Midnight Man (02) – Gefährliche Mission
Weihnachtstradition der Barrons, die wir pflegen werden.«
»Hat sie mit roten Bändern zu tun?«, fragte er neugierig. »Dafür könnte ich mich allmählich begeistern. Oh ja.« Er wurde mit dem Thema warm. »Du könntest mich damit fesseln und eine rote Schleife um meinen –«
Sie boxte ihn. »Ich stehe nicht auf Bondage, Dummerchen.« Ihre Lider flatterten. »Ich stehe auf Fantasien. Zum Beispiel auf die, in der mich der große, böse Soldat entführt und in seine Hütte in den Bergen bringt, mich zum Trinken nötigt und mich liebt, bis ich nicht mehr geradeaus gucken kann.«
»Ach, diese Fantasie also. Eine meiner Spezialitäten.« Es war toll, sie so flirten zu sehen. Das war also die Frau, die sich hinter cooler Professionalität verbarg. Das war ihr eigentliches Wesen. Warm, spritzig, lebendig, lustig. Das war ihm bisher verborgen geblieben, weil er sie mit seiner Lust auf Sex verschreckt hatte und weil dieser Schweinehund hinter ihr her war. Aber jetzt war es ihm gelungen, den Schleier anzuheben und darunterzublicken. »Dann schauen wir mal, wie wir deine Fantasien wahr machen können.«
»Das ist nett«, seufzte sie und lehnte den Kopf an seinen Arm. Eine blonde Locke fiel über seine Schulter. Ein Parfüm wehte ihn an, ein Duft, der einen Mann auf die Knie bringen konnte. Er ließ die Hand von ihrer Schulter zum Nacken wandern und glitt mit der Fingerspitze daran entlang. Sie drängte sich gegen seine Hand wie eine Katze, die gestreichelt werden wollte.
Im Radio spielten sie eine Ballade, die er noch aus seiner Ausbildungszeit kannte. Sie war in sämtlichen Bars zu hören gewesen. Er stand auf, zog sie hoch und legte die Arme um sie. »Ich werde mich gerne ins Zeug legen, um deine Träume zu erfüllen, Honey. Aber jetzt will ich tanzen.«
Sie überließ sich seiner Führung und folgte seinem jämmerlichen Two-Step mit Leichtigkeit. Sie drehten sich, und er wagte es, sie hintenüberzubeugen. Als sie lachend und errötet hochkam, fühlte er sich wie Fred Astaire.
Seine Nase in ihren Haaren, drehte er sich mit ihr, ließ sich von der Musik und ihrem Duft gefangen nehmen. Er war nach wie vor hart, und sie spürte es ganz sicher, aber es war okay. Sie würden bald miteinander schlafen, das war beiden klar. Ein, zwei Minuten konnte er noch warten. Diesmal musste er sich zusammenreißen und sie lieben, nicht ficken. Keine Wandnummern, sie nicht von hinten besteigen. Im Bett musste es sich abspielen, und er würde oben sein und es langsam und zärtlich machen. Selbst wenn er dabei draufging.
Ihr Körper schmiegte sich so gut an seinen. Er drehte sich, und sie drehte sich anmutig mit. Ihre Brüste tippten ihn an, ihre Beine streiften ihn. Offenbar hatte er auch das Tanzen unterschätzt. Es war ihm eher wie ein zweitklassiges Vorspiel vorgekommen. Warum sich damit abgeben, wenn man etwas Besseres haben konnte?
Es war ein Vorspiel, aber auch davon abgesehen sehr schön. Die Musik hatte einen langsamen, fließenden Rhythmus. Suzanne bewegte sich leichtfüßig in seinen Armen und nahm ihn ebenfalls gefangen, mit ihrem Duft und dem Gefühl ihres Körpers. Er umfasste sie fester, und sie ließ sich näher heranziehen. Ihre Bewegungen waren eins, als wäre sie ein Teil von ihm.
Es war so leicht, sich zu verlieren, eins zu werden mit der Nacht und der Musik und der Frau. Wenn er bereits in einer Beziehung steckte und jetzt das Tanzen für sich entdeckte, würde er das in Zukunft bestimmt häufiger tun. Als ihm bei diesem Gedanken nicht graute, wusste er, dass er geliefert war.
Mit ihrer Hand in seiner fasste er ihr unters Kinn und hob es an, um sie zu küssen. Suzanne hörte auf zu tanzen, ließ seine Hand los und hielt ihn auf Abstand, indem sie ihm eine Hand an die Brust legte. »Noch nicht, Soldat. Vorher müssen wir noch etwas anderes tun.«
Was immer das war, es ging ihr nicht darum, ihn sich vom Leib zu halten. Ihr warmer Blick sagte das deutlich. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, gab ihm einen Kuss, dann nahm sie ihn bei der Hand. Im Vorbeigehen nahm sie zwei Kerzen, eine Schachtel Streichhölzer und ihren Mantel. Er half ihr hinein, und sie führte ihn nach draußen.
Es war eine sternklare Nacht und eisig kalt. So fern vom Lichtschein einer Stadt konnte man die Sterne deutlich sehen. Über ihnen leuchtete die Milchstraße. Sie standen auf der Veranda unter diesem funkelnden Nachthimmel. Es war so still und frisch wie die erste Nacht eines neuen Lebens in einer neuen Welt, die heiter und rein
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