Milliardär meines Verlangens - Ebook
tatsächlich nicht ohne Risiko, auch wenn sie wohl nicht wirklich in Gefahr war. Man hatte sie hauptsächlich deshalb in Schutzhaft genommen, damit niemand bei Whitworth & Stone Verdacht schöpfte, dass eine Anklage vorbereitet wurde. Und natürlich, damit Della keinen Rückzieher machte, nachdem sie den Behörden das Versprechen gegeben hatte, auszusagen.
„Nicht richtig gefährlich“, erklärt sie daher vorsichtig. „Sie wollen nur sichergehen.“
„Und wen genau meinst du mit sie ? Die Polizei?“
Della schüttelte den Kopf, ohne näher darauf einzugehen. Es war, genau genommen, nicht die Polizei, die ein Auge auf sie hielt. Die Sache war viel weiter oben angesiedelt.
„Wer dann?“
„Mehr kann ich dir nicht sagen. Ich habe dir das nur erzählt, weil ich wollte, dass du über Geoffrey Bescheid weißt. Ich bin nicht mit ihm … liiert.“
Marcus zögerte kurz. „Bist du mit jemand anderem … liiert?“
Es wäre klug, jetzt Ja zu sagen und ihn glauben zu lassen, dass es da jemanden gäbe, der ihr viel bedeutete. Vielleicht würde es den Abschied leichter machen.
Aber, verdammt noch mal, sie konnte einfach nicht lügen. „Es gibt niemanden“, sagte sie. „Schon lange nicht mehr.“
Das war vermutlich auch der Grund gewesen, warum sie gestern Abend so schnell kapituliert hatte. Weil Marcus der erste Mensch war, mit dem sie sich seit Monaten richtig unterhalten hatte. Der sie angelächelt hatte. Der mit ihr gelacht und sie berührt hatte. Viel zu lange hatte sie das zutiefst menschliche Grundbedürfnis nach Kontakt zu anderen verleugnet, verleugnen müssen. Menschen mussten mit anderen Menschen zusammenkommen, um sich ganz zu fühlen, und sei es nur in der Warteschlange im Supermarkt, wenn man über einen Zeitungsartikel sprach oder wenn man im Waschsalon ein paar Worte mit jemandem wechselte. Darauf hatte Della zu lange verzichten müssen.
Marcus betrachtete sie nachdenklich. „Wenn es also keine rechtlichen Schwierigkeiten waren, was dann?“
„Ich kann dir nicht mehr darüber erzählen, Marcus.“
„Warum nicht?“
„Weil … es kompliziert ist.“
Er zog seinen Stuhl um den Tisch herum und setzte sich ihr gegenüber, sodass ihre Knie sich berührten. Als er ihre Hände ergriff, sagte er eindringlich: „Hör zu, es ist gut möglich, dass ich dir helfen kann. Ich kenne an der Ostküste viele Leute. Ich habe gute Freunde, denen ich vertraue, die ein paar Fäden ziehen können. Einige schulden mir noch einen Gefallen. Über andere weiß ich Dinge, die sie nicht so gern veröffentlicht haben möchten, also würden sie mir auch einen Gefallen tun.“
„Das hört sich nicht gerade nach Freunden an.“
„Vielleicht nicht. Aber ich kann mich trotzdem darauf verlassen, dass sie das tun, was ich ihnen sage. Viele von ihnen haben Einfluss. Sie kennen Leute, die wiederum Leute kennen, die auch Leute kennen, die Dinge auf den Weg bringen können.“
Das war genau das Netzwerk, vor dem Della Angst hatte. Es könnte passieren, dass sich Marcus unabsichtlich genau an jene Leute wandte, die unter Verdacht standen. Seine Freunde könnten auch deren Freunde sein. Es waren Menschen wie er – reich, mächtig und an einen Lebensstil gewöhnt, den sie nicht verlieren wollten. Sie arbeiteten in derselben Branche. Sie kamen aus denselben Kreisen. Es könnte sogar sein, dass er ihr gar nicht mehr helfen wollte, wenn er herausfand, was auf dem Spiel stand.
„Du kannst mir nicht helfen“, sagte sie. „Aber ich weiß dein Angebot zu schätzen, Marcus.“
„Woher willst du wissen, dass ich dir nicht helfen kann?“
„Ich weiß es einfach.“
Wieder musterte er sie eingehend. „Du traust mir einfach nicht. Weil du mich gerade erst getroffen hast und nichts über mich weißt. Aber so muss es ja nicht bleiben, Della. Ich …“
„Das ist nicht der Grund.“ Überrascht stellte sie fest, dass das stimmte. Sie vertraute Marcus tatsächlich. Obwohl sie ihn gerade erst kennengelernt hatte. Sie wusste nach einer Nacht schon mehr über ihn als über manche Menschen, die sie in New York jahrelang gekannt hatte. Zu kennen geglaubt hatte … Aber Geld trieb Menschen nun mal dazu, merkwürdige Dinge zu tun. Viel Geld trieb Menschen dazu, böse Dinge zu tun. Und für Milliarden von Dollar … da taten Menschen auch schon mal sehr extreme Dinge.
„Es muss doch etwas geben, was ich tun kann, Della“, beharrte er fast flehentlich. „Der Gedanke, dass du in Schwierigkeiten steckst … ist irgendwie schwer zu
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