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Miles Flint 05 - Paloma

Miles Flint 05 - Paloma

Titel: Miles Flint 05 - Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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könnte.«
    »Ich weiß nicht, was auf diesem Schiff zu finden ist.« Nyquist verlagerte sein Gewicht. Er wollte weiter ermitteln, nicht spekulieren. »Und ich werde es nicht erfahren, ehe ich an Bord komme.«
    DeRiccis Lächeln blitzte wieder auf. »Sie sind ein vorsichtiger Mann.«
    Nyquist dachte an Flint, an den Schutzanzug, den Flint mit seiner Billigung mitgenommen hatte. »Die meisten Leute würden nicht gerade das Wort vorsichtig benutzen, wenn sie mich beschreiben sollten.«
    »Aber Sie wollen in dieser einen Sache Rückendeckung«, sagte DeRicci.
    »Die will ich.«
    »Sie wissen, was das bedeutet. Es hieße, dass ich die Ermittlungen auf dem Schiff übernehmen könnte«, sagte sie. »Ich könnte Ihnen die Freigabe verweigern. Ich könnte jemand anderen mit der Untersuchung beauftragen. Und ich müsste Ihnen nicht einmal ein Sterbenswörtchen davon erzählen. Ich könnte Ihnen den ganzen Fall versauen, wenn ich wollte, indem ich Ihnen nicht gestatte, herauszufinden, was auf diesem Schiff ist.«
    »Ich weiß«, sagte Nyquist. »Das Risiko gehe ich ein.«
    »Haben Sie Nachforschungen über mich angestellt? Ist das der Grund?«
    Das hatte er nicht. »Ich weiß genug.«
    »Sie wissen, dass Miles Flint, der Mann, der Palomas Geschäft übernommen hat, mein ehemaliger Partner ist. Wir sind immer noch Freunde.«
    »Das weiß ich«, sagte er.
    »Flint könnte einen Grund gehabt haben, Paloma zu ermorden«, sagte DeRicci.
    »Das weiß ich auch.«
    »Trotzdem haben Sie ihn nicht erwähnt.« DeRicci musterte ihn forschend.
    Nyquist würde ihr keine Antwort erteilen. So dumm war er nicht.
    Ganz langsam lehnte sich DeRicci auf der Couch zurück und spielte mit dem Blatt einer nahen Pflanze. »Sie vertrauen mir nicht.«
    »Ich vertraue Ihnen, wie ich jemandem nur vertrauen kann«, sagte Nyquist.
    Sie zupfte das Blatt ab und riss es in der Mitte auseinander.
    »Würde ich Ihnen nicht vertrauen«, sagte er und hoffte, dass er sich nicht verzweifelt anhörte, »dann würde ich Sie nicht bitten, sich der Lost Seas anzunehmen.«
    DeRicci zerdrückte das Blatt in der Rechten. »Ich möchte dabei sein, wenn Sie an Bord gehen.«
    »Ich würde es vorziehen, meine Ermittlungen alleine durchzuführen«, sagte Nyquist.
    »Sie ziehen mich in die Sache hinein«, sagte sie, »also werde ich auch so weit in sie eindringen, wie ich kann.«
    Sie reckte das Kinn vor und begegnete ruhig seinem Blick. Er seufzte. Sie hatte nicht Unrecht. Wenn sie bei den Ermittlungen die Hände im Spiel hatte, war zumindest die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie ihm den Hahn abdrehte.
    Obwohl sie das sowieso jederzeit tun konnte.
    »Soll das heißen, Sie übernehmen die Lost Seas?«, fragte er.
    »Ja«, sagte sie. »Aber bevor ich das tue, will ich einen Bericht bezüglich der Bedenken, die in Hinblick auf diesen biochemischen Schleim noch aktuell sind.«
    Er lächelte. Sie verlegte sich auf die politische Ebene. Sie wollte, dass er einen Bericht verfasste, mit dem sie sich den Rücken freihalten konnte.
    »Sie haben ihn in weniger als einer Stunde auf Ihrem Schreibtisch«, sagte er.
    »Dann werden wir in zwei Stunden an Bord gehen können«, sagte sie. »Es sei denn, wir entscheiden uns, erst essen zu gehen.«
    Erschrocken stierte er sie an, nicht sicher, ob er richtig gehört hatte.
    Wieder zuckte sie mit den Schultern, doch dieses Mal sah es nicht so zwanglos aus wie vorher. »Der Mensch muss etwas essen, wissen Sie?«
    »Ich weiß«, sagte er. »Ich neige nur dazu, im Vorübergehen zu essen, wenn ich mit Ermittlungen beschäftigt bin.«
    »Dann eben im Vorübergehen«, sagte sie. »Wir treffen uns in Ihrem Büro.«
    Sein Mund öffnete sich ein wenig, doch es dauerte einen Moment, bis ihm klar wurde, dass er gar nichts gesagt hatte.
    »Klar«, sagte er. »Ich meine, das wäre mir recht.«
    Sie lächelte. »Mir wäre es auch recht«, sagte sie. »Vielleicht haben Sie dann schon wieder Neuigkeiten, und vielleicht habe ich bis dahin ein Schiff.«
    »Ja«, sagte er und dachte, es klänge hölzern. Ein Schiff und ein paar Neuigkeiten. Abendessen und eine Untersuchung. Und eine Frau, die klug genug war, herauszufinden, was er ihr verheimlichte.
    Vielleicht beging er einen Fehler. Aber nun war es zu spät, seinen Plan noch zu ändern. Er musste weitermachen, selbst dann, wenn er die falsche Entscheidung getroffen haben sollte.

 
17
     
    F lint suchte sein Büro lediglich auf, um die Form zu wahren. Er nahm an, dass er beobachtet wurde – wenn nicht von der

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