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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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nicht, solange dieser Haftbefehl bestand.
    »Sind Sie der Lösung des Rätsels schon nähergekommen?«, fragte van Alen.
    Flint schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht recht, warum sie diese Dateien gespeichert hat. Ich hoffe, das wird sich im Laufe der Zeit aufklären lassen, aber im Augenblick habe ich keine Zeit.«
    »Wir könnten Ihnen ein wenig Unterstützung zukommen lassen«, sagte van Alen.
    Er ignorierte die Bemerkung. »Darf ich Ihnen eine Frage stellen?«
    »Klar«, sagte sie.
    »Sagen wir, ich bin ein Anwalt Ihrer Kanzlei. Habe ich dann Zugriff auf Ihre Dateien?«
    »Jeder hier unterliegt den gleichen Vertraulichkeitsregeln wie ich selbst«, sagte van Alen ein wenig abwehrend.
    »Nein«, sagte Flint. »Mir geht es nicht um Ihre Kanzlei. Ich möchte wissen, wie das im Allgemeinen gehandhabt wird.«
    »Im Allgemeinen«, sagte van Alen, »stehen sämtliche Daten unter Verschluss. Jeder Anwalt verwaltet seine eigenen Akten. Aber Sekretäre und Assistenten haben Zugriff. Und mit ihnen gewissermaßen auch die ganze Kanzlei und jeder Außenstehende, den wir zu diesem speziellen Fall hinzuziehen. Darf ich fragen, warum Sie das wissen wollen?«
    »Wenn ich dieser Anwalt in Ihrer Kanzlei wäre«, sagte Flint, um eine direkte Antwort zu vermeiden, »und alle Daten der Kanzlei kopieren würde …«
    »Darum geht es in diesen Dateien?« Ihre Stimme klang atemlos. »Um sämtliche Daten von WSX?«
    »Wenn ich all die Daten kopieren wollte«, sagte Flint, verdutzt über ihre Reaktion, ein wenig lauter, »angenommen, ich hätte sie alle kopiert, sie aber niemandem gezeigt, hätte ich dann irgendeine Art von Verstoß begangen?«
    »Sie meinen, wenn Sie Kopien angefertigt und aus dem Gebäude entfernt hätten?«
    Flint nickte.
    »Kommt darauf an«, sagte sie. »Wenn Sie die Daten ohne Erlaubnis an sich gebracht hätten, hätten Sie vermutlich gegen irgendetwas verstoßen, aber das wäre nur eine interne Angelegenheit, solange Sie sie nicht weitergeben. Würden Sie sie weitergeben, wäre das eine Verletzung der Schweigepflicht. Würden Sie alle Daten meiner Kanzlei nehmen und weitergeben, würde ich Sie bis in alle Ewigkeit juristisch verfolgen. Ich würde sie wegen allem belangen, was mir einfiele, vermutlich sogar mehrfach. Ich würde dafür sorgen, dass Sie ruiniert sind.«
    »Aber ich könnte dann auch Sie ruinieren«, sagte Flint.
    »In diesem Fall könnten Sie das tun«, sagte van Alen. »Die Kanzlei wäre für alle Zeiten verschrien als diejenige, die all ihre Daten an einen Angestellten verloren hat. Es gibt keine Worte, keine Kniffe, keine legalen Möglichkeiten, den angerichteten Schaden wiedergutzumachen.«
    Flint nickte.
    »Also, geht es darum? Um sämtliche Akten von WSX?« Wieder diese Atemlosigkeit. Sie hatte gegen Justinian Wagner eine Menge aufbieten müssen, weshalb sie vermutlich nur zu gern sehen würde, welche Informationen er hatte, aber das konnte Flint nicht zulassen.
    Er stand auf, schob die Hände in die Taschen und marschierte auf und ab. Die Bewegung tat ihm gut. »Wenn ich die Akten hätte und dafür sorgen würde, dass Sie davon erfahren, Ihnen aber gleichzeitig versichern würde, dass sie irgendwo sicher aufbewahrt sind. Wenn ich das täte und schwören würde, dass ich sie nie benutzen würde, es sei denn, Sie machen mir Schwierigkeiten oder brechen irgendeine zwischen uns getroffene Vereinbarung oder so was in der Art, dann hätten wir ein Patt, nicht wahr?«
    Van Alen verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie werden mir nicht verraten, was Sie da haben, richtig?«
    »Sie erfahren von mir, was Sie wissen müssen, erinnern Sie sich?«, sagte er. »Ich weiß im Moment nicht genau, was Sie wissen müssen.«
    »Warum stellen Sie mir dann all diese Fragen?«
    »Ich versuche, eine Vorstellung zu entwickeln.«
    »Wenn Sie diese Akten besäßen und drohten, sie weiterzugeben, und ich sie nicht finden könnte und zugleich wüsste, dass Sie sie haben, ja, dann hätten wir vermutlich ein Patt. Aber wären Sie ein Angestellter meiner Kanzlei, dann wären Sie vermutlich nicht gewitzt genug, sich auf diese Weise erfolgreich mit mir anzulegen. Ich würde Sie überlisten.«
    »Und wenn ich Ihr Partner wäre?«, fragte Flint.
    »Sie meinen, so wie Lucianna Stuart und Claudius Wagner?«
    Flint nickte.
    »Wäre ich Lucianna Stuart«, sagte van Alen, »dann hätte ich nicht damit gedroht, die Kanzlei bloßzustellen. Sie trüge immerhin auch meinen Namen.«
    »Aber den Namen hat sie geändert«, wandte Flint

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