Millennium Falke
nehmen sollte, entschloss mich aber fast sofort dagegen. So manövrierfähig das Schiff auch sein mochte, ich war am Steuer nicht geschickt genug, um gleichzeitig anzugreifen und ihrem Beschuss auszuweichen. Sari schien meine Gedanken zu lesen.
»Wir sollten abwarten und sehen, was passiert«, meinte sie.
»Sie könnten versuchen, uns zu versklaven«, gab ich zu bedenken.
Sie nickte. »Dann müssen wir uns eben etwas einfallen lassen.«
Ich änderte den Kurs und folgte dem C-9979 und den anderen Schiffen unserer kleinen Karawane in Regoshs dünne Atmosphäre. Die Schwarzloch-Jäger führten uns zu einer gewaltigen Lichtung auf der nördlichen Halbkugel, wo bereits weitere Mitglieder der Piratenbande warteten. Einige von ihnen trugen Repetierblaster, und auch sonst sah diese bunt zusammengewürfelte Gruppe aus Mitgliedern der brutalsten und verbrecherischsten Spezies des Äußeren Randes nicht so aus, als könnte man vernünftig mit ihnen reden. Diesen Kreaturen würden vermutlich nicht einmal meine komischsten Stürze ein Grinsen entlocken. Als alle Zirkusschiffe gelandet waren, befahl der Anführer der Raumpiraten der Besatzung des C-9979 in gebrochenem Basic, von Bord zu gehen. Wir anderen sollten bis auf Weiteres in unseren Schiffen bleiben.
Da wurden die Absichten der Schwarzloch-Bande plötzlich offensichtlich, und ich empfand gleichzeitig Erleichterung und Verzweiflung: Sie wollten unser Landungsschiff entführen.
Drei Standardstunden lang beobachteten wir, wie die Tiere aus dem großen Schiff auf die Lichtung geführt wurden, ebenso ruhig und geordnet, wie es vor einer Vorstellung der Fall wäre. Sie wurden aber nicht festgebunden, und so begannen mehrere der Kreaturen, die an diese Freiheit nicht gewöhnt waren, zum Waldrand hinüberzustapfen und an den Blättern von Regoshs üppiger Pflanzenwelt zu kauen. Einige der Großkatzen und Gundarks schlichen noch weiter und verschwanden im Wald. Die kleineren Tiere – die Schneeechsen, Eopies, Nerfs und einige andere Spezies – drängten sich in der Mitte der Lichtung zusammen, als warteten sie auf weitere Anweisungen der Dompteure.
Schließlich hatte auch die letzte Kreatur das Landungsschiff verlassen, und nun eilten die Piraten an Bord und starteten den Antrieb. Die anderen Schwarzloch-Schiffe hoben ebenfalls ab, und einen Moment später waren sie schon nicht mehr zu sehen.
Sari und ich rannten aus dem Falken , genau wie die anderen Arbeiter und Darsteller des Molpol, die aus ihren Schiffen hasteten. Ein paar Schritte vom Fuße der Rampe entfernt blieb ich stehen, um mich umzusehen. Regoshs fahler Himmel verdunkelte sich bereits, und der Wald, der ringsum aufragte, war erfüllt vom Gebrüll und Geschrei der einheimischen Tierarten. Ich hatte ein mulmiges Gefühl, und dieses Gefühl wurde noch stärker, als ich sah, wie Hunderte von Augenpaaren in der Düsternis zwischen den Bäumen aufleuchteten.
Mit erstaunlicher Geschwindigkeit brach etwas aus dem Wald hervor, dann rannte es über die Lichtung, schnappte nach einem der kleineren Tiere und verschwand damit auf der anderen Seite wieder im Dickicht. Sekunden später tauchte eine zweite dieser Kreaturen auf, und auch sie hatte eines unserer Tiere im Maul, als sie wieder in den Wald eintauchte. Ihr folgte eine dritte, dann eine vierte …
Der Molpol verfügte nur über wenige Waffen, und bei den meisten davon handelte es sich um die zeremoniellen Gewehre, die die Scharfschützen bei ihren Kunststücken benutzten. Ein paar der Arbeiter hatten echte Blaster, aber das war bei Weitem nicht genug, um die Angriffe dieser Bestien abzuwehren, die sich zweifelsohne die ganze Nacht hindurch fortsetzen würden. Ich dachte darüber nach, ob ich mit den Turbolasern des Falken den Waldrand in Schutt und Asche legen sollte, als mehrere der Tierpfleger zu mir herübereilten.
»Wir müssen diese Tiere in den Falken schaffen«, rief einer von ihnen.
Ich blickte ihn daraufhin wohl reichlich verdutzt an, denn er wiederholte die Aufforderung noch einmal, mit ohrenbetäubender Lautstärke diesmal.
Ich schüttelte den Kopf, um einen klaren Gedanken zu fassen, und versuchte, die anderen darauf hinzuweisen, dass der Falke nicht groß genug war, um auch nur ein Drittel der Tiere zu beherbergen, selbst wenn man die Kabinen für die Besatzung und die Frachträume miteinbezog.
»Dann wirst du eben dreimal fliegen müssen«, sagte der Ryn, der oft die Rolle meines Kopiloten übernommen hatte.
»Dreimal fliegen? Wohin denn?«,
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