Millennium Falke
hereingekommen waren, hatten sie kaum Gelegenheit gehabt, ihre Koffer zu öffnen, da wurden sie auch schon von den zwei Weequays bewusstlos geschlagen. Der Anzug des Größeren der beiden Menschen schlotterte locker um Jadaks Körper, aber die Kleidung des Kleineren ließ Poste aussehen, als wäre er in einem plötzlich eingelaufenen Anzug gefangen. Nichtsdestotrotz sahen sie um einiges glaubwürdiger aus, als das bei den Weequays mit ihren Haarknoten der Fall gewesen wäre.
»Seid ihr bereit?«, fragte der Weequay, der Erf hieß, in akzentlastigem Basic.
Jadak straffte die Anzugjacke. »Es kann losgehen.« Er nickte Poste zu, der noch immer ein unglückliches Gesicht machte, sich aber von seinem Anblick in der großen Spiegelwand des Bads losriss.
Erf zog zwei Blaster aus den tiefen Taschen seines Mantels. »Sind gesichert und bereits auf Betäubung gestellt.« Er warf einen Blick auf den Wahlhebel, um sicherzugehen, dann reichte er Jadak die Waffen.
Eine davon steckte der Pilot ein, den anderen, stärkeren Blaster reichte er Poste. Der Junge überprüfte noch einmal den Wahlhebel, die Batterieladung und den Gaslevel, ehe er die Pistole in sein Schulterhalfter steckte.
»Hier ist Koffer«, sagte der andere Humanoide. »Da drin Datenkarte.«
Jadak nahm den kleinen Koffer entgegen, und dabei empfand er etwas, was er zunächst für eine Art Déjà-vu hielt. Eine Erinnerung beförderte ihn geradewegs zurück in die untersten Ebenen des Senatsgebäudes auf Coruscant, wo er den Senatoren Des’sein, Largetto und Zar einen ganz ähnlichen Koffer überreicht hatte. In Jadaks Gedächtnis fühlte diese Erinnerung sich nicht älter an als höchstens einen Monat.
»Die antarianische Rangerin, die das Kommando über das Schiff übernehmen wird, nennt sich Folee. Sie finden sie in Salik-Stadt, der Hauptstadt der westlichen Gebiete. Der Kennsatz lautet …«
»Ist alles in Ordnung?«, fragte Poste. Die Erinnerung löste sich auf und war verschwunden. »Du wirkst ein wenig geistesabwesend.«
Jadak wandte den Blick ab. »Ich bin nur noch mal den Plan durchgegangen.«
»Hältst du es jetzt doch nicht mehr für eine so gute Idee?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich wollte nur sichergehen, dass ich nichts vergesse.«
Sie schnappten sich ihre kleinen Rucksäcke, gingen zu ihrem gemieteten Luftgleiter in der Hotelgarage und zwängten sich in die Schalensitze. Der Gleiter war ein vierzig Jahre alter Incom T-11 mit einem formschönen Rahmen und einem geschwungenen Bug, ausgestattet mit einem leistungsstarken Repulsorlift und breiten Antriebsdüsen. Jadaks Hände fanden ganz instinktiv die richtigen Instrumente, und binnen weniger Augenblicke hatten sie abgehoben und schlängelten sich durch die dicke Luft des Planeten in den Verkehr auf der 30-Meter-Straße.
Holess war eine Welt von großer natürlicher Vielfalt und Heimat einer korpulenten Spezies von Humanoiden, die, wie man vermutete, mit den langohrigen Lannik verwandt waren. Die Einheimischen drängten sich in hoch aufragenden Städten zusammen, und die ergiebigen Duraniumvorkommen, die hier schon seit Jahrtausenden abgebaut und exportiert wurden, hatten dem Planeten Reichtum beschert. Die Holessianer hatten mehr Geld und Freizeit zur Verfügung als die meisten anderen Spezies, und ihr angeborener Wunsch nach Gerechtigkeit war zu einer regelrechten Religion übersteigert. Daher waren die Gesetze hier kleinlicher als sonst irgendwo in der Galaxis, und schon bei der geringsten Unstimmigkeit zogen die Einheimischen vor Gericht. Die Gesetze wurden um ihrer selbst willen verabschiedet, in der Vermutung, dass irgendjemand sie brechen würde und man dann einen neuen Gerichtsprozess anstrengen konnte. Richter wurden verehrt wie Götter und Anwälte – Staatsanwälte und Verteidiger gleichermaßen – wie Berühmtheiten behandelt. In den Geschworenenstand berufen zu werden, war, als würde man an einem heiligen Ritual teilnehmen, und die Holessianer verfolgten den Verlauf von Gerichtsverfahren, wie andere Spezies Sportligen verfolgten. Auf ein Urteil zu wetten galt zwar als Sakrileg, aber die Entscheidung des Richters wurde ausführlich diskutiert und analysiert und war oft noch Jahre nach dem eigentlichen Fall ein Gesprächsthema.
Das Zentrum der holessianischen Rechtsprechung war der Berg der Gerechtigkeit, ein kathedralenartiges Bauwerk, errichtet auf einer natürlichen Erhebung im Zentrum der Hauptstadt. Dort wurden nur die größten und wichtigsten Fälle behandelt, die nicht
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