Milliardär meines Verlangens - Ebook
Rushhour“, was Della daran erinnerte, dass morgen Sonntag war. Also musste sie nicht so früh aufstehen, sondern hatte noch den einen oder anderen Moment Zeit …
„Nachmittags“, fuhr er fort, „ist die Stadt dann nur noch ein großer Haufen Matsch. Schnee ist nichts als eine große Plage …“
„Ich liebe Schnee, alles wirkt dann wie verzaubert.“
Marcus lächelte nachsichtig. „So kann nur jemand reden, der noch nie bei solchem Wetter Auto fahren musste.“ Dann lächelte er. „Aber mit diesem Hinweis habe ich wieder ein bisschen mehr über dich erfahren. Jetzt weiß ich nicht nur, dass du erst vor Kurzem in Chicago angekommen bist, sondern auch, dass du aus einer sonnigen Gegend kommst, wo es selten schneit.“
Sie widersprach ihm nicht. Es war ja keine Lüge, wenn man nichts sagte. Und je mehr falsche Vorstellungen er von ihr hatte, desto besser.
Da sie schwieg, grinste er zufrieden. „Ich habe recht, stimmt’s? Du kommst aus einem Ort, wo es immer heiß ist, oder?“
Ach, wenn er wüsste … Es war tatsächlich heiß für sie gewesen, als sie New York hatte verlassen müssen. Allerdings nicht so, wie er meinte. Trotzdem lächelte sie zustimmend: „Ich bekenne mich schuldig“.
Damit bezog sie sich nicht nur auf die Tatsache, dass sie aus einer Stadt stammte, die ein heißes Pflaster für sie geworden war. Sondern sie fühlte sich auch deshalb schuldig, weil sie die Wahrheit verdrehte. Weil sie ihn glauben ließ, sie wäre jemand, der sie nicht war. Schuldig, weil sie ihn verführen wollte …
Doch das wollte sie ja gar nicht, oder? Sie beide vermieden es tunlichst, irgendwelche Versprechen abzugeben. Und, ehrlich gesagt, Della wusste gar nicht so genau, was sie – in Bezug auf Marcus – eigentlich wollte. Er war definitiv daran interessiert, nicht nur Champagner, Obst und Käse mit ihr zu teilen. Er wartete nur auf ein Zeichen von ihr. Und obwohl ein nicht gerade kleiner Teil von ihr sehr daran interessiert war, diese Sache fortzusetzen, gab es noch einen anderen Teil, der auf Vernunft und Treue Wert legte.
Sie würde zwar keinen anderen Mann betrügen, falls sie sich auf Marcus’ Verführungsabsichten einlassen sollte, aber es käme ihr vor wie Verrat an sich selbst. Sie hatte ihren Aufstieg aus dem Slum heraus und in eine der mächtigsten Firmen an der Wall Street nicht dadurch geschafft, dass sie an Märchen glaubte und Launen nachgab. Sondern indem sie pragmatisch, fleißig und zielstrebig gehandelt hatte.
Andererseits hatten genau diese Eigenschaften dazu geführt, dass sie flüchten musste – und das Leben hinter sich lassen, das sie sich so mühsam aufgebaut hatte.
Sie seufzte innerlich. Jetzt tat sie es schon wieder. Sie grübelte über Dinge, über die sie gar nicht hatte nachdenken wollen. Sie wollte sich heute nicht über das Ende ihres alten und den Schwebezustand ihres neuen Lebens ärgern, sondern ihren kleinen Traum genießen. Es war ihr Geburtstag, da war es in Ordnung, wenn man mal egoistisch war und das Dasein einfach genoss. Es war nur dieser Moment, der zählte, der ihr gehörte, über den sie Kontrolle hatte. Nachdem sie noch einen Blick auf Marcus geworfen hatte – über dessen Part in ihrem Traum sie sich noch nicht ganz im Klaren war – erhob sie sich und ging hinüber zu den Flügeltüren, die auf den Balkon führten, um das Schneetreiben durch die Scheiben zu beobachten.
Der Balkon lag weitgehend im Dunkeln. Della konnte lediglich ein paar zugedeckte Tische und Stühle entdecken. Eine weiße Schicht bedeckte alles, also hatte es schon länger und heftiger geschneit, als sie mitbekommen hatte. Kein Wunder … Wenn eine Frau mit einem Mann wie Marcus zusammen war, konnte sie leicht alles andere um sich herum vergessen.
Als hätte Della ihn mit ihren Gedanken herbeigezaubert, spürte sie, wie er sich hinter sie stellte. So nahe, dass sie sich einbildete, seine Körperwärme spüren zu können. Und dann war da noch sein Duft … Der war sehr real. Sehr wundervoll. Und sehr, sehr erregend.
„Als ich hergekommen bin, fielen gerade mal ein paar Flocken“, sagte sie. „Ich bin überrascht, wie viel Schnee schon liegt.“
Einen Moment lang erwiderte Marcus nichts, sondern strahlte einfach nur Wärme und seinen berauschenden Duft aus. Schließlich flüsterte er: „Der Schnee ist nicht die einzige Überraschung heute Abend.“
Da konnte Della nicht widersprechen. Doch so überraschend Marcus auch sein mochte, die Tatsache, dass er da war, fühlte sich
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