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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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diversen außerirdischen Regierungen zu schützen, aber diese Arbeit erforderte für ihn zu viel Raffinesse. Und wenn sie sich auch großzügig bezahlt machte,mussteeinLokalisierungsspezialistdoch auch immer sehr vorsichtig sein. Er konnte nicht einfach irgendeinen Klienten annehmen. Er musste sich vergewissern, dass dieser Klient nicht nur als Fassade für einen Kopfgeldjäger oder eine Regierung herhielt, die einen richterlichen Beschluss gegen den Verschwundenen besaß.
    Yu wollte nicht so schwer arbeiten. Er zog es vor, eine Menge kleiner Aufträge zu übernehmen, mit denen er ein mittleres Einkommen erwirtschaftete. Er konnte für jeden Klienten und jede gewünschte Aufgabe tätig werden, und er wurde stets bei Lieferung bezahlt.
    Und bisher hatte er in den zwanzig Jahren, in denen er nun schon Dinge für diverse Personen, Regierungsstellen und Firmen »beschafft« hatte, stets geliefert.
    »Sie kommt mir wie eine Verschwundene vor.« Nafti ahmte Yus Bewegungen nach, und der Monitor piepte. Nafti hatte noch nicht gelernt, wie man dieses Ding mit der neuen Ausrüstung fliegen konnte. Sie hatten seine Konsole in den Demobetrieb umgeschaltet, damit er üben konnte, ohne dabei das Schiff zu zerstören.
    »Du bist noch nie einem Verschwundenen begegnet«, sagte Yu. »Woher willst du das also wissen?«
    »Sie lebt im Valhalla Basin unter einem anderen Namen«, sagte Nafti und bewegte die Hand wieder über die Konsole. Dieses Mal leuchtete der Schirm grün auf, was bedeutete, dass er es richtig gemacht hatte.
    »Sie ist geschieden. Sie war vielleicht altmodisch und hat den Namen ihres Mannes angenommen«, wandte Yu ein. »Immerhin arbeitet sie immer noch in derselben Position für dieselbe Firma.«
    »Aber es gibt seitens der Gyonnese ein Urteil gegen sie.«
    Yu seufzte. Das war auch ein Grund, warum er diese Art der Arbeit normalerweise mied. Den Leuten, die er anheuerte, fiel es schwer zu verstehen.
    »Ja, das gibt es«, sagte Yu. »Sie hat eines ihrer Gesetze gebrochen und einen Haufen ihrer Embryos oder was auch immer getötet, und das alles war nur ein Unfall.«
    Was sich exakt nach etwas anhörte, das ein Verschwundener getan haben könnte.
    »Aber nach den Gesetzen der Gyonnese ist die Strafe ganz einfach: Sie darf keine eigenen Kinder haben, und hat sie doch welche, dann fallen diese Kinder an den Staat.«
    Wieder einmal strich sich Nafti mit der Hand über den kahlen Schädel. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, der protestierend quietschte. Beinahe überschritt er das Maximalgewicht für eine Person auf diesem Schiff.
    »Und warum haben wir dann das Mädchen nicht mitgenommen?«
    »Weil die Frau schlau ist, darum. Die Gyonnese haben eine sehr genaue Definition dafür, was ein Kind ist, und dieses Kind entspricht dieser Definition nicht.«
    »Das verstehe ich nicht«, bekundete Nafti.
    »Ich weiß.« Yu schickte eine Botschaft an die Raumflugkontrolle des Valhalla Basins. Sie enthielt den Flugplan, die Mannschaftsaufstellung, sowie einen Hinweis darauf, dass er Probleme mit einem seiner Mannschaftsangehörigen habe und gern so schnell wie möglich abfliegen würde.
    »Ich glaube nicht, dass das Geld, das die uns bezahlen, den Lärm wettmacht.« Nafti schloss die Augen. Yu streckte die Hand aus und schaltete seine Konsole ab.
    Nafti hatte keine Ahnung, wie viel sie Yu bezahlten. Jedes Mal, wenn er den Auftrag abgelehnt hatte, hatten die Gyonnese ihm einen besseren Preis geboten.
    Sie wollten keinen Kopfgeldjäger anheuern, weil Kopfgeldjäger ihre Aufträge einer Agentur der Erdallianz melden mussten, wollten sie nicht ihre Lizenz verlieren. Um die Methoden ging es dabei nicht, aber um die Art des Auftrags. Da Rhonda Shindo theoretisch keine Verschwundene war und ihre Tochter bei ihr auf Kallisto war, gab es keine Rechtsgrundlage für die Beauftragung eines Kopfgeldjägers.
    Ihre eigenen Gesetze machten es den Gyonnese unmöglich, einen Lokalisierungsspezialisten anzuheuern. Das war im Grunde nur eine Formalität, denn er hatte noch nie von einem Lokalisierungsspezialisten gehört, der für einen nicht menschlichen Zweck tätig geworden wäre. Lokalisierer waren stets auf Seiten der Menschen.
    Damit blieb nur er, und er war zugleich der allerletzte Versuch. Die Gyonnese hatten vierzehn Jahre lang mit der Aleyd Corporation verhandelt, um sie dazu zu bringen, ihnen Rhonda Shindo auszuliefern oder ihnen wenigstens bei der Suche nach dem legitimen Kind zu helfen. Aleyd hatte lediglich vorgegeben zu

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