Miles Flint 03 - Die Tödlichen
Seiten nur einseitig durchsichtige Fenster, und es gab keine Schränke, keine Lagerräume und keine anders gearteten Verstecke. Nur eine Tür führte in den Raum, und ein frei zugängliches Überwachungssystem ermöglichte es jedem Nutzer dieses Raums, die Gäste in der darunterliegenden Bar zu beobachten.
Hätte Flint diesen Raum entdeckt, als er noch in seinem alten Job bei der Polizei von Armstrong gearbeitet hatte, er hätte den ganzen Pub schließen müssen. Nun jedoch nutzte er selbst den Raum für wichtige Besprechungen – nicht für alle, aber doch häufig genug, dass er dem Raum und seinem System so sehr vertrauen musste, wie er irgendeinem Ort außerhalb seiner eigenen Räumlichkeiten nur trauen konnte.
Die Treppe führte zu einer Falltür, die sich in den Raum hinein öffnete und jedem, der sich darin aufhielt, einen geringen Vorteil gegenüber dem Neuankömmling verschaffte. Als Flint die fünfte Stufe von oben erreichte, legte er die Hand auf Carolyns Arm.
»Lassen Sie mich vorangehen«, sagte er.
Carolyn nickte. Von der Nervosität, die Flint in ihrem Körper gespürt hatte, war in ihren Zügen nichts zu sehen. Ihre Haut hatte noch immer die sanftbraune Färbung, die sie dem Sonnenlicht der Erde verdankte, und die weißlichen Glanzlichter in ihrem Haar, die, wie sie Flint irgendwann erklärt hatte, ebenfalls der Sonne zu verdanken waren, waren auch noch da. Diese Glanzlichter ließen sie um Jahre jünger erscheinen, sodass sie aussah, als wäre sie in den Zwanzigern, nicht Mitte fünfzig.
Flint griff nach oben, entriegelte die Falltür und stemmte sie hoch. Dann nahm er zwei Stufen auf einmal und steckte den Kopf in das geheime Zimmer.
Die Größe beeindruckte ihn immer wieder. Der Raum verbarg sich unter einem schrägen Dach, und Flint rechnete stets mit einer viel kleineren Fläche. Stattdessen erstreckte das Zimmer sich fast so weit dahin, wie er sehen konnte.
Sorgfältig beäugte Flint die Wände, die Decke und den Boden, ehe er den Raum endgültig betrat. Die Stühle an der hinteren Wand waren unbenutzt. Flint ließ die offene Falltür einrasten und griff hinab, um Carolyn die letzten Stufen hinaufzuhelfen.
Sie ignorierte die dargebotene Hand.
Carolyn kam herauf, das Kinn hochgereckt, die dunklen Augen auf einen Punkt in weiter Ferne gerichtet. Erst, als sie den schwarzen Boden betreten hatte, blickte sie sich um. Ihre Schultern entspannten sich sichtlich, als sie erkannte, dass der Raum genau so war, wie Flint ihn ihr beschrieben hatte: ein großer, offener Raum, in dem es keinen Ort gab, an dem sich ein Attentäter hätte verstecken können.
»Sie sind noch nicht da.« Carolyns Englisch klang weich und hatte einen leichten Akzent, eine Eigenart, die sie sich auf der Erde angeeignet hatte.
»Wir sind fünfzehn Minuten zu früh hier«, sagte Flint. »Ich wollte sicherstellen, dass wir ein wenig Zeit haben.«
»Sie wollten sicherstellen, dass das alles kein abgekartetes Spiel ist.« Carolyn verschränkte die Hände hinter dem Rücken, ging zu einem der einseitig durchsichtigen Fenster und schaute auf die Straße hinunter.
»Wäre das ein abgekartetes Spiel«, gab Flint zurück, »dann hätte ich Sie gar nicht erst zurückgeholt.«
Carolyn war durch das Fenster allzu angreifbar, auch wenn von außen niemand in das Zimmer hineinsehen konnte. Aber es gab Leute, die wussten, dass dieser Raum existierte; sie mussten nur eines der Fenster zerschießen, und schon könnten sie hineinblicken.
Jemand, der die nötige Entschlossenheit besaß, konnte diesen Ort problemlos angreifen.
Flint und Carolyn vertrauten darauf, dass es niemanden gab, der noch immer entschlossen war, sie umzubringen.
»Sie sollten sich setzen«, sagte Flint.
Carolyn schaute über die Schulter zur offenen Tür und erkannte, dass sie ihr den Rücken und dem Fenster das Gesicht zuwandte – eine Tatsache, die jeden erfahrenen Verschwundenen nervös machen sollte.
Schließlich ging sie zu einem der Stühle. Ihre Gummisohlen machten keinen Laut auf dem harten Kunststoffboden.
Flint zog ein kleines Gerät aus der Tasche, das er vor einigen Monaten hatte anfertigen lassen. Es war imstande, die meisten versteckten Spionagegeräte aufzuspüren, und die Programmierung wurde stets auf den neuesten Stand gebracht, wenn neue Geräte auf den Markt kamen.
Er schaltete das Gerät mit dem Daumen an, ging durch den Raum und hielt es in die Nähe der Wände, der Decke und sogar in die des scheinbar vollkommen sicheren Bodens. Er fand
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