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Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Milchgeld: Kluftingers erster Fall

Titel: Milchgeld: Kluftingers erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr , Volker Klüpfel
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den Bartsch. Aber schnell.«
    Die Tür ging auf und Sandra Henske kam herein. Jetzt war es Hefele, der glänzende Augen bekam. Kluftinger registrierte es nur am Rande, aber es reichte ihm um sich vorzukommen wie der Leiter eines Militärcamps, in dem die Soldaten wochenlang keine Frauen zu Gesicht bekommen hatten.
    »Herr Schönmanger senior ist am Telefon«, sagte sie und deutete auf die blinkende Lampe an seinem Apparat.
    »Ja, Kluftinger?«, meldete er sich. Die Beamten hörten gespannt zu, auch Sandy blieb im Zimmer stehen. Als Kluftinger ihr zunickte und ihr bedeutete, sie könne sich wieder ihrer Arbeit zuwenden, verließ sie enttäuscht das Zimmer.
    »Das musste sein, Herr Schönmanger«, hörten seine Kollegen ihn sagen. »Der Betrieb ist bis auf weiteres auf Eis gelegt. Meine Kollegen kümmern sich vor Ort darum … Nein, das können wir nicht … Ja, Herr Bartsch befindet sich in unserem Gewahrsam … Na, beruhigen Sie sich erstmal. Noch ist gar nichts bewiesen … Wie? Nein, Herr Bartsch hat noch kein Geständnis abgelegt. Wir haben ja noch nicht mal mit ihm gesprochen … Nein, ganz sicher nicht. Das müssen wir schon allein machen. Halten Sie sich zu unserer Verfügung, ja? Wiedersehen.« Kluftinger legte auf. Er pfiff respektvoll: »Mann, der ist vielleicht geladen. Eine Drecksau hat er den Bartsch genannt.«
    Wieder öffnete sich die Tür und ein Beamter führte den Mann, vom dem gerade die Rede gewesen war, herein.
    Kluftinger wies ihm den Schreibtischstuhl zu und bat den Beamten, die Handschellen abzunehmen. Dann nahm er gegenüber Platz und musterte ihn. Bartsch sah um viele Jahre älter aus als der selbstsichere Geschäftsmann, der ihn gestern noch durch die Molkerei geführt hatte.
    »So, wir sind gespannt. Erzählen Sie mal.«
    »Ich weiß gar nicht, was Sie meinen.«
    »Oh, ich denke, Sie wissen genau, was ich meine. Wen haben Sie denn in ihrem Lkw erwartet? Und was sollte mit der Ladung geschehen?«
    »Wen werde ich schon erwartet haben. Einen unserer Fahrer natürlich.«
    Kluftinger wurde wütend. »Und als Sie uns sahen, waren Sie vor Freude so gerührt, dass Sie gleich wegliefen?«, herrschte er ihn an. »Kommen Sie. Wir finden es mit Ihrer oder ohne Ihre Hilfe heraus. Mit wäre allerdings für Sie besser.«
    Bartsch senkte den Kopf. Er schien zu überlegen.
    »Ich möchte den Anwalt der Familie Schönmanger sprechen, hören Sie. Ohne den sage ich gar nichts.« Bartsch hatte wieder etwas mehr Sicherheit gewonnen.
    »Ach, Sie glauben die Schönmangers werden Ihnen helfen? Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich habe gerade mit Herrn Schönmanger telefoniert. Er nannte Sie, ich zitiere wörtlich, eine ›Drecksau‹. Sind Sie sicher, dass sie den Anwalt immer noch sprechen wollen?«
    Bei dem Wort Drecksau zuckte Bartsch zusammen. Er blickte ungläubig in Kluftingers Gesicht.
    Plötzlich wurde er wütend. »Scheiße«, zischte er. »Verdammte Scheiße. Aber das Schwein wird mich nicht ans Messer liefern.« Auf einmal wurde er hektisch. »Hören Sie, das Ganze ging von ihm aus. Peter hat mit der ganzen Sache angefangen. Ich bin da so reingeschlittert. Aber wenn ich hängen soll, dann nehm’ ich ihn mit, so viel steht fest.«
    »Peter?«, fragte Kluftinger. »Ach, Sie meinen Herrn Schönmanger junior. Wissen Sie, ich habe gerade von seinem Vater gesprochen.«
    Bartsch riss ungläubig seine Augen auf. Sein Mund ging auf und wieder zu, seine Lippen formten Worte, ohne sie auszusprechen. »Scheiße«, flüsterte er schließlich. jetzt wurde Kluftinger bestimmter: »So und jetzt sagen Sie uns mal ganz genau, was da ablief und wer alles mit drinhängt, hören Sie? Sonst haben wir Sie nämlich im Sack, ist das klar?« Die letzten Worte schrie der Kommissar so laut, dass sogar seine Kollegen zusammenzuckten.
    Bartsch wirkte völlig eingeschüchtert. Langsam begann er zu sprechen.
    »Vor ein paar Jahren sind Peter und Philip, im Zuge der Entwicklung dieses neuen Käses, Sie wissen schon, der mit so wenig Fett, also sie sind draufgekommen, dass man da ziemlich Geld sparen könnte. Naja, eigentlich ist der Philip draufgekommen. Er hat ja die ganze Zeit an irgendwas getüftelt. Ich wusste lange Zeit nicht, wie er’s gemacht hat, aber er hat es tatsächlich geschafft, wovon alle träumen: Käse in kürzester Zeit reif werden zu lassen. Und das sogar aus Milchpulver.«
    Bartsch blickte in Kluftingers Gesicht. Als er keine Reaktion wahrnahm, fuhr er fort: »Käse der so schnell reift, verstehen Sie? Aus so

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