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Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Titel: Milchgeld: Kluftingers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr , Volker Klüpfel
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schüttelte den Kopf.
    Danach versanken sie wieder in Schweigen. Nur das Knacken des Funkgerätes im Streifenwagen und die Gesprächsfetzen, die ab und zu daraus zu hören waren, durchbrachen das eintönige Surren des Motors. Als sie das Schild »Kreuz München/Franz-Josef-Strauß-Flughafen 5 km« sahen, warfen er und Strobl gleichzeitig einen Blick auf die Uhr. Sie waren flott vorangekommen: Es war kurz nach zwei, bis zum Abflugtermin hatten sie noch knapp eineinhalb Stunden Zeit.
    Vor dem Flughafengebäude warteten bereits mehrere Polizeiwagen auf sie. Ein Mann in Uniform, der sich als Einsatzleiter Frank Wurm zu erkennen gab, informierte die Kemptener Kollegen kurz, dass bereits zwei Dutzend Polizisten, etwa die Hälfte davon in Zivil, im Flughafen patrouillieren würden. »Der kimmt uns ned aus«, sagte er abschließend. Strobl und Kluftinger sahen sich an und verdrehten die Augen: Er klang wie ihr Chef Dietmar Lodenbacher.
    Als Kluftinger den Flughafen betrat, fiel ihm sofort die angenehme Temperatur auf, die im Innern herrschte. Es war kühler als draußen, wo die Sonne die Luft bis nahe an die 30-Grad-Marke erwärmt hatte. Dennoch war es nicht so eisig wie in vielen anderen klimatisierten Räumen um diese Jahreszeit. Er war da sehr empfindlich.
    »Sie können sich gleich am Eincheck-Schalter postieren, wenn’s wollen«, schlug Wurm vor. »Es gibt da eine kleine Bistro-Bar.«
    Die beiden Kemptener waren einverstanden. Mit den Worten »Hier ham’s noch ein Funkgerät« verabschiedete sich der Münchener Kollege vorerst von ihnen.
    Strobl und Kluftinger machten sich auf den Weg. Sie ließen sich Zeit: Vielleicht würden sie Schönmanger ja schon früher entdecken. Kluftinger gefiel das geschäftige Treiben hier am Flughafen: die Durchsagen in verschiedenen Sprachen, das Rattern der Anzeigetafeln, überall Schilder, die auf die schönsten Strände der Welt verwiesen, Frauen in adretten Airline-Uniformen – er mochte das. Nur selbst fliegen mochte er nicht. Überhaupt nicht. Dafür holte man sich selten eine Absage, wenn man ihn fragte, ob er einen zum Flughafen bringen oder von dort abholen könnte.
    »Das muss es sein«, unterbrach Strobl seine Gedanken. Er zeigte auf eine stählerne Bar über der in Neonschrift die Worte »Sammy’s Bistro« leuchteten. Man sah gleich, dass die Bar völlig zusammenhangslos in die zwar moderne, wie Kluftinger fand aber doch sehr schöne Architektur des Flughafens hineingestellt worden war. Kein Wunder, dass der Architekt die Verschandelung »seines« Flughafens beklagte, wie Kluftinger einmal gelesen hatte.
    Die beiden Kripobeamten nahmen auf zwei Barhockern Platz und drehten sich so, dass sie die Halle gut im Blick hatten. Ein orientalisch aussehender Mann reichte ihnen die Getränkekarte.
    Kluftinger studierte sie oberflächlich, immer wieder schaute über den Rand zum Schalter der Fluggesellschaft hinüber, für die Schönmanger sein Ticket gelöst hatte. Plötzlich blieb sein Blick hängen: »Dreifuffzig für einen Kaffee!«, sagte er entrüstet. »Sind das noch D-Mark-Preise?«
    »So ist das am Flughafen eben«, gab sich Strobl weltmännisch.
    »Das gibt’s doch nicht. Dafür kann ich mir zu Hause ja …« – er rechnete kurz nach – »… um die 40 Tassen machen. 30, wenn man Strom und Wasser einrechnet. Ich glaube, die haben einen Knall.« Er konnte sich gar nicht beruhigen. Er ging nicht gerade sehr häufig aus, die Preiserhöhungen im Gastronomiebereich hatten ihn kaum berührt. Auch wenn er fand, dass das leichte Weizen, das er nach der Musikprobe gerne zu sich nahm, mit 1,80 Euro auch schon reichlich teuer geworden war. Aber so viel Geld für eine Tasse Kaffee, das hatte er noch nie erlebt. Sehr zum Leidwesen seines Kollegen, dem es sichtlich peinlich war, dass sich sein Chef so ereiferte.
    »Lass’ gut sein«, flüsterte ihm Strobl von der Seite zu.
    Doch für Kluftinger war hier gar nichts gut. Kurzzeitig vergaß er sogar völlig, weswegen er eigentlich hier war.
    »Verkaufen Sie die Tassen eigentlich auch einzeln, oder muss man den Kaffee gleich literweise bestellen? Sonst wäre der Preis ja wohl kaum zu erklären.«
    Jetzt verstand der Mann und verdrehte die Augen. Es war offensichtlich nicht das erste Mal, dass er mit solchen Anwürfen konfrontiert wurde.
    »Hören Sie, ich mache die Preise nicht. Ich bediene hier nur. Und wenn’s Ihnen zu teuer ist, dann trinken Sie eben Wasser. Das gibt’s schon für zwei fünfzig.«
    Dem Kommissar blieb kurzzeitig die

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