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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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den Beruf aufgegeben hatte.
    Zum ersten Mal seit einer Stunde nahm sein Puls Fahrt auf, und er wusste, das lag nicht am Koffein. Er hatte endlich einen Angriffsplan. Er wusste endlich, wie er die Sache anzugehen hatte.
    Er wandte sich der jüngsten Datei zu, deren Kennziffer verriet, dass sie von Lucianna Stuart stammte, der Anwältin, die zu Paloma geworden war.
    Er öffnete die erste Unterdatei und fühlte, wie sein Magen in Aufruhr geriet. Vor sich sah er eine fotografische Fernaufnahme einer eingestürzten Kuppel. Auf nachfolgenden Fotos war dieselbe Kuppel detaillierter dargestellt. Leichen lagen verkrümmt in den Trümmern.
    Er war nicht überzeugt, ob er die Datei lesen wollte, doch es war der erste dramatische Anhaltspunkt, den er in dieser Nacht entdeckt hatte.
    Und irgendwie wusste er, dass er von größter Bedeutung war.
    Vielleicht bedeutend genug, Paloma das Leben zu kosten.

 
45
     
    D eRicci hätte nach Hause gehen können. Einer der Vorzüge ihres neuen Postens war, dass sie nicht sehr lange arbeiten musste, es sei denn, es gab eine mondumspannende Krisensituation.
    Aber sie sah keinen guten Grund, nach Hause zu gehen. Arbeit, selbst wenn sie zur Routine wurde, war sehr viel interessanter als alles in ihrer Wohnung.
    Zwei ihrer Assistenten hatte sie gehen lassen. Nur Popova hatte sie gebeten, hierzubleiben, für den Fall, dass sie auf irgendetwas stoßen sollte, das sie lieber ihr überließe. Popova behauptete, selbst auch kein Privatleben zu haben. Manchmal stellte DeRicci sie auf die Probe, versuchte herauszufinden, wie viel Popova mitmachen würde, ehe sie doch einmal zugäbe, dass sie eine Verabredung, einen Freund oder irgendein verborgenes Privatleben hatte.
    Bisher hatte Popova gar nichts zugegeben, und das fand DeRicci ein bisschen enttäuschend.
    Ebenso enttäuschend fand sie die Dateien, die sie gerade durchsah. Die Liste der unter Quarantäne stehenden Schiffe war kurios. Zwischen den Schiffen an sich schien es keinen Zusammenhang zu geben. Einige lagen schon seit Jahrzehnten an Ort und Stelle. Einige länger, als Terminal 81 existierte. Das ergab Sinn. Sie waren einfach im Dateisystem verloren gegangen, waren falsch abgelegt oder einfach übersehen worden, als das Terminal den Betrieb aufgenommen hatte. Niemand dachte daran, sie einmal zu überprüfen, obwohl viele dieser Schiffe seit annähernd einem Jahrhundert nicht angerührt worden waren.
    Sie schauderte beim Gedanken an das Chaos, das durch diese Schiffe entstehen musste – die juristischen Scherereien bei der Dokumentation der Eigentümerschaft über einen so langen Zeitraum, das Zerstörungspotential von was auch immer dazu geführt hatte, dass diese Schiffe überhaupt unter Quarantäne gestellt worden waren.
    Die Quarantäneverordnungen waren weitgehend unspezifisch. Manchmal konnte DeRicci nicht einmal feststellen, welche Institution die Quarantäne verordnet hatte, ob es der Hafen selbst war, ob sie durch die Schiffslogbücher herbeigeführt worden war (bisweilen war eine Quarantäne zwingend vorgeschrieben, wenn ein Schiff einen bestimmten Planeten oder bestimmte außerirdische Lebensformen besucht hatte), und häufig schien die Quarantäne nur für das Schiff selbst verhängt worden zu sein, nicht aber für seine Fracht und/oder Mannschaft, deren Angehörige zum größten Teil längst in alle Winde zerstreut waren.
    Und jedes einzelne Mannschaftsmitglied würde nun aufgespürt werden müssen. Sie würden dekontaminiert werden, und danach würden sie eine Liste sämtlicher Personen anfertigen müssen, mit denen sie in Kontakt gekommen waren, bisweilen über einen Zeitraum von mehreren Jahren.
    Schon bei dem Gedanken fühlte sich DeRicci überfordert.
    Sie stand auf, ging zur Tür, öffnete sie und lugte zu Popova hinaus. Popova beugte sich halb schlafend über ihren Schirm und fuhr mit dem Finger über die Touchscreen-Oberfläche.
    »Hunger?«, fragte DeRicci.
    Ruckartig richtete Popova sich auf, und ihr langes, schwarzes Haar umschmeichelte sie wie eine Robe. »Tschuldigung?«
    »Haben Sie Lust, uns etwas zu essen zu besorgen?«, fragte DeRicci.
    »Klar«, sagte Popova. »Was möchten Sie?«
    »Was immer in der Nähe, verfügbar und preiswert ist«, sagte DeRicci. »Ich zahle.«
    Popova nickte, als ihr klar wurde, dass sie allein für die Bestellung verantwortlich war. Sie kannte DeRiccis Essgewohnheiten und wusste, welche Art von Speisen nach DeRiccis Ansicht am Schreibtisch verzehrt werden konnten, ohne dauerhafte

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