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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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geeilt, in der Absicht, sein dortiges Erscheinen als Alibi zu benutzen.
    Nur, dass er einen Schutzanzug getragen hatte, als er Palomas Wohnung betreten hatte, und dass er diesen Schutzanzug anschließend mitgenommen hatte. Hätte er den Staub als Beweis benutzen wollen, dann hätte er den Anzug eigentlich zurücklassen müssen, nicht wahr?
    Nyquist seufzte. Er hatte keine Ahnung. Flint hatte ihn schon mehr als einmal ausgetrickst, und Nyquist musste schlicht davon ausgehen, dass Flint der Klügere von ihnen war.
    Und wenn sich ein Bulle erst einmal auf diesen Ausgangspunkt zurückgezogen hatte, war es ihm häufig möglich, seinen klügeren Widersacher zu überwältigen. Er würde nicht versuchen, schlauer zu sein als sein Gegner; stattdessen würde er sich auf gute altmodische Polizeiarbeit verlassen, um einen soliden Fall mit einem Haufen von Beweisen aufzubauen.
    Nyquist drehte die Dusche ab, trat hinaus und musterte die Kleidung, die er in das Wäscherohr zu bugsieren vergessen hatte. Sie war staubig, und ein Teil des Staubs hatte sich über den Boden verteilt. Das Problem an diesem Zeug war, dass es sich einfach nicht mehr entfernen ließ, wenn es sich erst irgendwo festgesetzt hatte.
    Wenn die Umweltkontrollsysteme in Flints Büro mehr als nur ein paar Tage lang nicht gearbeitet hatten – und in Anbetracht der Dicke der Staubschicht war genau das der Fall –, dann musste Flint auf Schritt und Tritt Staub um sich herum verteilt haben. Hätte er Paloma ermordet, dann hätte er auch Staub in ihrer Wohnung zurückgelassen.
    Nyquist brauchte sich nur an die Techniker zu wenden, um diesen Punkt zu überprüfen – und sollte Staub gefunden worden sein, würden die Techniker diesen mit Proben aus Flints Büro vergleichen müssen.
    Er schickte eine Botschaft über seinen Link und bat die Tatortspezialisten, die Palomas Wohnung bearbeitet hatten, nach Mondstaub zu suchen. Außerdem schickte er eine Botschaft an die Leute in Flints Büro und bat sie für den Fall des Falles, an verschiedenen Stellen und in unterschiedlicher Tiefe Proben von dem Mondstaub zu nehmen.
    Er holte sich frische Kleidung aus seinem Kleiderschrank und dachte nach. Flints Reaktion in Palomas Wohnung war ihm echt vorgekommen. Gleich, wie Nyquist derzeit über Flint dachte, so viel schien wahr zu sein. Und wenn er davon ausging, dann wusste er, dass Flint kein Verdächtiger war.
    Nyquist seufzte. Wie oft hatte er Anfängern erklärt, dass es nicht reichte, sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen? Gefühle konnten durcheinander geraten – so wie seine jetzt. Sein Bauchgefühl verabscheute Flint wegen der Bombe und wusste doch, dass Flint seine Reaktion in der Wohnung nicht vorgetäuscht hatte.
    Nyquist beschloss, sich nicht gerade darauf zu konzentrieren. Er würde ermitteln, so gut er nur konnte. Er zog sich an und verbrachte ein wenig mehr Zeit als üblich mit seinem Haar und seiner Kleidung, ganz einfach, weil DeRicci ihm durch den Kopf schwirrte (was ihm ein nachsichtiges Lächeln über seine eigenen Reaktionen entlockte). Eine Pistole verstaute er wie immer an seiner Hüfte, eine zweite knapp über dem Fußgelenk. Dann überprüfte er seine Chips, vergewisserte sich, dass die Alarmchips ordnungsgemäß funktionierten und die Aufzeichnungschips über ausreichend Kapazität verfügten. Alles schien in Ordnung zu sein, trotz der Explosion. Danach schnappte er sich einen Apfel – einen dieser kostspielig in Treibhäusern gezüchteten Äpfel anstelle der synthetischen, mit Nährstoffen gefüllten Dinger (noch so ein Luxus) – und ging zur Tür hinaus.
    Als er die Treppe hinunterhastete, überprüfte er ein letztes Mal seine Links, um wirklich ganz sicher zu sein, dass nichts Bedeutsames geschehen war, während er sich den ekelerregenden Schmutz vom Leib gewaschen hatte. Alles in Ordnung. Nur die Techniker hatten sich gemeldet, um den Empfang seiner Botschaften zu bestätigen.
    Schön zu wissen, dass außer ihm noch andere Leute die Nacht durcharbeiteten.
    Manchmal fragte er sich, wie viel er sich noch zumuten konnte, ehe er zusammenbrechen und sich in ein Bündel aufgepeitschter Nervenenden verwandeln würde.
    Er nahm an, dass er das eines Tages herausfinden würde.

 
42
     
    K i Bowles hatte drei Tassen Tee hinter sich und war aufgedreht. Sie konnte nicht still sitzen, also las sie die Datensätze, die in ihrem linken Augenlink gespeichert waren, während sie im Zimmer umherspazierte. Der kleine Bot folgte ihr unentwegt, also schaltete sie das

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