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Miles Flint 06 - Kallisto

Miles Flint 06 - Kallisto

Titel: Miles Flint 06 - Kallisto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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kooperieren, den Gyonnese aber zugleich durch diverse Anwälte Steine in den Weg legen lassen.
    So hätten sie noch zweieinhalb Jahre weitermachen können, und dann wäre der ganze Fall Geschichte gewesen.
    Rhonda Shindos echte Tochter wäre achtzehn geworden, womit sie nach menschlichem Standard erwachsen gewesen wäre. Erwachsene aber unterlagen nicht dieser Klausel Gyonneser Gesetzgebung.
    Die Tatsache, dass die Zeit knapp wurde, hatte den Chefermittler der Gyonnese dazu getrieben, Yu anzuheuern. Yu hatte schon früher für den Mann gearbeitet, hatte Besitztümer wiederbeschafft, die an diversen Arbeitsplätzen von Mitarbeitern von Aleyd gestohlen worden waren, als das Unternehmen erstmals auf Gyonne in Erscheinung getreten war.
    In jenem Fall hatte er schlicht mit dem Leiter der Abteilung für speziesübergreifende Beziehungen der Aleyd Corporation gesprochen. Solche Aufträge waren einfach.
    Dieser könnte sich hingegen zu einem wahren Albtraum entwickeln.
    Aber die Gyonnese hatten ihm mehr Geld angeboten, als er in seinem ganzen Leben bisher verdient hatte. Er konnte solch ein Angebot nicht einfach ausschlagen und sich im Spiegel noch in die Augen sehen.
    Er könnte aufhören zu arbeiten, wenn dieser Auftrag abgeschlossen war.
    Wenn er nur wollte.
    Eigentlich wollte er nicht.
    Aber er hatte Nafti nicht erzählt, wie viel Geld bei dieser Sache heraussprang. Nafti erhielt sein Standardhonorar, einen Anteil in der Höhe, wie er ihn stets erhielt, wenn nur sie beide einen Auftrag bearbeiteten. Und das war ein Hungerlohn, verglichen mit dem, was Yu einnehmen würde.
    Die Raumflugkontrolle des Valhalla Basins meldete sich mit einer Bestätigung seines Flugplans (mit ein paar Änderungen) zurück und nannte ihm einen Abflugtermin in weniger als zwei Erdenstunden.
    Nun musste er nur noch warten.
    Und hoffen, dass Rhonda Shindo endlich aufhören würde, an die Wände des Frachtraums zu hämmern.

 
5
     
    T alia stemmte sich gegen die Wand des Kleiderschranks. Sie hasste die Dunkelheit, hasste den bitteren Geschmack in ihrem Mund, hasste die Schmerzen in ihrem Kopf. Es war nicht nur ein Schmerz – neben dem Kopfschmerz, mit dem sie erwacht war, waren da auch noch die schmerzenden Druckstellen überall dort, wo der Kahlkopf seine Fingerspitzen in ihren Schädel gedrückt hatte.
    Und dann war da noch dieses Gefühl hinter den Augen, das sich anfühlte, als müsse sie, sollte sie sich auch nur ein kleines bisschen gehen lassen, so sehr schluchzen, dass sie nicht mehr zu atmen imstande wäre.
    Bleib ruhig, Talia, so sagte Mom stets. Nie hat ein Mensch im Zustand der Panik irgend etwas erreicht.
    Mom. Die Talia nie erzählt hatte, dass sie ein Klon war.
    Da draußen sind noch fünf andere, hatte der kleine Mann zu Mom gesagt, und Mom hatte keine Einwände erhoben. Weder in diesem Punkt noch im Hinblick auf diesen komischen Rechtsfall.
    Aber sie hatte gesagt, dass sie Talia liebte. Und das letzte Wort in der Aufzeichnung, das letzte, was ihre Mom gesagt hatte, ehe die Männer sie weggebracht hatten, war Talias Name.
    Sie war ihr nicht egal. Ihre Mom sorgte sich um sie.
    Um einen Klon würde sie sich doch sicher nicht sorgen, oder? Und einen Klon würde sie auch nicht lieben.
    Talia rieb sich die Augen, versuchte, den Drang zu schluchzen zurückzudrängen. Dann atmete sie einmal tief durch. Sie würde gar nichts erreichen, solange sie hinter verschlossener Tür in diesem stickigen Kleiderschrank hockte.
    »Hans«, sagte sie. »Schalte das Licht im Kleiderschrank an.«
    Langsam wurde es hell. Talia sah ihre Kleider, die über ihr hingen, gebügelt und gereinigt von Haus, Kleider, die den vagen Blütenduft der Seife verströmten, der jedem Haus in dieser Wohnsiedlung eigen war.
    Jeder hier roch nach dieser Seife, jeder Garten roch nach Kiefer, und jeder musste die vorgeschriebenen Parfümsorten benutzen, um zu gewährleisten, dass überall in der Siedlung der gleiche Geruch vorherrschte.
    Was sie normalerweise verabscheute.
    Im Augenblick jedoch empfand sie diesen Umstand als beruhigend.
    Ihre Schuhe waren ganz zur Seite geschoben und in der Nähe einer der Wände angehäuft worden. Einer fiel ihr in die Hände – ein Retrostück, das sie bestellt hatte, ehe ihre Mom ihr die finanziellen Mittel gestrichen hatte. Der Schuh war teuer und alt, älter sogar als die Siedlung auf Kallisto. Aber er hatte einen stahlverstärkten Absatz, und dieser Absatz war sehr spitz.
    »Haus«, fragte Talia, »ist noch jemand hier?«
    »Wir sind

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