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Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Miles Flint 01 - Die Verschollenen

Titel: Miles Flint 01 - Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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erinnern, wann er zum letzten Mal eine Jacht in Terminal 4 gesehen hatte. Manchmal wurden Jachten zum Schmuggel benutzt, und manchmal wurden sie dazu missbraucht, Illegale zu transportieren, aber sie trafen niemals so hier ein, dass jemand ihre Registrierung zurückverfolgen musste, um herauszufinden, wer sie im Stich gelassen hatte. Jachten wurden gestohlen und weiterverkauft, aber sie wurden nie einfach aufgegeben. Dafür waren sie viel zu wertvoll.
    Zwei weitere Raumpolizisten standen in der Nähe des Tunneleingangs, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und starrten stur geradeaus. Flint kannte die Haltung. Sie bewachten den Zugang, eine Pflicht, die stets nur den Polizisten zugewiesen wurde, die das Schiff gefunden hatten. Wenn ein Raumpolizist für ein Fahrzeug verantwortlich war, so endete diese Verantwortung erst, wenn HazMat fertig und das Schiff der zuständigen Behörde übergeben worden war.
    Die Polizisten waren beide männlich und mindestens zehn Jahre jünger als Flint. Er stellte sich vor, drückte auf den Chip, der seine Marke aufleuchten ließ, und sagte: »Ich nehme an, Sie beide haben das Schiff eingeschleppt.«
    Der Polizist, der ihm am nächsten stand, nickte. Seine hohlen Wangen und seine Muskeln verrieten eine gezielte Mangelernährung zugunsten des Körpertrainings.
    »Was haben wir hier?«, erkundigte sich Flint.
    »Steht im Bericht«, antwortete der andere Polizist knapp. Er war älter, erfahrener. Seine grauen Mandelaugen blickten matt, als lehne er es ab, mit einem Detective zu sprechen.
    Flint beäugte den Nachnamen des Polizisten, der auf die Tasche seiner Uniformjacke gestickt war: Raifey. »Ich hatte noch keine Gelegenheit, den Bericht zu lesen. Warum weihen Sie mich nicht ein?«
    Die Polizisten wechselten einen knappen Blick, ehe sie sich abwandten. Wie es schien, war keiner von ihnen geneigt, etwas zu sagen.
    Das ließ sich schwerer an, als Flint erwartet hatte. »Hören Sie«, sagte er, »ich wurde gerade erst vom Verkehrsdienst in die Zentrale von Armstrong versetzt. Meine Partnerin ist nicht gerade mitteilungsfreudig, und ich glaube offen gestanden nicht, dass sie diese Geschichte wirklich begreift. Ehe sie hier ist, könnten Sie mir verraten, was es Besonderes gibt, damit ich …«
    »Die Leichen«, sagte der erste Polizist. Der Name auf seiner Tasche lautete McMullen. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Flint sah Raifey an. McMullens Worte hätten seinem erfahrenen Partner Anlass dazu geben sollen, einen Kommentar über die Naivität seines jüngeren Kollegen abzugeben. Aber das tat Raifey nicht. Er sagte überhaupt nichts.
    »Was ist mit den Leichen?«, fragte Flint.
    »Wie irgendjemand so etwas tun kann …«, fing McMullen an, aber Raifey hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    »Dienstvorschrift«, sagte er mehr zu seinem Partner als zu Flint. »Lass den Detective seine eigenen Schlüsse ziehen.«
    Theoretisch hatte Raifey Recht, aber Raumpolizisten erzählten den Detectives häufig bereits vorab, was sie sehen würden.
    »Mord?«, fragte Flint.
    McMullen gab einen Würgelaut von sich und wandte sich ab. Raifeys Lippen verzerrten sich zu einem schwachen Lächeln. »Warum hätten wir Sie sonst rufen sollen?«
    Dafür gab es tausend Gründe: Diebstahl, illegale Fracht, Beschädigungen am Schiff, Anzeichen dafür, dass Illegale an Bord des verlassenen Schiffs gewesen waren. Aber Flint beschloss, den Fehdehandschuh liegen zu lassen.
    »Was gibt es sonst noch?« Nachdenklich schaute er nur Raifey an, nicht McMullen. Flint wollte dem älteren Polizisten beweisen, dass sie zusammenarbeiten konnten, sollte es notwendig sein.
    Raifey erwiderte seinen Blick für einen langen Moment, als würde er ihn taxieren wollen. Hinter sich hörte Flint DeRiccis Stiefelabsätze über den Metallboden klappern.
    Raifeys Blick huschte über Flints Schulter, offensichtlich, um sich ein Bild von der sich nähernden DeRicci zu verschaffen. Dann beugte Raifey sich vor und senkte die Stimme.
    »Die Leichen sind nicht so außergewöhnlich«, sagte er. »Sie werden die Lage erkennen. Es war der Autopilot. Jemand hat die Jacht auf Kollisionskurs mit dem Mond gebracht. Sie hätten das Ding im Raum treiben lassen sollen. Ich hätte es so gemacht. Aber stattdessen wollten sie sie hierher bringen.«
    Flint nickte. Das war ungewöhnlich. Leichen wurden immer wieder in verlassenen Schiffen gefunden, und manche dieser Leichen waren ermordet worden. Aber normalerweise waren sie einem Ausfall des

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