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Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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richtig?«
    DeRicci schüttelte den Kopf. »Trotzdem war das gut. Das ist exakt die Art zu denken, die Sie sich aneignen sollten. Sie müssen die logischen Fehler suchen, die Löcher in der Geschichte.«
    Erneut starrte er Zweigs Bild an. »Warum sollte man den Filter ausschalten?«
    »Warum sollte man das Visier zerkratzen?«, gab DeRicci zurück.
    »Er hat nicht versucht, das Visier zu zerkratzen«, sagte van der Ketting, »er wollte es zerbrechen.«
    DeRicci wartete.
    Van der Ketting strich sich mit der flachen Hand über den offenen Mund. »Mein Gott«, sagte er gedehnt. »Die Leiche wurde zu schnell gefunden. Es war nicht wichtig, ob wir das Gesicht sehen oder nicht.«
    DeRicci nickte nicht einmal, obwohl van der Ketting recht hatte. Dennoch wartete sie nur weiter darauf, dass er die volle Erkenntnis erlangte.
    »Sie wollten sie vollständig unkenntlich machen.« Seine Hand lag an seinem Kinn; Zeigefinger und Daumen drückten gegen den Kiefer, als hätte er vergessen, wieder loszulassen. »Aber warum? Warum sollte jemand so etwas tun?«
    »Und das mitten in einem Marathonrennen«, fügte DeRicci hinzu.
    »Denken Sie, er hat ihren Anzug gesäubert?«, fragte van der Ketting.
    Noch so eine Sache, an die DeRicci selbst nicht gedacht hatte. Sie fühlte, wie sich ihre Schultern ein wenig entspannten. Womöglich würde er sich doch noch als echter Partner erweisen.
    »Kommt darauf an, wie viel Zeit er hatte«, sagte sie, wobei ihr auffiel, dass sie beide das männliche Pronomen benutzt hatten. Dem würde sie sehr bald ein Ende machen müssen, aber nicht in diesem Moment. Nicht, wenn van der Ketting gerade dabei war zu lernen, wie er denken musste.
    »Ich werde mir das noch einmal ansehen müssen, nicht wahr?«, fragte er in aufgeregtem Tonfall. »Nachsehen, wer als Nächster gekommen ist.«
    DeRicci nickte.
    »Und Sie werden diese Läufer befragen wollen, richtig?«
    »Das sind die Leute, die für mich am wichtigsten sind, ja«, bestätigte DeRicci.
    »Und je mehr Informationen Sie haben, desto besser ist es.« Letzteres war keine Frage, sondern eher ein Gemurmel, beinahe, als hätte van der Ketting sich eine mündliche Anweisung erteilen wollen. »Ich kümmere mich gleich darum.«
    Er machte Anstalten fortzugehen.
    »Warten Sie«, sagte DeRicci. »Was ist mit der Entdeckung der Leiche? Haben wir davon eine Aufnahme?«
    »Ja, und sie zeigt genau das, was wir erwartet haben.« Er blieb an der Tür stehen und schüttelte den Kopf, als könne er es selbst nicht lassen. »Sie zeigt das, was ich erwartet habe. Wollen Sie sie sehen?«
    »Ja«, sagte DeRicci.
    Van der Ketting kehrte wieder zurück und spulte die Aufnahme weiter vor. DeRicci starrte die weiße Wand an und wartete auf die Bilder. Sie konnte eine schwache Spiegelung des anderen Schirms sehen; Licht und Schatten huschten über das Weiß und blieben gänzlich nichtssagend.
    Aber sie drehte sich nicht um, beobachtete nicht die übrigen Läufer, die das Ziel erreichten. Und sie schaute auch nicht Gumiela zu, während sie wartete. Es war Zeit aufzuhören, über ihre Karriere nachzudenken, und anzufangen, über diesen Fall zu grübeln.
    Und dieser Fall forderte ihre ganze Aufmerksamkeit.
    »Fertig«, sagte van der Ketting, und plötzlich war das Bild wieder da.
    Die Perspektive schien leicht verändert. Der Felsbrocken sah größer aus, aber nicht mehr so dunkel. Tatsächlich konnte DeRicci goldene Streifen im Gestein erkennen, die im Sonnenlicht funkelten.
    Und sie konnte auch die Leiche sehen. Sie war überzeugt, dass der Bereich der Strecke, in dem die Tote sich befunden hatte, in der vorangegangenen Szene nicht sichtbar gewesen war.
    »Ist das ein anderer Aufnahmewinkel?«, fragte sie.
    Van der Ketting schüttelte den Kopf. »Sie haben nur eine Kamera, wissen Sie noch?«
    »Es sieht anders aus.«
    Nun studierte auch er eingehend das Bild. »Ich bin sicher, dass es da draußen nur eine Kamera gibt, aber es sieht aus, als wäre sie bewegt worden. Denken Sie, der Mörder wusste, wo sie war?«
    Und noch ein Punkt für van der Ketting. DeRicci hätte ihm beinahe ein Lächeln gegönnt.
    »Wenn der Mörder es gewusst hat«, sagte sie, »dann werden wir herausfinden müssen, wer Zugriff auf diese Kameras hat und wer weiß, wo sie aufgestellt worden sind.«
    »Und ob sie von Jahr zu Jahr neu aufgestellt werden.«
    »Ich gehe davon aus, dass sie neu aufgestellt werden müssen«, sagte DeRicci. »Niemand würde wertvolle Ausrüstungsgegenstände da draußen lassen.«
    »Sie

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