Milliardenschwer verliebt
glaubt er nicht mehr daran, dass er mich umstimmen kann und ich doch noch bei ihm einziehe, dachte sie niedergeschlagen.
In Santa Fe mietete sie einen Wagen und fuhr zu ihrer abgelegenen Holzhütte bei Questa. Die beiden Hunde ihrer Nachbarn kamen und ließen sich wie immer häuslich bei ihr nieder. Hier in den Bergen war es frisch, doch als sich nachmittags die Wolken verzogen, stellte Sophia die Staffelei draußen auf. Sie malte, während die Hunde neben ihr in der Sonne lagen.
Es gelang ihr nicht, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu Garrett ab. Sie fragte sich, ob es zu spät war, ihre Meinung zu ändern und doch noch bei ihm einzuziehen.
Bald würde er zum Skifahren nach Colorado aufbrechen. Sophia litt unter der Gewissheit, dass sie mitfliegen und ein weiteres wundervolles Wochenende mit ihm hätte verbringen können.
Gehe ich im Leben zu sehr auf Nummer sicher? Sollte ich mehr wagen?
Theoretisch konnte sie doch einen Kompromiss eingehen: Sie zog zwar nicht mit Garrett zusammen, traf ihn aber weiterhin und begnügte sich mit einer Affäre. Dann musste sie wenigstens nicht ohne ihn leben. Garrett war nicht Argus Delaney. Man durfte ihn nicht an dem messen, was Sophia während ihrer Kindheit erlebt hatte.
Sie setzte sich auf einen Stuhl, den sie neben die Fichte gerückt hatte, und lauschte in sich hinein. Ich liebe diesen Mann über alles, gestand sie sich ein.
Was sprach dagegen, sich auf ihn einzulassen und Liebeskummer in Kauf zu nehmen? Im Leben musste man doch ständig Entscheidungen treffen, ohne vorab zu wissen, ob sie sich lohnen würden. Vielleicht lohnte es sich, gerade dieses Risiko einzugehen?
Sophia reckte das Kinn vor. Ja. Garrett ist es wert.
Ihre Hütte lag in einem Funkloch. Garrett konnte sie hier also nicht erreichen, und sie konnte ihn auch nicht anrufen. Normalerweise schätzte sie die Abgeschiedenheit, doch jetzt kam sie nicht zur Ruhe. Am Freitag hielt sie es nicht länger aus, packte ihre Sachen und fuhr zurück nach Santa Fe – um festzustellen, dass Garrett während der letzten vier Tage keine einzige Nachricht für sie hinterlassen hatte.
Garrett nahm sich frei und flog schon am Mittwoch nach Colorado. Erst fuhr er Ski, abends traf er sich mit Bekannten in einem Pub. Worum es in den Gesprächen ging, nahm er nicht richtig wahr, denn in Gedanken war er ganz woanders.
Mehrmals zog er sein Handy aus der Hosentasche – und steckte es gleich darauf wieder weg. Er hatte nicht damit gerechnet, Sophia dermaßen zu vermissen. Und er fragte sich, was sie an sich hatte, das sie so sehr von allen anderen Frauen unterschied.
Schön war sie. Klug. Sexy. Talentiert. Es machte Spaß, Zeit mit ihr zu verbringen.
Früher als geplant verabschiedete sich Garrett von seinen Bekannten. Er fuhr in die Wohnung zurück, setzte sich mit einem kalten Bier in der Hand vor das Kaminfeuer und überlegte, ob eine Ehe mit Sophia für ihn tatsächlich ausgeschlossen war.
Eine Familie wollte Garrett schon irgendwann gründen. Vorher hatte er sich allerdings noch einige Jahre als Junggeselle gesehen. Warum, wusste er jetzt selbst nicht mehr genau. Am Geld konnte es nicht liegen, denn finanziell hatte er ausgesorgt.
Will und die übrigen Delaneys kamen auch ohne ihn klar. Schließlich gab es noch andere Leute auf dieser Welt, die seinen Job machen konnten. Die Welt würde nicht zusammenbrechen, wenn er ab sofort nur noch Möbel schreinerte.
Sophia hatte ihm beigebracht, über den Tellerrand zu blicken und in neue Richtungen zu denken. Wenn Garrett den Absprung wagte, wollte er sie an seiner Seite haben. Nein, genau genommen wollte er sie auch sonst an seiner Seite haben. Egal, ob er bei Delaney Enterprises blieb oder nicht.
Ich will sie heiraten und jede Nacht mit ihr in den Armen einschlafen, wusste er plötzlich. Das ist doch nicht unmöglich, oder? Ich habe versucht, die Tatsache zu verdrängen, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Frau wirklich liebe. Ja, ich liebe Sophia.
Ohne sie war es die Hölle. Garrett drehte sich der Magen um, wenn er sich vorstellte, dass sie womöglich genau in diesem Moment einen Mann traf, der sich Hals über Kopf in sie verliebte und um ihre Hand anhielt.
Er schnappte das Handy und wählte ihre Nummer. Nichts. Kein Signal, nicht mal die Chance, eine Nachricht zu hinterlassen. Er warf das Handy in die Ecke und dachte reumütig daran, dass Sophia jetzt bei ihm gewesen wäre, wenn er sie gebeten hätte, ihn zu
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