlagen und ist wieder ausgetreten, aber deine …«
»Steckt mir immer noch im Kopf«, riet er grimmig. »In meinem Gehirn.«
Savannah nickte ernst. »Amelie wollte dich ins Krankenhaus bringen –«
»Nein.« Er sagte es nachdrücklich, genauso wie vorgestern Abend in Boston, als sie ihm medizinische Hilfe holen wollte. »Die Ärzte der Menschen können mir nicht helfen, Savannah.«
»Ich weiß«, sagte sie. »Also habe ich eben das Einzige getan, was mir einfiel.«
Er nahm ihre Hand. »Du hast mir das Leben gerettet.« Wieder stieß er einen Fluch aus, dieses Mal heftiger. »Als ich erkannte, dass du fort warst … wo ich doch wusste, dass Keatons Meister immer noch da draußen war, konnte ich dich gar nicht schnell genug finden, Savannah.«
Sie hörte die Wut in seiner Stimme, auf den Feind, den er so verzweifelt hatte vernichten wollen, und nickte traurig. »Ich bin froh, dass er tot ist. Er hat es verdient für das, was er Rachel und deinen Brüdern angetan hat, und sogar Professor Keaton. Dafür, was er dir angetan
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