Miles Flint 03 - Die Tödlichen
klang schon wieder schwächer, als er es sich gewünscht hätte, und die Worte fielen schneller als sonst.
Ein Klicken verriet, dass die Tür entriegelt worden war. »Beeilen Sie sich«, sagte Taylor.
Flint klappte den Mund auf, um ihm zu antworten, aber Mosbys Arme schlangen sich so schnell um seinen Körper, dass er kein Wort mehr herausbekam. Dieses Mal drückten die Arme extrem fest zu, und Flint hörte es mehrmals krachen, ehe ein betäubender Schmerz einsetzte.
Mosby schleuderte ihn zur Seite, als wäre Flint nur eine Stoffpuppe. Er segelte über die Stufen hinweg und landete auf dem Pflaster, wo sein Körper noch zweimal abprallte, und er war nicht einmal imstande, die Arme auszustrecken, um seinen Sturz zu mildern.
Es gelang ihm, den Kopf zu drehen und zu sehen, wie Mosby zur Tür hineinging und die Tür sich hinter ihm schloss.
Nun ließ Flint sich flach auf das Pflaster sinken und schloss die Augen.
Gedämpft hallte ein Schuss über den Parkplatz.
Flint schluckte. Vermutlich hatte er einen Fehler begangen. Taylor hatte ihm wahrscheinlich weit genug vertraut, um den Käfig nicht zu aktivieren, und Mosby hatte Taylor die Waffe in dem Moment aus der Hand gerissen, da er das Haus betreten hatte.
Und dann hatte Mosby die Waffe auf Taylor gerichtet und seine Mission mit einem einzigen Schuss abgeschlossen.
Konnten Krankenwagen und Polizei, die Flint zu Hilfe gerufen hatte, überhaupt auf Taylors Land vordringen? Vermutlich nicht. Jedenfalls nicht auf konventionellen Straßen. Ob sie klug genug waren, es wie Mosby querfeldein zu versuchen?
Vermutlich nicht.
Flint war Mosbys Gnade ausgeliefert.
Falls er nicht vorher starb. Falls Mosby dieses ganze Gerede über die Emmeline ernst gewesen war.
Eine Hand berührte sein Gesicht, kühl und sicher.
Flints Augen öffneten sich.
Taylors Gesicht schwebte über seinem, unheimlich ruhig vor dem blauen, blauen Himmel. »Nur gut, dass ich Ihnen nicht getraut habe«, sagte Taylor.
Flint versuchte zu antworten, schaffte es aber nicht. Nicht, dass das etwas ausgemacht hatte. Taylor dachte bestimmt, er hätte mit Mosby zusammengearbeitet. Hier würde alles enden.
»Ich schalte die Verteidigungssysteme nie ab. Hat mir irgendwie gefallen, Sie in dem Käfig zu sehen. Und wären Sie deswegen sauer gewesen, hätten Sie mich verfluchen können, so viel Sie wollten, mich hätte das nicht interessiert.« Taylor grinste. »Sie sind ein schneller Denker, wissen Sie das? Wie haben Sie ihn davon abgehalten, Sie umzubringen?«
»Hab ihm angeboten, ihm meine Jacht zu verkaufen«, sagte Flint – oder zumindest glaubte er, dass er die Worte ausgesprochen hatte, aber er war nicht wirklich sicher. Vielleicht hatte er nur beabsichtigt, sie auszusprechen.
Er schloss die Augen und erkannte plötzlich, wie wunderbar der warme, harte Boden auf dem Planeten Erde war.
61
S echs Monate später saß Flint an seinem Schreibtisch in seinem Büro in Armstrong. Das Gebäude neigte sich inzwischen noch stärker nach rechts denn zuvor. Das Beben, das durch die Bombenexplosion ausgelöst worden war, während er auf der Erde gewesen war, hatte mehrere Gebäude in diesem alten Teil der Stadt zum Einsturz gebracht.
Glücklicherweise gehörte seines nicht dazu. Aber als er endlich aus dem Krankenhaus entlassen worden war und die Genehmigung erhalten hatte, nach Armstrong zurückzufliegen, hatte er beim Nachhausekommen beinahe anderthalb Meter Staub auf seinem Boden vorgefunden.
Sein Sicherheitssystem und das Computersystem hatte er vollständig überholen müssen. Alles war kaputt gewesen – glücklicherweise kaputt genug, dass niemand seine Daten hatte stehlen können. Und noch mehr Glück hatte er, weil er von all diesen Daten Sicherheitskopien angelegt hatte, die in den Systemen der Emmeline gespeichert waren.
Natürlich war viel Zeit vergangen, bis Flint diese Daten überhaupt wieder hätte brauchen können. Während des ersten Monats nach dem Angriff hatte er nicht viel mehr getan, als gesund zu werden und sich mit Alan Taylor zu streiten.
Taylor hatte Flints Klinikaufenthalt und seine Wiederherstellung bezahlt, und wie sehr Flint auch protestieren mochte, Taylor war nicht willens gewesen, seine Meinung zu ändern.
Er war der Ansicht, dass Flint ihm wahrscheinlich das Leben gerettet hatte. Irgendwann hätte Taylor seine festungsartige Ranch verlassen müssen, und dann hätte Mosby ihn umgebracht. Taylor gestand Flint gegenüber mehr als nur einmal, dass er keinen Notfallplan für
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