Midnight Man (02) – Gefährliche Mission
auf die Arme und zog sich raus. Sein Schwanz stand in Flammen. Er war verwirrt und frustriert. Was sollte das?
Suzanne setzte sich auf, griff zitternd nach der Bettdecke und strich sich die Haare aus dem Gesicht.
»Was machst du denn? Warum sollte ich aufhören?« Er gab sich keine Mühe, seinen Ärger zu verbergen, als er an ihrer Körperhaltung erkannte, dass es mit dem Sex vorbei war. Sie angelte schon neben dem Bett nach Slip und Hose. Im Nu stand sie angezogen da. Ihrem Gesicht war nicht mehr anzusehen, dass sie gerade noch miteinander geschlafen hatten. Aber ihr Atem ging heftig, ihre Augen waren weit aufgerissen. Sie war aufgewühlt. John begriff, dass sie Angst hatte. Er rollte sich vom Bett und ging zu ihr.
»Gütiger Himmel«, keuchte sie atemlos. »Ich weiß jetzt, was los ist und wer hinter mir her ist.« Sie holte zitternd Luft. »Ich glaube, ich kann einen Mord bezeugen.«
14
Das Zittern wollte nicht aufhören. Suzanne hielt sich die Hand vor den Mund, dann schlang sie die Arme um sich. Ihr war kalt. Hilflos sah sie John an. Er stand an der offenen Tür. Sein großer, nackter Körper im Gegenlicht. Sie sah seinen erigierten Penis von ihrer Nässe schimmern.
Es war schnell vorbei gewesen. Eben noch fühlte sie die Wellen des Orgasmus kommen, im nächsten Moment stieß sie John von sich, als hätte jemand einen Schalter in ihr umgelegt.
Sie hörte noch die Stimme des Nachrichtensprechers. Normalerweise hätte sie gar nicht hingehört, doch es war so schön gewesen, wie John sich zu Amazing Grace in ihr bewegte, dass sie weiter zuhörte, als die Musik aussetzte.
»Hier ist Loren Bannister mit einer Sondermeldung. Die brutal zugerichtete Leiche einer Frau aus Portland wurde heute entdeckt. Die Tote ist Marissa Carson. Nach Angabe der Polizei wurde sie am Nachmittag des 22. Dezember ermordet. Sie lag tot in ihrer Wohnung, bis einem Nachbarn, der von einer Geschäftsreise zurückkehrte, auffiel, dass ihr Hund ununterbrochen bellte. Darauf rief er die Polizei. Marissa Carsons Ehemann, der Unternehmer Peter Carson, der soeben von einem zweiwöchigen Urlaub in Aruba zurückkam, unterstützt die Behörden bei ihrer Ermittlung.«
John hatte sich die Jeans übergestreift, sie aber noch offen gelassen. Er kam barfuß zu ihr, fasste sie energisch bei den Armen und schüttelte sie. »Was ist los, Suzanne? Was soll das heißen – du kannst einen Mord bezeugen?«
Suzanne setzte zur Antwort an, merkte aber, dass sie nur schluchzen würde, und schüttelte den Kopf. Ich will nicht weinen, ich will nicht weinen, ich will nicht weinen. Sie wiederholte es entschlossen und schluckte heftig gegen die aufsteigende Magensäure an. »Hast du hier irgendwo einen Fernseher?«
Er biss die Zähne zusammen, zeigte aber sonst keinen Unmut wegen des Themawechsels. »Nein.«
»Oh.« Sie dachte fieberhaft nach. Sie musste unbedingt wissen, ob – »Einen Computer mit Internetzugang?«
Er musterte sie forschend, dann nickte er knapp. »Komm mit.«
Eine sonderbare Aufforderung in dieser winzigen Hütte. Sie folgte seinem breiten Rücken ins Wohnzimmer und sah staunend zu, wie er den Teppich beiseiteschlug und den Daumen an eine Glasscheibe drückte, woraufhin sich eine Bodenplatte hydraulisch öffnete. Sie war mit einer Leiter verbunden, die in einen Keller führte.
Es gab einen unterirdischen Raum, und sie hatte das nicht einmal vermutet. Er stieg als Erster hinunter, sie folgte. Sie blinzelte in das grelle Neonlicht. Der Kellerraum war genauso groß wie die gesamte Hütte, also ziemlich geräumig, und vollgestellt mit elektronischen Geräten mit Gehäusen aus Blaustahl und gebürstetem Aluminium. Sie kannte sich mit Computern nicht aus, erkannte aber, dass diese Ausrüstung Zehntausende Dollar gekostet haben musste. Kein Wunder, dass es oben so trostlos war. Sein Herz schlug hier unten bei dem glänzenden Metall, den blinkenden Leuchten, der summenden Technik.
John klappte einen sehr flachen Laptop auf. Er drückte ein paar Tasten, und mit einem Piepen erschien das Logo einer Suchmaschine auf dem Bildschirm. Er schaute sie an und wartete mit unbewegtem Gesicht.
»Kannst du die Nachrichtenseite eines Lokalsenders suchen?« Suzanne bezweifelte, dass der Mord bei einem großen Sender wie CNN in den Nachrichten erwähnt würde.
John nickte und rief eine Seite auf, die sie nicht kannte. Aber sie zeigte an, was sie wollte.
»Klick darauf.« Sie zeigte auf die entsprechende Stelle, und John gehorchte. Sie war froh, dass er sie
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