Milliardär meines Verlangens - Ebook
man mindestens zwei Jahre warten, ehe man überhaupt eine Chance hat, auf die Warteliste zu kommen. Es sei denn, Sie sind hier auf Einladung eines anderen Mitglieds?“ Das wäre richtig Pech, eine Frau wie sie zu treffen und dann festzustellen, dass sie mit einem anderen involviert war.
„Ich bin allein“, erklärte sie. Dann, nach einer kleinen Pause, fügte sie hinzu. „Heute Abend.“
Und an anderen Abenden nicht? Zum ersten Mal kam ihm die Idee, nachzuschauen, ob sie einen Ehering trug. Nein, zum Glück nicht. Also war sie nicht verheiratet – offenbar auch nicht verlobt, jedenfalls nicht mit einem Mann, der den Anstand besaß, ihr einen Ring zu kaufen.
„Oder vielleicht“, überlegte er laut, „gehören Sie zu einer der Gründungsfamilien dieses Clubs, die allein durch ihre Geburt schon ein Mitgliedsrecht haben?“ Er grinste. „So wie ich. Auch wenn sie schon oft genug versucht haben, mich hier rauszuwerfen, es klappt einfach nicht.“
„Und warum sollten sie überhaupt versuchen, solch ein Musterbeispiel von Sitte und Anstand hinauszuwerfen?“, erkundigte sie sich lächelnd.
Er zog die Augenbrauen in die Höhe. „Sie sind wirklich neu in der Stadt, wenn niemand Sie vor mir gewarnt hat. Das ist normalerweise das Erste, was sie hübschen jungen Damen der Gesellschaft beibringen. Genau genommen steht in neunzig Prozent aller Reiseführer: „Willkommen in Chicago. Verpassen Sie nicht den Hancock Tower, das Field Museum und das Shedd Aquarium. Und was auch immer Sie tun, halten Sie sich fern von Marcus …“ Wieder stoppte er gerade noch rechtzeitig. „Na ja, halten sie sich fern von Marcus-dessen-Nachnamen-Sie-nicht-wissen-wollen. Der Typ macht nur Schwierigkeiten.“
Sie lachte darüber. Es war ein schönes Lachen. Ungezwungen und herzlich. „Und was sagen die restlichen zehn Prozent?“
„Oh, das sind die Reiseführer für Leute, die sich eine richtig nette Zeit machen wollen. Da werden dann all die, na ja, weniger schicklichen Sehenswürdigkeiten der Stadt aufgelistet.“ Er lächelte. „Mich findet man darin auch öfter. Natürlich nicht namentlich, aber …“ Er zuckte mit den Schultern. „Diese verdammten Fotografen kümmern sich ja nicht darum, von wem sie Fotos schießen.“
Della lachte wieder, und Marcus spürte ein warmes Kribbeln in seinem Bauch. Etwas, was er noch nie erlebt hatte. „Ich glaube Ihnen nicht“, sagte sie. „Jemand, der die Oper liebt, kann kein schlechter Mensch sein.“
„Es gibt mehr für mich als die Oper.“ Er schaute sie direkt an. „Viel mehr.“
Wieder errötete sie, und er lachte leise. Sie wurde eines Kommentars enthoben, weil Stu mit dem Champagner und einem Tablett mit Früchten und Käse kam. Der Barkeeper übertrieb es fast ein wenig mit dem Service, aber das lag vermutlich daran, dass auch er erkannt hatte, dass Della – ja, Marcus gefiel der Name – kein gewöhnlicher Gast war. Tatsächlich war nichts an ihr gewöhnlich. Sie war, mit anderen Worten, außergewöhnlich.
Während Stu den Champagner einschenkte, wandte Marcus sich an Della: „Ich bin in dieser Stadt berüchtigt. Da können Sie jeden fragen.“
Sie drehte sich zu Stu herum, der die Flasche in einen Sektkühler stellte. „Ist er wirklich berüchtigt?“
Der Barkeeper blickte kurz zu Marcus, der unmerklich nickte, um Stu wissen zu lassen, dass sein Trinkgeld nicht in Gefahr war, wenn er die Wahrheit sagte. „Oh, ja, Ma’am. Und nicht nur in Chicago. Er taucht in allen landesweiten Skandalblättern und Internetseiten auf. Wenn Sie mit ihm gesehen werden, dann können Sie darauf wetten, dass auch Sie dort landen. Er ist berühmt-berüchtigt.“
Della wirkte auf einmal nicht mehr fröhlich, stattdessen erschien in ihren Augen ein Ausdruck von … Angst? Ach nein, das konnte nicht sein. Wovor sollte sie sich fürchten?
„Stimmt das?“
Verwirrt von ihrer Reaktion, wollte Marcus sie nicht anlügen – zumal sie schnell die Wahrheit herausfinden konnte, indem sie ihn googelte. „Ich fürchte ja.“
Nun sah sie fast panisch aus. Er nahm an, dass es nur eine gespielte Reaktion war, und spielte mit. „Keine Angst. Sie lassen hier kein Gesindel, also keine Paparazzi, rein. Sie sind hier völlig sicher. Niemand wird Sie mit mir sehen.“
Noch während er sprach, begriff er, dass es tatsächlich genau das war, was sie fürchtete – mit ihm gesehen zu werden. Nicht nur von den Paparazzi, sondern von einem bestimmten Menschen. Einem Menschen, dem es nicht gefallen
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