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Millennium Falke

Millennium Falke

Titel: Millennium Falke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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selten von galaktischem Interesse waren. Obgleich man ihn oft mit dem Turm des Rechts auf dem friedlichen Planeten Bimmisaari verglich, war der Berg der Gerechtigkeit der Mittelpunkt des holessianischen Lebens, und jeder Bewohner dieser Welt musste mindestens einmal in seinem Leben an diesen bedeutenden Ort pilgern. Eine breite Rampe führte spiralförmig von den monolithischen Grundmauern zu den gewaltigen, weit offen stehenden Haupttoren des Gebäudes hinauf. Über dem Eingang prangte ein riesiger Holoschirm, auf dem man noch in mehreren Kilometern Entfernung Live-Übertragungen der Gerichtsverhandlungen im Inneren sehen konnte, begleitet von Werbeeinblendungen für alle nur erdenklichen Produkte und Dienstleistungen.
    Die imposanten Türme des Bauwerks dominierten das Stadtbild vor dem Luftgleiter, den Jadak mühelos durch den Verkehr manövrierte. Tief unter ihnen drängten sich Zuschauer auf den breiten Prachtstraßen, die den Berg der Gerechtigkeit umgaben, und jubelten den Richtern, Anwälten und Geschworenen zu, die zum Fuß der Rampe hinabschritten. Behelfsmäßige Verkaufsstände waren entlang der Prozessionsroute aufgebaut, an denen Getränke, Speisen, Kopien von Gerichtsurteilen und Souvenirs feilgeboten wurden, darunter auch kleine Figuren der Akteure.
    Der Verkaufsschlager des Tages war eine maßstabsgetreue Figur des Hauptzeugen in einem Fall, der während der letzten Monate ganz Holess in seinen Bann geschlagen hatte: die Klage von Colla-Arphocc Automata gegen die Regierung der Galaktischen Allianz. Die fleischfressenden Colicoiden verlangten, wieder die Produktion der Kampfdroiden aufnehmen zu dürfen, die ihnen in den Jahren vor den Klonkriegen den Ruf eingebracht hatten, brutal und barbarisch zu sein. Nach Ende des Krieges war das Colicoiden-Werksnest gezwungen worden, alle Waffen abzugeben, und weil sie Angst vor einer Bestrafung durch das Imperium hatten, waren die Insektoiden anschließend untergetaucht. Erst vor Kurzem hatten sie sich auf der galaktischen Bühne zurückgemeldet. Sie ließen sich durch einen berühmten Anwalt von Epica vertreten und behaupteten, im Besitz von Dokumenten zu sein, die das persönliche Siegel von Imperator Palpatine trügen und in denen stünde, dass das Verbot zur Herstellung ihrer Kriegsdroiden bereits vor einem Jahr abgelaufen wäre. Die Colicoiden pochten darauf, dass sie nun wieder berechtigt wären, mit Roche, dem Givin-Kartell, Tendrando Arms und anderen Waffen- und Munitionsherstellern in Wettbewerb zu treten.
    Die Tatsache, dass der Hauptzeuge von Colla-Arphocc Automata ein ehemaliges Mitglied einer als Colla Designs bekannten Denkfabrik war, hatte den Souvenirmachern auf Holess die Gelegenheit gegeben, sich wieder einmal selbst zu übertreffen. Die Figuren, die an den Ständen verkauft wurden, sahen nicht nur aus wie ein winziger Zerstörerdroide – wenn man vom Fehlen der Zwillingsblaster und der charakteristischen Verteidigungsblase absah –, sondern konnte auch beinahe ganz zu einer Kugel zusammengerollt werden. Dieser Panikreflex ließ sich bei den echten Colicoiden nur selten beobachten und wurde in der Regel durch Begegnungen mit einem uralten Raubtier namens Hueche ausgelöst. Die überlappenden Hornschuppen, aus denen sich die Knochenhülle der Colicoiden zusammensetzte, machten dieses Zusammenrollen erst möglich. Einige Xenobiologen glaubten, dass das Bestreben der Colicoiden, die Hueche auszurotten, direkt für ihren späteren Erfolg als Waffenhersteller verantwortlich war.
    Selbst aus einer Höhe von dreißig Metern konnten Jadak und Poste sehen, dass viele der Zuschauer in der Menge diese Spielzeug-Colicoiden kauften und damit Fangen spielten, sie über den Boden rollten oder sie gegeneinander kämpfen ließen.
    Als sie sich dem überwachten Luftraum um den Berg der Gerechtigkeit näherten, sendete Poste den Zugangscode, den sie den beiden Werbefachleuten abgenommen hatten. Das Parken in der Nähe der spiralförmigen Rampe war verboten, da die meisten Beteiligten der Gerichtsverhandlungen und alle Pilger zu Fuß – oder im Fall der Letzteren oft auch auf Händen und Knien – zum Eingang hinaufsteigen mussten. Diese Rampe war auf beiden Seiten mit niedrigen Duraniumzäunen gesäumt und bot zahlreiche Rastzonen für die müden Wallfahrer. Diese kleinen Seitenbereiche lagen hinter großen Toren und waren mit Duraniumtafeln verziert, in die man sorgfältig Gesetze und Richtersprüche eingraviert hatte.
    Als sie ihre Landeerlaubnis erhielten,

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