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Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Miles Flint 02 - Die Lautlosen

Titel: Miles Flint 02 - Die Lautlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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welchem Zeitrahmen?«
    DeRicci zuckte mit den Schultern. Das war eine der Informationen, über die sie nicht verfügte. »Fangen wir mit einem Jahr an, vielleicht auch länger.«
    »Sie denken, die Tatsache, dass sie häufig draußen war, hat etwas mit ihrem Tod zu tun?«
    Wer bildete eigentlich diese neuen Detectives aus? All ihre jungen Partner hatten ihr irgendwann Varianten dieser Art der Fragestellung vorgetragen, und allmählich war sie an dem Punkt angelangt, an dem sie am liebsten mit einer Ohrfeige geantwortet hätte.
    »Ich denke im Augenblick noch überhaupt nichts Spezielles«, antwortete sie, und das war die Wahrheit. Zu viele vorgreifende Mutmaßungen, und der Fall würde ihr entgleiten. Sie würde nur noch sehen, was sie sehen wollte, und die wirklich wichtigen Punkte nicht mehr wahrnehmen.
    Van der Ketting musterte ebenfalls den Stiefel. Er strich mit dem Finger über das Bild, als könne er das Blitzmuster auf der Monitorwand ertasten.
    »Wie viele andere Leute haben solche Anzüge?«, fragte DeRicci. Sie hatte wirklich kein Interesse daran, die zweistündige Aufnahme selbst durchzusehen und van der Kettings Arbeit zu überprüfen. Natürlich würde sie es tun, sollte es notwendig sein, aber das würde ihre Ermittlungsarbeit aufhalten, weil sie nicht viele Nachforschungen anstellen konnte, solange sie die Befragungen nicht abgeschlossen hatte.
    »Ich habe nur einen gesehen«, antwortete van der Ketting, »und der war auch ein bisschen anders.«
    »Anders? Inwiefern?«
    »Er hatte eine Art rotgoldene Farbe«, sagte van der Ketting. »Ich dachte, er würde dem Mann gehören, der sie gefunden hat.«
    Das war also die Person, mit der Zweig gesprochen hatte. Damit hatte DeRicci bereits gerechnet.
    »Besorgen Sie Coburns Umweltanzug«, sagte sie. »Tüten Sie ihn als Beweismittel ein. Und achten Sie darauf, dass er vollständig ist, die Stiefel eingeschlossen.«
    Van der Ketting musterte sie. »Ich dachte, ich sollte von jetzt an bei der Durchführung der Befragungen helfen.«
    DeRicci schüttelte den Kopf. »Im Augenblick haben wir zu viel zu tun. Wir werden uns die Aufgaben teilen müssen. Ich fürchte, sie werden noch eine Menge Zeit damit verbringen, sich die Bilder des Rennens anzusehen.«
    Lange Zeit schwieg van der Ketting. Dann fragte er: »Sind Sie damit fertig?«
    »Ja.« DeRicci löste sich von der Monitorwand. Auf der Wand an der anderen Seite ging ein Läufer über die Ziellinie. Seine Arme hingen herunter, und sein Körper war gebeugt. Jede seiner Bewegungen verriet eine extreme Form der Erschöpfung.
    Und das Traurige an der Sache war, dass kein Angehöriger des medizinischen Teams und keiner der Organisatoren sich in Bewegung setzte, um dem Läufer zu helfen. Dieser Läufer musste – seinen? Ihren? – Augenblick des Triumphes allein und allem Anschein nach unter großen Schmerzen erleben.
    DeRicci zwang sich, den Blick von dem Rennen abzuwenden. Die andere Wand war nun kahl und weiß.
    »Was ist mit Meile Fünf und Sechs?«, fragte sie. »Haben Sie das Filmmaterial davon?«
    »Ja«, antwortete van der Ketting. »Es ist aber nicht sehr hilfreich. Offenbar ist das System mit Sensoren verbunden, die sich einschalten, wann immer ein Läufer sich ihnen nähert.«
    »Ich fürchte, wir werden damit zurechtkommen müssen. Zeigen Sie mir den Ausschnitt, in dem sich Zweig nähert.«
    Van der Ketting benutzte seinen Handheld als Orientierungshilfe und wählte die Sequenz aus, die bereits ins Wandsystem geladen worden war. Dann tauchte die kahle Landschaft auf: der Felsbrocken, bedrohlich, die dem Betrachter zugewandte Seite in tiefem Schatten; der Weg, der sich vor ihm teilte und an beiden Seiten vorüberlief; der Horizont in der Ferne.
    DeRicci brauchte einen Moment, um sich zurechtzufinden. Aus irgendeinem Grund hatte sie angenommen, die Aufnahme würde in Richtung Ziellinie angefertigt worden sein, sodass die Erde am dunklen Himmel vollständig sichtbar hätte sein müssen.
    Aber das System war auf die Startlinie ausgerichtet, die natürlich aufgrund der kurzen Strecke bis zum Horizont nicht sichtbar war. Nach einer scheinbar langen Pause, die doch nicht mehr als dreißig Sekunden gedauert haben konnte, glitt Zweig auf den Felsen zu.
    DeRicci konnte erst nur den pinkfarbenen Helm erkennen, der in regelmäßigen Abständen über dem Felsen auftauchte. Dann wählte Zweig einen der Wege um den Felsen herum. Sie lief an der Stelle vorbei, an der sich die Kameras befanden, und verschwand aus dem

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