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Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Titel: Midnight Man (02) – Gefährliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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zog sie an seine Seite und legte einen Arm um ihre Schultern. »Ich stinke wie ein Ziegenbock«, sagte er. »Hat eine Stunde gedauert, bis ich den verdammten Baum ausgegraben hatte.«
    Sie drehte schnuppernd den Kopf. »Wie ein Ziegenbock nach einem Fichtennadelbad.«
    Er schnaubte. »Aber der Baum ist ganz okay, oder? Nicht schlecht für den Anfang.«
    Der Baum war hübsch, dachte sie zufrieden. Er war deckenhoch, und in den dichten, glänzenden Zweigen bildeten die Schleifen, Äpfel und Popcornketten einen fröhlichen Kontrast. Der Baum leuchtete geradezu. Kein fabrikfertiger Schmuck hing daran, aber das wirkte nur umso charmanter. Wie ein Norman-Rockwell-Gemälde.
    »Schade, dass wir keinen Engel für die Spitze haben«, seufzte sie. Ihre Mutter hatte einen schönen handgemachten aus Pappmaschee gehabt, der weiß und golden bemalt gewesen war, ein Mitbringsel aus Neapel. Der hätte sich auf der Baumspitze jetzt gut gemacht.
    John drückte sie und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel. »Du würdest gar nicht da oben hinpassen«, sagte er leise.

13
    »Schmeckt es?«
    Suzanne beobachtete ihn gespannt. Darum musste John aufhören, das Essen in sich reinzuschaufeln, als gäbe es am nächsten Tag nichts mehr. Das Essen war großartig, gemessen an den Mitteln, die Suzanne zur Verfügung gestanden hatten. Auf jeden Fall besser als die lauwarmen Dosensuppen und Kräcker, die er sonst hier oben aß. Er konnte nur nicht genüsslich essen, weil er einen Bärenhunger hatte. In den letzten zwei Tagen war zum Essen nicht viel Zeit gewesen, und durch den Sex und das Baumausgraben hatte er mächtig Appetit entwickelt. Notfalls hätte er auch Instantsuppe oder verbrannten Toast verschlungen. Dass das Essen schmeckte, war natürlich ein Plus.
    »Es ist wunderbar.« Widerstrebend legte er die Gabel hin und setzte ein ehrliches Gesicht auf, obwohl er lieber weitergeschaufelt hätte. »Habe nie was Besseres gegessen.«
    Suzanne lachte. »Rede keinen Unsinn, John Huntington. Willst du mir weismachen, dass ein Mann, der ein Firmenkonto im Comme chez soi hat, bei einer geschmorten Truthahnkeule aus der Tiefkühltruhe, die mit wer weiß welchen Geschmacksverstärkern gespritzt ist, in Ekstase gerät?«
    »Nein, nein«, widersprach er, den hungrigen Blick auf seine volle Gabel geheftet. »Es schmeckt großartig, wirklich klasse. Glaub mir.« Sie würde keine Ruhe geben, das sah er ihr an. Er schob sich den Happen in den Mund, damit er wenigstens dabei kauen konnte.
    Doch sie schüttelte nur den Kopf. »Ich nehme an, verglichen mit roher Ziege ist es wohl ganz gut«, räumte sie ein und neigte sich amüsiert vor. Der Kerzenschein schmeichelte ihrem Gesicht, brachte einen sanften Schimmer auf ihre Haut, setzte Glanzlichter auf die Wangenbögen und ins Haar. Diese Frau war wie geschaffen für romantische Abendessen zu zweit.
    Scheiße. Sie brauchte so was. Darin war er nicht geübt. Bisher hatte er alles, was zwischen dem ersten »Hallo« und dem Entschluss, das Lokal zu verlassen, stattfand, als restlos überflüssig empfunden, als Zeitverschwendung, während man eigentlich schon zur Sache kommen könnte.
    Jetzt bemerkte er zum ersten Mal, wie faszinierend der langsame Weg zum Sex sein konnte, wie angenehm es war, dabei den Rosenduft zu riechen, der von einer parfümierten Haut aufstieg.
    Martin Harding, sein Kumpel während der Ausbildung, hatte sich in eine Philosophiestudentin verliebt, die in Coronado kellnerte. Er schickte ihr Blumen und Briefe, wenn sie sich nicht sehen konnten, was häufig der Fall war. Die Ausbildung bei den Navy SEALs ließ keine Zeit für Romanzen. Marty verzichtete auf kostbaren Schlaf, um sie zu sehen. Wenn sie um elf Uhr Feierabend machte, brachte er sie nach Hause. Sie wohnte in einem schlechten Viertel. Und drei Monate lang hatte er sie nicht ein Mal flachlegen können. Verglichen damit war die Höllenwoche eine Meditationsveranstaltung.
    John fand das damals ziemlich dämlich. So viel Mühe und kein einziger Fick. Wozu also das Ganze? Aber es hatte eben doch einen Zweck. Marty war jetzt mit ihr verheiratet und hatte drei Kinder. Er war glücklich.
    Mit Suzanne und ihm lief es andersherum. Dabei war sie eine Frau, der man den Hof machte. Das sah selbst ein Blinder. Sie hatte Eleganz und Klasse. Er dagegen hatte nur ihre zierlichen Kurven und die vollen Lippen gesehen und wollte sie nur noch anfassen und küssen. Er konnte an nichts anderes denken als daran, wie ihre Brüste schmeckten und wie schnell er sie

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