Midnight Man (02) – Gefährliche Mission
war.
Einen Moment lang sahen sie der Kerze beim Brennen zu. Die Flamme streckte sich in der stillen Luft empor. »Es gibt einen Brauch in meiner Familie«, sagte Suzanne leise. »Wir treffen uns am Weihnachtsabend zu einem späten Essen. Als ich klein war, waren das meine Eltern und ich, meine Tanten und Onkel und beide Großeltern. Nach dem Essen hörten wir Musik oder spielten Scharade bis Mitternacht. Dann gingen wir alle nach draußen, jeder mit einer Kerze. Mein Vater hielt eine kleine Rede, sagte, welches Glück wir mit unserer Familie hätten und was er sich für das kommende Jahr erhoffte. Am Ende sagte er immer: ›Frieden.‹ Er zündete seine Kerze an und gab die Flamme an meine Mutter weiter, sie zündete meine Kerze an und so weiter, und jeder sagte: ›Frieden.‹ Wir beschworen ihn quasi aus dem Geist der Weihnacht.« Sie sah zu ihm auf, und er sah die Tränen in ihren Augen glänzen. Sie hielt ihre Kerzenflamme an seinen Docht, bis sie übergriff. Seine Flamme wuchs und brannte ruhig. »Frieden, John«, flüsterte Suzanne.
Frieden.
Davon hatte er in seinem Leben noch nicht viel gehabt, hatte ihn aber auch nicht vermisst, nicht mal danach gesucht. Jetzt spürte er den Frieden als bewegende Kraft, die ihn wärmte, und ihm wurde eines klar: Das war es, was er am Nachmittag, als er mit dem Baum von draußen in dieses kleine Wunderland kam, wie einen Fausthieb erlebt hatte. Frieden. Und das Gefühl, endlich nach Hause zu kommen.
Frieden und eine Heimkehr für einen Mann, der immer im Krieg gewesen und nie nach Hause gekommen war. Innerhalb weniger Tage hatte diese Frau ihm zweimal ein Zuhause geschaffen und ihn mit Frieden erfüllt.
»Frieden, Suzanne.« Er erwiderte den Wunsch und beugte sich zu ihr hinab.
Sie küssten sich sanft und hielten ihre Kerzen in die kalte Nachtluft unter Millionen von Sternen. John küsste sie sanft, denn genau danach war ihm zumute. Das langsame Gleiten der Lippen und Zungen, das Seufzen und Luftholen, das gemeinsame Herzklopfen erfüllten ihn mit Frieden.
John stellte die Kerzen auf das Geländer, wo sie nebeneinander brannten. Einen Moment lang sah er ihnen zu, dann bückte er sich und blies sie aus. Er drehte sich zu Suzanne um. Ihre Lippen trafen sich, und er hob sie in die Arme, drückte sie an seine Brust und trug sie während eines langen Kusses hinein. Die Musik aus dem Radio störte den Trommelrhythmus in seinem Kopf. Kurz dachte er daran, es auszuschalten, doch es kam ihm passend vor, Suzanne beim Klang von Joy to the World auf sein Bett zu legen.
Freude. John konnte nicht anders, als sie voll Freude anzulachen. Ohne Eile zog er sich aus und sah sie dabei an. In Sekunden war er nackt, und sie konnte sehen, welche Wirkung sie auf ihn hatte. Der alte John in ihm wollte sich sofort auf sie stürzen. Sie war bereit, bewegte rastlos und seufzend die Beine. Reiß ihr Hose und Slip runter und steck ihn rein.
Das war der alte John. Der neue wollte jeden Schritt genießen, sie langsam entblättern. Dieser John bückte sich und zog ihr langsam die Schuhe und Strümpfe aus. Rechter Fuß, linker Fuß. Hielt jeden Fuß fest, bewunderte den eleganten Spann, das feine Spiel der Sehnen und Muskeln. Er wollte mehr sehen. Wie die langen, schlanken Beine im Zwielicht schimmerten. Der Reißverschluss schnurrte, der Hosenstoff raschelte, der Slip glitt herab, und da lag sie vor ihm, von der Taille an nackt, nur im kirschroten Pulli. Er hob ihren rechten Fuß an den Mund.
Zugleich entblößte er sie damit. Vom Wohnzimmer kam genug Licht herein, dass er die Falten ihres Geschlechts offen und nass glänzend vor sich sehen konnte. Sein Schwanz zuckte und wurde länger.
»John. Sieh mich an. Ich bin bereit.« Suzanne winkelte das andere Bein an und ließ es zur Seite kippen. »Komm zu mir«, flüsterte sie.
Er konnte nicht antworten. Ihm blieb das Wort im Hals stecken. Er beugte sich über ihren Fuß, küsste ihn und knabberte daran und hörte, wie sie den Atem anhielt, als er nacheinander an den Zehen saugte. Er beobachtete ihr Gesicht, während er sich aufs Bett kniete. Alles, was er heute Nacht tat, sollte für sie die reinste Lust sein, er wollte sie mit Sinnesfreuden überschütten. Ihre Augen würden ihm verraten, was ihr gefiel und was nicht.
Sanftes Knabbern am Spann, ein Strich mit der Fingerspitze vom Fußgelenk bis zum Oberschenkel gefielen ihr zum Beispiel. Ihre Seufzer wurden lauter. Sie sollten sich noch zum Stöhnen und Schreien steigern, ehe er fertig war.
Lippen
Weitere Kostenlose Bücher