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Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Titel: Midnight Man (02) – Gefährliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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dass die Atmosphäre erotisch aufgeladen war. Dieser Mann verströmte Erotik pur, und sie war sofort darauf angesprungen. Das war völlig untypisch für sie, die Unnahbare.
    Wann immer sie sich Gedanken darüber gemacht hatte, die Liebe ihres Lebens zu finden, hatte sie sich einen netten Mann vorgestellt, der zu ihr passte und den gleichen Geschmack hatte wie sie. Sie würden sich einen oder zwei Monate lang treffen, in neue Restaurants und zu Filmpremieren gehen. Sie würden miteinander ins Bett gehen, diskret und kultiviert, sie würden entdecken, dass sie dieselbe Kaffeesorte und Croissants ohne Füllung zum Frühstück bevorzugten. Sie würden dieselben Bücher lesen und dieselbe Partei wählen.
    Von dieser Fantasie konnte sie kaum stärker abweichen als jetzt mit John. Er war kein netter Mann, der zu ihr passte. Er war ein harter, zäher Soldat. Wahrscheinlich würden sie nie dieselben Bücher lesen und hatten sicher auch nicht denselben Musikgeschmack. Und ganz bestimmt wählten sie nicht dieselbe Partei.
    Anstatt zwei Monate miteinander auszugehen, hatten sie gleich am ersten Tag ungehemmten Sex gehabt. Im Bett war er überwältigend, eine Naturgewalt, nicht der sanfte, zahme Liebhaber ihrer Fantasie. Nichts an ihm war locker oder behaglich oder vertraut.
    Trotzdem liebte sie ihn. Mit der Verliebtheit, die sie für andere empfunden hatte, waren ihre Gefühle nicht vergleichbar, und das, obwohl sie ihn erst seit ein paar Tagen kannte. Sie würde ihm bis ans Ende der Welt folgen, wenn er nur mit dem Finger winkte.
    Lag es am Sex? Vielleicht. Der allein war überwältigend genug, um sie an ihn zu binden. Aber da war mehr. Sie mochten nicht denselben Geschmack haben, aber sie bewunderte ihn mehr als jeden anderen Mann, den sie kannte. Er bewies eine Tapferkeit, die sie nicht für möglich gehalten hatte. Er war scharfsinnig, aufmerksam, intelligent.
    Sie betrachtete seinen breiten Rücken, als er den Baum in der Wanne aufstellte, und schüttelte den Kopf. Nie im Leben hätte sie sich vorstellen können, mal einen solchen Mann zu lieben. Doch da war er, und wenn sie ihm nur bei einer so banalen Aufgabe zusah, klopfte ihr schon das Herz.
    »Okay.« John richtete sich auf und wischte sich die Hände ab. Der Weihnachtsbaum stand kerzengerade. Er hatte einen schönen ausgesucht. Die Zweige waren gleichmäßig verteilt und bildeten einen dunkelgrün glänzenden Kegel, der fast bis an die Decke reichte. »Was nun?«
    Sie ging zu ihm, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen liebevollen Kuss. Was für ein Mann! Er hatte noch nie einen Weihnachtsbaum aufgestellt und machte es gleich beim ersten Mal perfekt. »Nun … schmücken wir ihn«, sagte sie lächelnd und drückte ihm rote Bänder in die Hand. Angesichts seiner Bestürzung musste sie sich ein Schmunzeln verkneifen.
    In dem Supermarkt war die Auswahl an Dekorationsartikeln nicht groß gewesen. Darum hatte sie sich für schlichte, natürliche Dinge in Rot und Weiß entschieden: rote Bänder, Äpfel, Popcorn.
    Während im Ofen die Truthahnkeule zischte und ein A-capella-Chor The Little Drummer Boy und Do You See What I See? sang, banden sie Schleifen an die Zweige, fädelten das Popcorn auf und hängten nelkengespickte Äpfel an den Baum. John lernte schnell, und es dauerte nicht lange, bis er sie im Tempo einholte. Obwohl er noch nie einen Baum geschmückt hatte.
    »Es kommt auf die gleichmäßige Verteilung an.« Suzanne zeigte ihm, wo noch ein Apfel hängen sollte. »Auch bei den Farben. Hattet ihr keinen Weihnachtsbaum, als du noch Kind warst?«
    »Hm?« John band eine Schleife um die Baumspitze. »Nö. Meine Mutter starb, als ich zwei war, und mein Vater hätte nicht mal mit vorgehaltener Waffe einen Baum schmücken können. Meistens waren wir beim Weihnachtsessen auf dem Stützpunkt und gingen dann Scheiben schießen. Gut so?«
    Er trat zurück und bewunderte sein Werk. Er stand breitbeinig und mit gestrafften Schultern da. So stellte sie ihn sich im Einsatz vor. Ein konzentrierter Blick zog seine schwarzen Brauen zusammen. Er sah aus wie ein Mann, der gerade trotz größter Widrigkeiten eine abschreckende Aufgabe bewältigt hatte. Als ob er eine uneinnehmbare Festung gestürmt oder Geiseln aus der Hand rücksichtsloser Terroristen befreit hätte. Der kriegerische Eindruck wurde allenfalls ein wenig gestört, weil ihm rote Bänder über den Unterarm hingen und Äpfel an roten Schleifen von den Fingern baumelten.
    Suzanne trat ebenfalls zurück, und er

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