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Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Titel: Milchgeld: Kluftingers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr , Volker Klüpfel
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Luft weg. Das schlug dem Fass nun wirklich den Boden aus. Er wollte gerade seinen gefürchteten Vortrag über Wucher anstimmen, da besann er sich eines besseren.
    »Können Sie mit ihrer Kasse auch Quittungen ausdrucken?«, fragte er.
    »Natürlich.«
    »Gut, dann ein kleines Wasser für mich.« Auch wenn er die Spesen ersetzt bekam: Einen derartigen Wucherpreis für einen Kaffee wollte er aus Prinzip nicht zahlen.
    Sein Kollege atmete tief durch. Das war gerade noch mal gut gegangen.
    »Schon kurz vor halb zwei. Jetzt müsste er aber wirklich bald mal auftauchen«, sagte Kluftinger, der seine Aufmerksamkeit nun wieder ganz und gar dem eigentlichen Grund ihrer Anwesenheit widmete.
    Er hatte das Wasser noch nicht ganz leer getrunken, da meldete sich schon seine Blase.
    »Ich muss mal biseln«, sagte er zu Strobl, legte ihm das Funkgerät hin und erhob sich. Er blickte sich um und sah dann ein Schild, das auf die nächste Toilette hinwies. Ein paarmal musste er um diverse Ecken biegen, dann stand er vor einer schweren, metallenen Klotüre. Der Kommissar drückte sie auf.
    Er blickte kurz in den Spiegel, der über dem Waschbecken hing, und stellte fest, dass sein Gesicht wieder einmal rote Flecken bekommen hatte. Ein Zeichen, dass er aufgeregt war. Als er durch eine weitere Tür ins eigentliche WC gehen wollte, erstarrte er. Dort, am Urinal ganz an der Wand, stand Peter Schönmanger.
    Der Kommissar machte auf dem Absatz kehrt und presste sich an die gekachelte Wand neben der Tür. Er blickte in den Waschraum – er war allein. Was sollte er tun? Zu Strobl laufen und Verstärkung rufen? Vor der Türe warten und Schönmanger folgen?
    Kluftinger hörte eine Spülung. Verdammt! Schönmanger war offenbar dabei zu gehen. In wenigen Sekunden würde er im Vorraum auftauchen. Kluftinger hatte wieder einmal keine Waffe dabei. Aber bei dem Polizeiaufgebot, das ihn begleitete, hatte er nicht gedacht, dass er eine benötigen würde. Schritte hallten zu ihm herüber. Was sollte er tun?
    In Sekundenbruchteilen fällte Kluftinger eine Entscheidung. Zum Nachdenken war keine Zeit mehr. Er ging, um nicht erkannt zu werden, mit eingezogenem Kopf auf die Eingangstür zu, öffnete sie, zog sie hinter sich ins Schloss – und hielt sie von außen zu.
    Es war eine instinktive Handlung und erst jetzt, als er dastand, sich mit seinem ganzen Gewicht an die Klinke hängte, reflektierte er seine Situation. Er musste Hilfe herbei rufen, aber er kam nicht an sein Handy. Mit einer Hand würde er die Türe niemals halten können. Sollte er nach seinen Kollegen rufen? Das würde man in der Toilette auch hören. Die Klinke wurde von innen bewegt. Kluftinger spannte seinen Körper an: Jetzt galt es!
    Als die Person im Klo, von der Kluftinger annahm, dass es Schönmanger war, bemerkte, dass die Klinke nicht nachgab, wurde der Druck verstärkt. Heftig rüttelte nun jemand von innen. Kluftinger stemmte sein linkes Bein gegen die Wand und zog die Tür noch fester zu sich. Gerade im richtigen Moment, denn nun wurde das Rütteln stärker. In immer kürzeren Abständen, immer wuchtiger wurde von innen an der Tür gerissen.
    Dann ließ der Druck nach. Kurzzeitig war es still, dann hörte Kluftinger eine Stimme: »Hallo? Was ist denn da draußen los? Hallo?«
    Es war Peter Schönmanger. Kluftinger antwortete nicht. Er war sich nicht sicher, was passieren würde, wenn Schönmanger den Kriminalkommissar erkennen würde. Er nahm eine Bewegung im rechten Augenwinkel wahr. Ein älterer Mann mit Anzug und Aktenkoffer war gerade um die Ecke gebogen und stand nun ungläubig neben dem Kommissar.
    »Darf ich fragen, was Sie da machen?«
    »Wonach sieht’s denn aus?«, bellte Kluftinger ihn an.
    »Falls es Ihnen nichts ausmacht: Ich würde gerne da rein. Vielleicht können Sie ihr Versteckspiel woanders fortsetzen.«
    »Nein, das kann ich nicht.« Kluftinger setzte zu einer Erklärung an, doch der Mann ließ ihn nicht dazu kommen.
    »Also, das ist ja wohl das Beste! Sind Sie aus einer Anstalt ausgebrochen oder was? Sie lassen mich jetzt sofort da rein.«
    Inzwischen hatte auch Schönmanger die Geräusche gehört und rief von drinnen: »Hilfe! Hilfe, ich will hier raus.«
    Irritiert blickte der Mann die Klotür an. »Da ist ja tatsächlich jemand drin. Lassen Sie jetzt sofort die Klinke los.«
    Mit diesen Worten versuchte er, Kluftinger vom Eingang wegzuschieben. Der Kommissar begann zu schwitzen. Von drinnen begann Schönmanger wieder an der Tür zu rütteln.
    »Papa, Papa

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