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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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klammheimlich um den Fall kümmern, von dessen Aufklärung er ausgeschlossen worden war, den Fall, in den er persönlich verwickelt war, den Bombenanschlag an Bord der Taube.
    Sollte irgendjemand seine Arbeit überprüfen, würde er einfach behaupten, er hätte die Schritte eines Verdächtigen in seinem Fall, dem Paloma-Fall, nachvollziehen wollen, und dabei würde er es belassen. Sollten die Leute von der Abteilung für innere Angelegenheiten doch selbst herausfinden, woran genau er gerade zu arbeiten hatte.
    Schließlich hatte die Taube Paloma gehört. Flint, einer der Hauptverdächtigen in diesem Mordfall, war die letzte Person, die das Schiff verlassen hatte, ehe es in die Luft geflogen war. Nyquist musste jeden einzelnen Schritt nachvollziehen, den Flint getan hatte, von dem Moment an, in dem er den Hafen betreten hatte, bis zu dem, in dem er wieder gegangen war.
    Nyquist wusste, dass die Überwachungsvideos des Hafens nur oberflächlich betrachtet worden waren. Alle, von den Technikern des Departments über Space Traffic bis hin zu den Detectives, waren darauf fixiert, Flint zu finden, nicht aber, einen Fall gegen ihn aufzubauen.
    Nyquist würde sich dem Fall widmen, denn aus ihrer Handlungsweise konnte er viel über Verdächtige erfahren. Flint hatte einen Grund gehabt, an Bord der Taube zu gehen, nachdem er erfahren hatte, dass Paloma ermordet worden war. Ob er das getan hatte, um sich ein Alibi zu verschaffen – aber warum sollte ein Ex-Bulle so dämlich sein? – oder weil er die Sprengfalle einrichten wollte, konnte Nyquist im Moment nicht beurteilen.
    Doch irgendwann wollte er imstande sein, das zu beurteilen.
    Also fütterte er sein ächzendes altes Computersystem mit einem Bild von Flint und ließ es mit den Bildern aus den diversen Überwachungsvideos vergleichen, die er aus dem Hafen erhalten hatte, um sich anschließend eine einigermaßen kontinuierliche Abfolge der Aufnahmen von Miles Flint anzuschauen.
    Sogar allein hatte Flint noch aufgewühlt und geistesabwesend gewirkt. Ein – oder zweimal hatten die späteren Aufnahmen die Umrisse einer Laserpistole unter Flints Kleidung eingefangen, was Nyquist nicht überraschen konnte. Immerhin war Flint ein Ex-Bulle.
    Er war umhergehetzt wie ein Mann, der dringend ein wichtiges Ziel erreichen wollte, aber die Bilder, die die Videoanlage von seinem Gesicht eingefangen hatte, zeigten einen Mann, der verloren wirkte, bestürzt, zutiefst unglücklich.
    Nyquist stützte sich auf die Unterarme, sorgsam darauf bedacht, den Bildschirm nicht zu berühren. Flint lief wie auf Autopilot durch diverse Teile des Hafens. Als er schließlich Terminal 25 erreicht hatte, hielt er inne, runzelte die Stirn und schien allmählich wieder zu sich zu kommen.
    Nyquist nahm an, Flint wäre direkt zur Taube gegangen, doch das war ein Irrtum. Flint suchte zunächst sein eigenes Schiff auf, die Emmeline. Und hier gab es für Nyquist eine Überraschung.
    Offenbar wartete dort die InterDome-Reporterin Ki Bowles auf Flint. Sie sah aus, als hätte sie mit seinem Erscheinen gerechnet. Er hingegen wirkte verblüfft, ihr hier zu begegnen, aber das konnte vorgetäuscht sein.
    Sie wechselten einige Worte, und Flint ging auf sein Schiff zu. Dann blieb er stehen und sagte ihr – bildlich gut erkennbar –, sie solle verschwinden. Und das tat sie.
    Nyquist schaltete den Ton ein, doch alles, was er hörte, waren Umgebungsgeräusche, Klappern, akustische Ankündigungen. Das Überwachungssystem des Hafens war nicht für eine komplizierte Audioüberwachung gedacht, umso weniger in exklusiven Gebieten wie dem Terminal 25. Reiche Jachteigner legten großen Wert auf ihre Privatsphäre, und die lieferte ihnen der Hafen, so weit es nur möglich war, angesichts der Maßgabe, dass der Hafen sich ebenso verpflichtet sah, diesen Leuten die Sicherheit zu bieten, für die sie so reichlich bezahlten.
    Nachdem Nyquist hatte feststellen müssen, dass er keinen Audiomitschnitt des Gesprächs erhalten würde, rief er ein Programm zum Lesen der Lippenbewegungen auf. Aber auch das brachte ihn nicht viel weiter. Flint sagte Bowles eindeutig, sie solle verschwinden, aber was immer er vorher zu ihr gesagt hatte, war entweder verstümmelt, oder es ergab keinen Sinn.
    Die Aufnahmen der Münder beider Beteiligten waren nicht klar genug, als dass das Programm eine akkurate Übersetzung hätte vornehmen können.
    Nyquist seufzte. Das bedeutete, er musste Ki Bowles nach ihrem Zusammentreffen mit Flint befragen. Hatte sie

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